Optische Kohärenztomographie (OCT) wird Kassenleistung

2 Minuten

© Fotolia – Med Photo Studio
Optische Kohärenztomographie (OCT) wird Kassenleistung

Mit einem positiven Beschluss des G-BA ist eine wichtige Hürde auf dem Weg zu einer breiteren Verfügbarkeit eines Untersuchungsverfahrens für diabetische Augenschäden genommen. Darauf weist die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe hin.

Wer einen Typ-1 oder Typ-2-Diabetes hat, sollte sich regelmäßig den Augenhintergrund untersuchen lassen. Denn die Stoffwechselerkrankung geht mit einem erhöhten Risiko für eine diabetische Retinopathie sowie ein durch sie bedingtes Makulaödem einher.

Patienten, bei denen diese Komplikation bereits diagnostiziert wurde, haben demnächst Anspruch auf ein Untersuchungsverfahren, das die Dicke der Netzhaut äußerst präzise erfasst und es so ermöglicht, den Verlauf der Erkrankung genauer zu verfolgen: Der Gemeinsame Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen (G-BA) hat kürzlich beschlossen, die Optische Kohärenztomographie (OCT) für diese Indikation in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Kassen aufzunehmen.

Dreidimensionales Bild des Gewebes aus Reflexionsmuster

Bei der OCT handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, das mithilfe von Licht unterschiedlicher Wellenlängen feinste Strukturen im Gewebe sichtbar macht. „Die Methode funktioniert im Wesentlichen wie eine Ultraschalluntersuchung – nur dass anstelle von Schallwellen Lichtstrahlen verwendet werden“, erläutert Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE und niedergelassener Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf.

Das Licht, dessen Wellenlängen hauptsächlich im Infrarotbereich liegen, wird an unterschiedlichen Gewebeschichten unterschiedlich stark reflektiert. Aus diesem Reflexionsmuster lässt sich letztlich ein dreidimensionales Bild des Gewebes rekonstruieren, das auch dessen Mikrostruktur in hoher Auflösung widerspiegelt. Bei der Untersuchung des Augenhintergrundes wird die OCT bereits seit etlichen Jahren eingesetzt.

Hier erlaubt sie genaue Aussagen über die Dicke der Netzhaut und über das Ausmaß möglicher Flüssigkeitseinlagerungen – ein wichtiges diagnostisches Kriterium bei der feuchten diabetischen Makulopathie, die unbehandelt bis zur Erblindung voranschreiten kann.

Mithilfe der OCT soll die Therapie genauer gesteuert werden

„Bisher mussten die Patienten diese Untersuchung im Rahmen der IGEL-Leistungen selber tragen oder es wurden durch bestehende Sonderverträge mit einzelnen Krankenkassen die Kosten erstattet“, sagt Professor Dr. med. Hans-Peter Hammes, Leiter der Sektion Endokrinologie der Universitätsmedizin Mannheim und Beiratsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Auge der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Diese für viele Patienten sehr unbefriedigende Situation werde sich ändern: „Die neue Kassenleistung können Menschen mit Diabetes in Anspruch nehmen, bei denen ein solches Makulaödem bereits festgestellt wurde und deren Therapie nun genauer gesteuert werden soll“, so Professor Hammes

Diana Droßel ist stellvertretende Vorsitzende von diabetesDE, Diabetesberaterin und selbst an Typ-1-Diabetes erkrankt sowie seit 1982 erblindet. Sie erklärt die Behandlung: „Bislang umfasst die Therapie Medikamenteninjektionen in den Glaskörper des Auges. Das regelmäßige Einbringen von Substanzen wie VEGF-Antagonisten oder Glucocorticosteroiden kann den Verlauf der Netzhautveränderung verlangsamen und im Idealfall stoppen.“

Beschluss muss noch von Bundesgesundheitsministerium geprüft werden

Mithilfe der nicht-invasiven und schmerzfreien OCT können Netzhautdicke und Ödembildung nun regelmäßig – zunächst im monatlichen Abstand – neu beurteilt werden. Auf dieser Grundlage kann dann entschieden werden, ob die Medikamenteninjektionen noch notwendig sind. Komme die Erkrankung zum Stillstand, könne der Abstand zwischen den Injektionen verlängert werden, sind sich die Experten einig.

Weil mit der Verringerung der Medikamentengabe jedoch auch das Risiko für eine Unterbehandlung steigt, darf die OCT laut G-BA-Beschluss nur von Fachärzten für Augenheilkunde angewandt werden. So soll die Qualität von Diagnose und Therapie sichergestellt werden.

Bevor die OCT tatsächlich abgerechnet werden kann, muss der G-BA-Beschluss noch durch das Bundesgesundheitsministerium geprüft werden. In einem abschließenden Schritt entscheidet dann der Bewertungsausschuss über die Höhe der Vergütung.


Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Hinter die Dinge schauen: Kinder-Diabetologin und Coach Dr. Katja Schaaf im Interview

Hinter die Dinge schauen: Kinder-Diabetologin und Coach Dr. Katja Schaaf im Interview | Foto: Dennis Blechner

13 Minuten

Insulencerin Nina Joachim: Offen sein und Mut machen

Lange hat Nina Joachim ihren Typ-1-Diabetes versteckt. Doch als junge Erwachsene beginnt sie, offener mit ihrer Erkrankung umzugehen. Mit ihrer Tätigkeit als „Insulencerin“, durch die sie anderen helfen kann, hat sie ihren Traumjob gefunden.
Insulencerin Nina Joachim: Offen sein und Mut machen | Foto: Nina Sanchez/MedTriX

11 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

Verbände