Neue Studie: Lärm erhöht das Risiko für Herzinfarkt und Diabetes

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© R.-Andreas Klein - Fotolia
Neue Studie: Lärm erhöht das Risiko für Herzinfarkt und Diabetes

Verkehrslärm erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Das zeigen Studienergebnisse aus der Schweiz. Straßenlärm steigert das Risiko für einen Herzinfarkt; außerdem kann durch Lärm den Insulinstoffwechsel beeinflussen. Besonders gefährlich ist nächtlicher Lärm, der die Nachtruhe und den Schlaf stört.

Die bisher veröffentlichten Resultate der SiRENE-Studie zeigen: Der Flug-, Schienen- und Straßenverkehrslärm in der Schweiz kann unerwünschte Gesundheitsauswirkungen zur Folge haben. Für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist der Zusammenhang am stärksten beim Straßenlärm erkennbar. Das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, steigt um 4 Prozent pro 10 Dezibel Zunahme der Straßenlärmbelastung am Wohnort.

» Das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, steigt um 4 Prozent pro 10 Dezibel Zunahme der Straßenlärmbelastung.«

Aber auch das Risiko für Bluthochdruck und Herzinsuffizienz steigt durch den Verkehrslärm. “Besonders kritisch sind wahrscheinlich Lärmereignisse in der Nacht, die regelmäßig den Schlaf stören», sagt Martin Röösli, Leiter der SiRENE-Studie und Professor für Umweltepidemiologie am Swiss TPH und der Universität Basel. “Bereits tiefere Lärmbelastungen als bisher angenommen haben negative Auswirkungen auf die Gesundheit.

Über die SiRENE-Studie
Wie stark Verkehrslärm die Gesundheit von Menschen negativ beeinträchtigt, bleibt in vielen Punkten noch ungeklärt. Seit 2014 untersucht ein interdisziplinäres schweizerisches Studienkonsortium im Rahmen der SiRENE-Studie (SiRENE: Short and Long Term Effects of Transportation Noise Exposure) des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) die Kurz- und Langzeitwirkungen der Verkehrslärmbelastung für die Bevölkerung in der Schweiz in umfassender Weise. Kombiniert werden dabei Versuche im Schlaflabor mit epidemiologischer Forschung, Befragungsdaten und akustischen Berechnungen und Modellierungen.

Lärm begünstigt auch Diabetes

Neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht der Verkehrslärm auch das Risiko, an Diabetes zu erkranken. Das zeigt eine Untersuchung bei 2631 Personen, die unterschiedlich stark lärmbelastet sind.

»Schlafprobleme – die auch durch Lärm verursacht sein können – beeinflussen den Stoffwechsel negativ.«

“Dabei spielen zwei Mechanismen eine Rolle”, erklärt Nicole Probst-Hensch, Leiterin des Departement Epidemiologie und Public Health am Swiss TPH. „Einerseits beeinflusst die chronische Ausschüttung von Stresshormonen den Insulinstoffwechsel. Andererseits ist bekannt, dass Schlafprobleme langfristig den Stoffwechsel negativ beeinflussen.“

Gesundheitsschäden durch Lärm verursachen hohe Kosten

Auf die ganze Bevölkerung in der Schweiz bezogen sind die Gesundheitsauswirkungen von Verkehrslärm substanziell, sie verursachen jedes Jahr externe Kosten von geschätzten 1,8 Milliarden Schweizer Franken. Für den einzelnen Menschen seien jedoch Faktoren wie Bewegung und Rauchen deutlich wichtiger, so Röösli.


Quelle: Pressemitteilung des Swiss Tropical and Public Health Institute

Weiterlesen und mehr entdecken
Der Zusammenhang zwischen Lärm und Diabetes ist ein spannendes Thema. Schon öfter haben wir darüber berichtet:
  • Wie beeinflusst Lärm die Ausschüttung von Hormonen, darunter auch Insulin? Hier lesen Sie mehr über die Ergebnisse einer dänischen Studie. Und auch unsere Kolumnistin Alex Adabei, deren Arbeitsplatz an einer viel befahrenen Straße liegt, hat sich dazu ihre Gedanken gemacht.
  • Dauerhafter Fluglärm ist nicht gut für Menschen mit einem Herzleiden – ihre Gefäßfunktion verschlechtert sich dadurch noch weiter. Hier lesen Sie mehr darüber.
  • Welchen Zusammenhang gibt es zwischen zu kurzem Schlaf und Schlafstörungen und der Entstehung von Übergewicht und Diabetes? Zwei Experten nehmen dazu Stellung.
  • Schlafstörungen, die ja auch durch Lärm in der Nacht verursacht werden können, wirken sich ungünstig auf unseren Zuckerstoffwechsel aus und damit auch auf das Diabetesrisiko bzw. den Diabetes. Hier können Sie sich über den Zusammenhang zwischen Schlaf und guten Werten informieren, hier finden Sie einen Bericht von einer Tagung der deutschen Schlafforscher und hier geht es um den Nutzen von Schlaf-Apps.

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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