Klimaschutz ist auch Diabetesprävention!

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Klimaschutz ist auch Diabetesprävention!

Luftverschmutzung und Lärmbelastung stehen zunehmend als Mitauslöser von Typ-2-Diabetes in Verdacht. Darüber hinaus belasten schon gegenwärtig durch den Klimawandel bedingte Veränderungen wie extreme Wetterlagen die Gesundheit von Menschen mit Diabetes. Darauf macht die gemeinnützige Gesundheitsorganisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April 2022 aufmerksam. Der Aktionstag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) steht in diesem Jahr unter dem Motto „Our Planet, our health“/„Unser Planet, unsere Gesundheit“.

Jährlich erkranken etwa 600.000 Menschen in Deutschland neu an Diabetes, die meisten an Typ 2, meldet die Gesundheitsorganisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe e.V. in einer Pressemeldung. Als Hauptursachen für die Entwicklung der Stoffwechselerkrankung gelten neben einer genetischen Veranlagung vor allem lebensstilbedingte Faktoren wie Bewegungsmangel, Fehlernährung und daraus entstehendes Übergewicht. Zunehmend stehen jedoch auch Faktoren wie Luftverschmutzung und Lärmbelastung als Mitauslöser von Typ-2-Diabetes in Verdacht.

Extremwetterlagen belasten die Gesundheit

Durch den Klimawandel bedingte Veränderungen wie extreme Wetterlagen gefährden die Gesundheit von Menschen mit Diabetes. So fördern zum Beispiel Hitzewellen und starke Temperaturumschwünge kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Fleischverzehr verringern – der Gesundheit zuliebe

Laut dem Statistischen Bundesamt wurden 2021 in Deutschland pro Kopf 55 Kilogramm Fleisch verzehrt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach forderte Ende Februar aus klimaschutz-, aber auch aus gesundheitlichen Gründen eine weltweite Verringerung des Fleischverzehrs um 80 Prozent. „Fleischreiche Ernährung, insbesondere rotes Fleisch, kann das Risiko für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes begünstigen. Ein geringerer Konsum von rotem Fleisch und Wurst kann aktiv dazu beitragen, Folgeerkrankungen wie Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen positiv zu beeinflussen.

Werden Wurst sowie geräucherte, salz- und fettreiche Fleischprodukte reduziert, können sich zudem auch erhöhte Blutdruck- und Blutfettspiegelwerte verbessern“, sagt Professor Dr. med. Diana Rubin vom Vivantes Klinikum in Berlin, Vorsitzende des Ausschusses Ernährung der Deutschen Diabetes Gesellschaft e. V. (DDG). Sie betont zudem: „Wir wissen mittlerweile, dass eine Ernährungsform, die reich an pflanzlichen Lebensmitteln ist, vor zahlreichen Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt.“

Leben in einer Stadt erhöht das Diabetesrisiko

Zunehmend werden regionale städtebauliche Lebensbedingungen als Risikofaktoren für die Entstehung von Diabetes Typ 2 erkannt. Eine bewegungsfreundliche Umgebung mit Grünflächen sowie Fußgänger- und Radwegen fördert die Aktivität im Alltag. Fehlt eine solche Infrastruktur, steigen Menschen lieber ins Auto. Auch Lärmbelastung und verkehrsbedingte Luftschadstoffe tragen zur Diabetesentstehung bei.

Eine Meta-Analyse ergab, dass Menschen, die in Städten leben, ein um 40 Prozent höheres Risiko für Typ-2-Diabetes haben als Personen, die auf dem Land leben. „International zeigen vermehrt Studien, dass Luftschadstoffe wie Feinstaub und Stickstoffoxide unter anderem mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes assoziiert sind“, sagt diabetesDE-Vorstandsmitglied Professor Dr. med. Thomas Haak, Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim.

Wetterextreme fördern Schlaganfälle und Herzinfarkte

Epidemiologische Studien haben zudem Zusammenhänge zwischen einer chronischen Lärmexposition und Beeinträchtigungen des Wohlbefindens, Einschränkungen kognitiver Leistungen, Schlafstörungen, psychischen Erkrankungen sowie insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefunden. Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen gestörtem Tiefschlaf sowie einer erhöhten Ausschüttung von Glukokortikoiden mit einer gestörten Glukoseregulation, einer gehemmten Insulinsekretion und einer herabgesetzten Insulinempfindlichkeit in Leber, Skelettmuskulatur und Fettgewebe zeigten, lieferten Informationen über mögliche biologische Mechanismen. „Demnach könnten insbesondere Schlafstörungen und Stressreaktionen den Zusammenhang zwischen Lärm und der Entstehung beziehungsweise Verschlechterung von Diabetes Typ 2 erklären“, erläutert Professor Haak.

Diabetes geht auch mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen einher. Der Diabetologe erklärt: „In den letzten Jahren beobachten wir immer wieder das Auftreten von Hitzewellen und darauffolgende plötzliche Temperaturstürze. Solche Wetterextreme fördern Schlaganfälle und Herzinfarkte.“ Auch dies belaste Menschen mit Diabetes zunehmend.

Anlässlich des Gründungsdatums der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 1948 findet jährlich am 7. April der Weltgesundheitstag statt. Sie legt jährlich ein neues Gesundheitsthema von globaler Relevanz für den Weltgesundheitstag fest. Ziel dabei ist es, dieses aus der Sicht der WHO vorrangige Gesundheitsproblem ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit zu rücken.

Quellen:
1. Kramer U et al., Traffic-related air pollution and incident type 2 diabetes: results from the SALIA cohort study. Environ Health Perspect, 2010. 118 (9): p. 1273-9.
2. Park SK, Wang W, Ambient Air Pollution and Type 2 Diabetes: A Systematic Review of Epidemiologic Research. Curr Environ Health Rep, 2014. 1 (3): p. 275-286.
3. Eze IC et al., Association between ambient air pollution and diabetes mellitus in Europe and North America: systematic review and meta-analysis. Environ Health Perspect, 2015. 123 (5): p. 381-9.
4. Tamayo T et al., Is particle pollution in outdoor air associated with metabolic control in type 2 diabetes? PLoS One, 2014. 9 (3): p. e91639.
5. Heidemann C et al., Residential traffic and incidence of Type 2 diabetes: the German Health Interview and Examination Surveys. Diabetic Medicine, 2014. 31 (10): p. 1269-1276.
6. Wolf, K. et al. (2016). Association between long-term exposure to air pollution and biomarkers related to insulin resistance, subclinical inflammation and adipokines. Diabetes, doi: 10.2337/db15-1567

Quelle: diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe | Redaktion

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  • gingergirl postete ein Update vor 6 Tagen, 5 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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