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Arzneimittelsicherheit wünscht sich jeder. Wer Arzneimittel einnehmen muss, möchte gern, dass alle Medikamente zueinander passen, verträglich sind und gut wirken. Tatsächlich treten jedoch bei etwa 5 Prozent der medikamentös behandelten Patienten unerwünschte Arzneimittelwirkungen auf; und 10 bis 30 Prozent der Krankenhauseinweisungen von älteren Menschen sind ebenfalls darauf zurückzuführen. Wissenschaftliche Untersuchungen gehen davon aus, dass 30 bis 40 Prozent unerwünschter Arzneimittelwirkungen vermeidbar wären.
Dieser gehören Vertreter der Ärzteschaft, der Apothekerschaft sowie Patientenvertreter und Mitarbeiter des
Ein Baustein zu mehr Arzneimittelsicherheit ist ein umfassendes Medikationsmanagement: Hausärzte und Apotheken bieten ihren Patienten einen Arzneimittel-Check an. Die ABDA definierte 2008 das Medikationsmanagement in Apotheken wie folgt: "Es ist die Analyse der gesamten Medikation eines Patienten, inklusive der Selbstmedikation, mit dem Ziel, arzneimittelbezogene Probleme zu erkennen und zu lösen."
Ziel des Medikationsmanagements soll sein, die Sicherheit der Patienten im Umgang mit ihren Arzneimitteln zu verbessern. Besonders Diabetiker profitieren von einer optimalen Anwendung der Arzneimittel, dem Wissen darüber, welche Risiken zu Unter- oder Überzuckerungen führen und was bei der Einnahme zu beachten ist.
Zurzeit werden eine Reihe unterschiedlicher Konzepte zur Umsetzung eines Medikationsmanagements bei Ärzten, Krankenkassen, Pflegeeinrichtungen und Apothekern erprobt. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass einige Konzepte den Schwerpunkt auf eine Betrachtung der derzeit eingenommenen Arzneimittel legen und andere eine langfristige kontinuierliche Betreuung der Patienten favorisieren.
Die
"Vor einigen Wochen", sagt Marita Müller, "wurde ich in meiner Apotheke angesprochen, als ich ein Rezept aus dem Notdienst von einem fremden Arzt einlösen wollte. Das verordnete Antibiotikum vertrug sich nicht mit meinen sonstigen Medikamenten. Nach Rücksprache der Apothekerin mit dem Arzt bekam ich ein alternatives Antibiotikum. Bei der Gelegenheit bot mir meine Apothekerin einen Gesamt-Medikationscheck an."
Die Stamm-Apotheke von Frau Müller ist schon immer recht aktiv in der Beratung ihrer Kunden. Doch zu diesem Zeitpunkt nahm sie an dem Pilotprojekt
Mit dem Projekt wurde die strukturierte Umsetzung eines standardisierten Medikationsmanagements erprobt – auf Basis der gesamten Medikation des Patienten inklusive der Mittel aus der Selbstmedikation und der Nahrungsergänzungsmittel. Die vom Patienten aktuell eingenommenen Medikamente wurden überprüft auf Verträglichkeit, Verfall, Neben- und Wechselwirkungen, die richtige Einnahme vor, nach oder mit der Mahlzeit in den richtigen Dosierungen und individuelle Anwendungsprobleme.
Marita Müller: "Zunächst gab mir meine Apothekerin eine Arzneimittel-Sicherheitstüte mit. In diese packte ich dann alle Medikamente, die ich einnehme, sowie meinen Einnahmeplan vom Arzt und brachte alles zurück in die Apotheke.
Zusammen mit mir sah die Apothekerin die Packungen durch, sortierte ein Mittel, das abgelaufen war, aus und befragte mich zur Einnahme." So beschreibt Marita Müller den Einstieg in ihr Medikationsmanagement. Im Rahmen dieses Gesprächs über die Medikation dokumentiert der Apotheker alle Medikamente in der Apothekensoftware, der Patient kann dann alle Arzneimittel direkt wieder mit nach Hause nehmen.
Auch arzneimittelbezogene Probleme, über die der Patient berichtet, werden mit in die Auswertung einbezogen. Automatisch werden Wechselwirkungen überprüft, und der Apotheker kontrolliert Dosierungen und Einnahmeempfehlungen gemäß dem ärztlichen Medikationsplan, sofern dieser vorliegt. Marita Müller: "Wir haben dann einen Besprechungstermin einige Tage später vereinbart; hierfür nahm sich meine Apothekerin Zeit: Wir sprachen neben den Medikamenten auch über die Funktionsweise meines neuen Insulinpens und den täglichen Nadelwechsel.
Außerdem hatte ich zwei Packungen Zucker-Tabletten, die zwar den gleichen Wirkstoff enthielten, aber unterschiedliche Namen hatten – das verunsicherte mich, so dass ich nicht genau wusste, welche ich einnehmen sollte. Die Apothekerin markierte die Packungen und notierte beide Namen auf einem aktualisierten Medikationsplan. Sie riet mir, den Plan, der nun die Arzneimittel des Hausarztes und des Diabetologen sowie die von mir selbst gekauften enthielt, meinem Hausarzt zu zeigen."
In der Apotheke laufen die Gesamtmedikation verschiedener Ärzte und die Selbstmedikation des Patienten zusammen. Also ist hier eine gute Schnittstelle, um eine erste Gesamtauswertung vorzunehmen, die dann natürlich an die behandelnden Ärzte in Form des aktualisierten Plans weitergegeben wird.
Der Arzt ist außerdem mit Einwilligung des Patienten immer der erste Ansprechpartner, wenn Probleme entdeckt werden, die die erfolgreiche Therapie gefährden – oder die Gesundheit des Patienten! So ein Gesamt-Check ist für Diabetiker zudem eine Chance, weitere Informationen rund um die Diabetestherapie zu erhalten – zum Beispiel zu den Blutzuckermessungen und der sonstigen Lebensführung.
Die Dienstleistung des Medikationschecks unterscheidet sich von einer normalen Beratung darin, dass sich der Apotheker oder der Hausarzt einen Gesamtüberblick über die Medikation verschafft. Das braucht, wenn es qualifiziert durchgeführt wird, Zeit, die sich Fachleute für den Patienten nehmen. "Im Rahmen des Pilotprojektes hatte ich Glück", so Marita Müller: „Für den Check mit allem Drum und Dran hat sich die Apothekerin eine Stunde Zeit genommen – aber für mich war es kostenlos.“
„Bedenkt man aber, was heute schon eine Handwerkerstunde kostet, dann sollte diese Dienstleistung angemessen bezahlt werden. Ich fühle mich nun viel sicherer im Umgang mit meinen Medikamenten. Außerdem kann ich mir bei Veränderungen der Verordnung immer wieder einen neuen aktualisierten Einnahmeplan ausdrucken lassen, den ich dann zum Arzt mitnehme. Dieses Medikationsmanagement ist eine tolle Sache“, findet Frau Müller.
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