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Organspende für die Forschung
3 Minuten
Das Interview von Susanne Löw über Organspende in der Blood Sugar Lounge hat mich inspiriert, über eine andere Art der Organspende zu berichten: für die Forschung.
Dafür habe ich meine Kollegin Teresa Rodriguez-Calvo befragt. Teresa ist Nachwuchsgruppenleiterin am Helmholtz Zentrum München. Bei ihrem Forschungsprojekt dreht sich alles um die menschliche Bauchspeicheldrüse, das Pankreas. Teresa ist Teil von einem weltweiten Projekt namens nPOD. Organspender, insbesondere Typ-1-Diabetiker, können sich dafür entscheiden, ihr Pankreas nach ihrem Tod für die Forschung bereitzustellen. Die Organe werden unter den teilnehmenden Instituten aufgeteilt, so dass möglichst viele Forschungsarbeiten an einer Spende möglich sind.

Hallo Teresa.
Was genau schaust du dir in der Bauchspeicheldrüse an?
Unsere Schwerpunkte sind die Verteilung und der Inhalt der Langerhans-Inseln, welche die Beta-Zellen enthalten. Diese Zellen produzieren Insulin und werden beim Typ-1-Diabetes vom Immunsystem zerstört. Wir erforschen die Ursachen für diese Zerstörung, zum Beispiel ob bei der Insulinproduktion etwas schiefläuft und die Immunzellen dadurch zu den Langerhans-Inseln gelockt werden.
Welche Vorteile hat es, mit Organspenden zu arbeiten?
Der größte Vorteil ist die Möglichkeit, unsere Ergebnisse auf die Klinik und den Patienten zu übertragen. Vor 10 Jahren gab es kaum Informationen über die Vorgänge in der menschlichen Bauchspeicheldrüse während der Entstehung des Typ-1-Diabetes. Viele Therapien, welche bei Mäusen vielversprechend erschienen, haben in klinischen Studien bei Menschen nicht funktioniert. nPOD gibt uns die Chance, den Typ-1-Diabetes in menschlichen Organen anzuschauen und dadurch seine Entstehung und das Fortschreiten besser zu verstehen.
Arbeitest du noch mit anderen Organen außer der Bauchspeicheldrüse?
Wir schauen uns auch die Milz und die Lymphknoten und manchmal den Zwölffingerdarm an. Durch den Vergleich sehen wir, ob etwas Pankreas-spezifisch ist oder auch in anderen Organen vorkommt. Das ist besonders wichtig, wenn man sich Immunzellen anschaut.
Wie viele Forscher sind Teil von nPod?
Seit 2007 hat nPOD Organe von 487 Spendern bekommen und damit mehr als 200 Projekte von über 350 Forschern weltweit unterstützt.
Wie bist du zu nPOD gekommen?
Ich habe nach meiner Doktorarbeit in San Diego (USA) an einem Projekt mit Organen von nPOD geforscht. nPOD wurde vor 11 Jahren ins Leben gerufen und ist schnell zu einem sehr wichtigen Bestandteil der Diabetes-Forschung geworden. Als ich nach Deutschland gezogen bin, wollte ich natürlich weiter mit nPOD arbeiten, da es eine einzigartige Möglichkeit zum Arbeiten mit menschlichem Gewebe darstellt.
Denkt man beim Arbeiten über die Spender und deren Tod nach?
Ja, auf jeden Fall. Es ist tragisch, dass wir diese wertvollen Organe nutzen können, weil den Spendern etwas wirklich Schlimmes passiert ist. Auf der anderen Seite geben wir unser Bestes, um den Familien in dieser traurigen Situation zumindest etwas geben zu können. Das kann eine kleine Entdeckung sein oder vielleicht etwas, das uns dem Ziel, eines Tages Typ-1-Diabetes verhindern zu können, einen Schritt näher bringt.
Wie werden die Pankreata verteilt?
Die Organe gehen von den Verteilungszentren oder Kliniken zu einem zentralen Labor in Gainesville, Florida. Dort werden sie bearbeitet, in kleine Teile zerlegt und sicher gelagert. Sie werden von dort an Forscherteams aus der ganzen Welt versandt. Bevor ein Labor an Spenderorganen arbeiten darf, wird es sehr genau überprüft. Dadurch wird sichergestellt, dass die Gewebe korrekt bearbeitet werden und die Ergebnisse der Wissenschaftsgemeinschaft zur Verfügung gestellt werden.
Können Typ-1-Diabetiker aus Deutschland/Europa an nPOD teilnehmen und/oder gibt es hier etwas Vergleichbares?
Leider ist es für Menschen in Europa nicht möglich, nPOD Organe zu spenden. Seit kurzem gibt es in Italien eine ähnliche Initiative namens EUnPOD. Jedoch unterscheiden sich die Regelungen zur Organspende für Forschungszwecke in jedem europäischen Land. Daher ist die Entwicklung eines einheitlichen Programms in Europa eine große Herausforderung. Wir hoffen, dass wir in den nächsten zehn Jahren diese Hindernisse bewältigen und in Europa eine mit nPOD vergleichbare BioBank aufbauen können.
Vielen Dank für das interessante Interview, Teresa, und viel Erfolg für dein Projekt!
Wer mehr über nPOD erfahren will, kann sich unter https://www.jdrfnpod.org/ informieren.
EUnPOD ist die europäische Version von nPOD und existiert seit 2017. Auch bei diesem Projekt werden gespendete Organe untersucht. Aktuell ist eine Spende nur in Italien möglich. Als Teil der Forschungsinitiative INNODIA ist jedoch geplant, dass in Zukunft Organspenden in anderen eurpäischen Ländern möglich sein werden. EUnPOD hat bisher von zwei Diabetikern und sechs gesunden Personen Organe erhalten. Die Organe werden unter den an INNODIA teilnehmenden Forschungseinrichtungen verteilt. Mehr Infos findet ihr auf der INNODIA webpage.

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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 2 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 20 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig