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Wenn Frauen mit Diabetes mellitus ein Kind erwarten oder in der Schwangerschaft Diabetes auftritt, ist eine gute Stoffwechseleinstellung besonders wichtig. Wir sprachen mit Aline Grassmann: Sie hat Typ-1-Diabetes und erwartet ihr zweites Kind.
DJ: Wann haben Sie erfahren, dass Sie Typ-1-Diabetes haben?
Aline Grassmann: Ich war fünf Jahre, als bei mir Diabetes Typ 1 festgestellt wurde. So richtig kann ich mich nicht mehr erinnern, ich bin mit dem Diabetes aufgewachsen.
DJ: Wann haben Sie mit der Insulinpumpentherapie begonnen?
Grassmann: Meine erste Insulinpumpe erhielt ich mit 23 Jahren. Das entscheidende Kriterium war für mich eine gute und stabile Blutzuckereinstellung. Mit der Accu-Chek Spirit Combo bekomme ich die Insulinmenge, die mein Körper auch benötigt. Außerdem wusste ich, dass ich eines Tages eine Familie gründen und Kinder haben möchte und dass ich dafür eine nahezu perfekte Blutzuckereinstellung benötigen würde. Mit einer Insulinpumpe ist diese viel einfacher zu erreichen.
DJ: Welche Vorteile bietet Ihnen die Insulinpumpe genau?
Grassmann: Ich muss mich nicht mehr zu jeder Mahlzeit stechen und habe nur noch ein schnellwirkendes Insulin. Vor der Insulinpumpe waren meine morgendlichen Blutzuckerwerte auch immer sehr hoch gewesen. Ich hatte eine Tendenz zum Dawn-Phänomen. Mit der Insulinpumpe konnte man meine Basalrate optimal darauf einstellen.
DJ: In der Schwangerschaft ändert sich alles im Körper. Welche Auswirkungen hat dies auf die Blutzuckerwerte? Was verändert sich im Vergleich zum Diabetes-Alltag?
Grassmann: In der Schwangerschaft sind meine Zielbereiche viel schärfer eingestellt als zuvor. So soll mein nüchterner Blutzucker unter 100 mg/dl (5,6 mmol/l) und nach dem Essen nicht höher als 140 mg/dl (7,8 mmol/l) sein. Dies entspricht Blutzuckerwerten von gesunden Menschen. In der Schwangerschaft messe ich daher auch häufiger meinen Blutzucker. An manchen Tagen komme ich auf zehn Messungen. So kann ich aber gegebenenfalls schlechte Blutzuckerwerte schnell korrigieren und fühle mich einfach sicherer.
DJ: Müssen Sie auf bestimmte Dinge besonders achten?
Grassmann: Ich mache mir schon viele Gedanken, wahrscheinlich wie jede werdende Mutter. Darf ich das essen? Ist es für das Kind gut? Tut es mir gut? Dinge, die ich gut kontrollieren kann, kontrolliere ich daher auch. Bei meiner Insulinpumpe überprüfe ich, ob sich Luftblasen im Schlauch befinden oder der Katheter richtig sitzt. So versuche ich, Entgleisungen zu vermeiden.
DJ: Nutzen Sie die Insulinpumpe in der Schwangerschaft anders?
Grassmann: Ich kann in meiner Insulinpumpe mehrere Basalraten einstellen. Ich habe eine Basalrate vor der Schwangerschaft und eine jetzt, an der die ganzen Veränderungen vorgenommen werden. In der Schwangerschaft ändert sich der Insulinbedarf ständig. So brauche ich bei meiner Basalrate viel weniger Insulin als zuvor. Dafür müssen meine BE-Faktoren öfters angepasst werden.
Ich schätze jetzt auch besonders die Auswertungsmöglichkeiten der Accu-Chek Combo. Ich sehe jederzeit, wie meine Mittelwerte sind und erkenne ebenso auch Insulinspitzen auf einen Blick. Sämtliche Daten beider Geräte, der Insulinpumpe und des Blutzuckermesssystems, werden nämlich in einem elektronischen Tagebuch gespeichert und anschaulich graphisch dargestellt. Das ist sehr einfach und komfortabel.
DJ: Sind alle Geburtskliniken auch für Frauen mit Diabetes eingerichtet oder müssen Sie dies bei der Wahl der Klinik beachten?
Grassmann: Mir wurde gesagt, dass mich keine Klinik ohne Kinderklinik aufnehmen würde. So habe ich auch bei meiner ersten Schwangerschaft eine Klinik gewählt, die im selben Haus eine Kinderklinik hat. In der Klinik arbeiten Ärzte, die sich mit Diabetes auskennen und schnell reagieren können, wenn der Blutzucker bei der Geburt entgleisen sollte.
DJ: Was war bisher Ihr schönstes Erlebnis?
Grassmann: Dass mein erstes Kind gesund auf die Welt kam. Mit der Insulinpumpe habe ich es außerdem geschafft, meinen HbA1c-Wert auf 5,2 Prozent zu senken. Das finde ich toll.
Das Interview führte Dr. med. Helmut Josef Kleinwechter.
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (11) Seite 32-33
5 Minuten
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