- Behandlung
Nasenspray: PINIT-Studie testet intranasales Insulin zur Prävention
2 Minuten
Kann intranasales Insulin die Entwicklung eines Typ-1-Diabetes verhindern? Diese Frage soll in der PINIT-Studie geklärt werden. Insulin-Nasenspray soll dafür sorgen, dass das Immunsystem eine Toleranz gegenüber dem Insulin aufbaut und die Autoimmunreaktion somit ausbleibt.
Das Institut für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München will in Kooperation mit den Technischen Universitäten in München und Dresden in der PINIT-Studie (Primary Intranasal Insulin Trial) herausfinden, ob intranasales Insulin die Entwicklung eines Typ-1-Diabetes bei Kindern mit einem hohen Erkrankungsrisiko verhindern kann.
Nicht funktionierende Kontrollmechanismen des Immunsystems
Bei einem Neugeborenen muss das Immunsystem so trainiert werden, dass es zwischen fremden und körpereigenen Strukturen zu unterscheiden lernt. In diesem Prozess sterben so genannte „autoreaktive“ T-Zellen, das sind Immunzellen, die mit körpereigenen Strukturen (Antigenen) reagieren. Am Ende sollten nur diejenigen Immunzellen übrig bleiben, die mit fremden Strukturen (zum Beispiel Krankheitserregern) reagieren.
Entwischt eine autoreaktive Immunzelle diesem natürlichen Selektionsprozess, wird ihre Aktivität im Körper normalerweise durch so genannte „regulatorische T-Zellen“ gehemmt. Vermutlich entsteht ein Typ-1-Diabetes, wenn bei einem dieser beiden Kontrollmechanismen etwas schief läuft.
Ziel: Gleichgewicht zwischen autoreaktiven und regulatorischen T-Zellen
„Ziel der PINIT-Studie ist es, das natürliche Gleichgewicht zwischen autoreaktiven und regulatorischen T-Zellen wiederherzustellen“, so Studienleiter PD Dr. Peter Achenbach vom Institut für Diabetesforschung. „Wir wissen, dass Antigene, die über die Schleimhaut aufgenommen werden, die Bildung regulatorischer T-Zellen stimulieren können. Durch den Kontakt mit dem Schlüsselantigen Insulin über die Nasenschleimhaut soll die Bildung von insulinspezifischen regulatorischen T-Zellen angeregt und so eine mögliche Autoimmunantwort kontrolliert werden“.
Dass diese Methode zum Aufbau einer regulatorischen Immunantwort über die Schleimhäute funktionieren könnte, lassen Ergebnisse der Pre-POINT Studie [1] mit oralem Insulin vermuten. Hier wurde das Insulin dem Immunsystem über die Magen-Darm-Schleimhaut präsentiert. Insulin-Nasenspray (intranasales Insulin) könnte möglicherweise das Immunsystem noch effektiver beeinflussen [2].
Zeitpunkt der Behandlung mutmaßlich entscheidend für den Erfolg
„In bisherigen Studien mit intranasalem Insulin wurden Kinder erst damit behandelt, wenn der Autoimmunprozess bereits sehr weit fortgeschritten war, das heißt, es lagen bereits mehrere Autoantikörper vor“, erläutert Prof. Dr. Anette-G. Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung. „Wir rechnen uns allerdings größere Erfolgschancen aus, wenn die präventive Behandlung zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in der Krankheitsentwicklung erfolgt – idealerweise bereits, bevor der Autoimmunprozess aktiviert wurde.“
Literatur
- Bonifacio E, PhD; Ziegler A-G, MD; Klingensmith G, MD; Schober E, MDBingley PJ, MD; Rottenkolber M, Dipl Stat; Theil A, PhD; Eugster A, PhD; Puff R, PhD; Peplow C, Dipl EocTroph; Buettner F, PhD; Lange K, PhD; Hasford J, MD; Achenbach P, MD; for the Pre-POINT Study Group: Effects of High-Dose Oral Insulin on Immune Responses in Children at High Risk for Type 1 Diabetes. The Pre-POINT Randomized Clinical Trial. JAMA. 2015; 313(15):1-10. doi:10.1001/jama.2015.2928
- Harrison LC; Honeyman MC; Steele CE; Stone NL; Sarugeri E; Bonifacio E; Couper JJ; Colman PG: Pancreatic beta-cell function and immune responses to insulin after administration of intranasal insulin to humans at risk for type 1 diabetes. Diabetes Care. 2004; Oct;27(10):2348-55.
Quelle: Pressemitteilung des http://InstitutsfürDiabetesforschungamHelmholtzZentrumMünchen
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Eltern und Kind
Süße Weihnachtszeit: Plätzchen-Genuss und Zöliakie
3 Minuten
- Technik
CGM und Smart-Pens: Wie moderne Technik das Leben mit Diabetes verändert
5 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
loredana postete ein Update vor 9 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
-
-
tefanie3010 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 2 Tagen, 1 Stunde
Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
Viele Grüße-
lena-schmidt antwortete vor 8 Stunden, 2 Minuten
Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena
-
moira antwortete vor 6 Stunden, 8 Minuten
Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute
-
