SilverStar-Förderpreis 2014 verliehen

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© BARLO FOTOGRAFIK | Tobias Schneider
SilverStar-Förderpreis 2014 verliehen

Für ihr Engagement für eine bessere Lebensqualität von älteren Menschen mit Diabetes wurden auch in diesem Jahr wieder drei Projekte mit dem SilverStar-Förderpreis geehrt.

In Leipzig wurde zum vierten Mal der SilverStar Förderpreis der Berlin-Chemie AG an Projekte verliehen, die sich in vorbildlicher Weise für ältere Menschen mit Diabetes einsetzen. In diesem Jahr teilen sich gleichberechtigt drei Projekte die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung.

Die Siegerprojekte

Prämiert wurden die Projekte „Intelligente Schuhsohle zur Früherkennung entzündlicher Fußveränderungen“ der Magdeburger Universitätsklinik, „Der Diabetes-Assistent auf dem Handy“ der Charité Berlin sowie die „Initiative gegen Diabetes unter Afrikanern und Arabern in NRW unter besonderer Berücksichtigung älterer Menschen dieses Personenkreises“ des Deutsch-Afrikanischen Ärzte-Vereins e.V.

Mit dem SilverStar-Förderpreis werden jährlich Projekte oder Initiativen ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße für eine bessere Lebensqualität von älteren Menschen mit Diabetes einsetzen. Der Förderpreis ist Teil der Berlin-Chemie-Initiative „Unsere Zukunft wird älter. Zeit zu handeln.“ 2014 hatten sich insgesamt 23 Initiativen, Selbsthilfegruppen, Kliniken und Praxen um den SilverStar beworben.

Einlegesohle warnt vor Überlastung und Entzündung

„Nach zehn Jahren Zuckererkrankung hat die Hälfte der Patientinnen und Patienten schwere Schädigungen der Nervengefäße“, erläutert Prof. Peter R. Mertens von der Magdeburger Universitätsklinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie. Die Betroffenen würden nicht spüren, wenn sich an ihren Füßen Druckstellen bilden. Daraus resultierende Entzündungen begünstigten nicht selten die Entstehung eines Diabetischen Fußes, erklärt Mertens.

„Wir wissen, dass erhöhter Druck über längere Zeit eine Minderdurchblutung auslöst und die Hauttemperatur an dieser Stelle sinkt. Etwa fünf bis sieben Tage bevor ein Geschwür entsteht, steigt die Temperatur in dem Bereich um etwa vier bis fünf Grad an“, berichtet der Diabetologe.

Wichtigen Fortschritt gerade für ältere Diabetiker mit Neuropathie

Mit diesem Wissen wurde die präventive Schuhsohle entwickelt und mit Druck- und Temperatursensoren ausgestattet, die gemessene Daten an eine Smartphone-App übermittelt. Sowohl bei schlechter Durchblutung der Füße als auch bei einem Temperaturanstieg gibt die App ein Warnsignal, fordert so zur Bewegung auf und ermöglicht einen frühzeitigen Arztbesuch. “Die intelligente Sohle kann praxisnah gerade für ältere Diabetiker mit Neuropathie einen wichtigen Fortschritt darstellen”, betont Mertens. “Hierdurch könnten Krankenhausaufenthalte und Amputationen vermieden werden.“

Nachdem der Prototyp entwickelt und getestet wurde, möchten der Magdeburger und sein interdisziplinäres Team aus IT-Experten, Orthopädischen Schuhmachern und Ingenieuren die Schuhsohle nun bei Menschen mit schwerer Diabetischer Neuropathie über einen längeren Zeitraum unter Alltagsbedingungen einsetzen. Dabei soll auch die Smartphone-App weiterentwickelt werden.

Die Jury lobt die erfindungsreiche Idee und ihre Umsetzung. “Für Patientinnen und Patienten, aber natürlich auch für das betreuende medizinische Personal wäre die intelligente Schuhsohle eine große Unterstützung im Alltag”, ist sich Dr. Dr. Andrej Zeyfang, Laudator und Mitglied der Jury, sicher.

Diabetes-Assistent auf dem Handy hilft beim Selbstmonitoring

Bei älteren Diabetikerinnen und Diabetikern kann es im Alltag leicht passieren, dass sie vergessen, ihren Blutzucker zu messen, Medikamente einzunehmen oder ausreichend zu trinken. Die Folge: Die Diabetes-Therapie kann ihre volle Wirksamkeit nicht entfalten. Die Unzufriedenheit ist groß, wenn es den Betroffenen nicht gelingt, ihren Diabetes in den Griff zu bekommen.

Hier schafft die Smartphone-App My Therapy Abhilfe. Die App zur Therapiebegleitung chronischer Krankheiten wie Diabetes wurde von Marten Haesner und seinem Team von der Forschungsgruppe Geriatrie der Charité Berlin gemeinsam mit dem Münchner Unternehmen smartpatient auf die Bedürfnisse älterer Menschen optimiert.

„Die App hilft den Patientinnen und Patienten, einen Überblick über ihre Gesundheit zu bekommen, unterstützt sie bei der Erhebung gesundheitsbezogener Daten und erinnert sie an Aktivitäten“, erklärt Haesner. Als Therapieassistent überträgt My Therapy die Diabetes-Therapie jeden Tag in eine übersichtliche Aufgabenliste, die der Patient bzw. die Patientin nach und nach abarbeitet. Am Ende des Tages ist auf einen Blick zu sehen, wie konsequent die Therapie umsetzt wurde.

Auch Senioren können mit morderner Technik umgehen

Die Smartphone-App wird von den älteren Menschen sehr gut angenommen. „Die Vorurteile, dass Senioren keine Technik einsetzen können, sind haltlos“, ist sich Haesner sicher. „In unserer Arbeitsgruppe ‘Alter & Technik’ machen wir tagtäglich andere Erfahrungen.“ Die AG möchte nun untersuchen, welchen Einfluss My Therapy langfristig auf den Gesundheitszustand und damit auf die Lebensqualität der Nutzerinnen und Nutzer hat. Im Zuge dessen soll auch die Software weiterentwickelt werden.

Ausschlaggebend für die Auszeichnung mit dem SilverStar-Förderpreis war der innovative und zukunftsweisende Charakter des Projektes. „Die App bietet älteren Menschen mit Diabetes Möglichkeiten zum Selbstmonitoring, die in dieser Form und seinem Ansatz bislang einzigartig sind“, hebt Jurymitglied Torsten Flöttmann hervor.

Ältere Migranten mit Diabetes – Beispielhaftes Projekt für die “Hilfe zur Selbsthilfe”

Die meisten der rund 16.000 heute in NRW lebenden afrikanischen Seniorinnen und Senioren kamen in den frühen 1960er Jahren als Arbeitsmigranten nach Deutschland. Die öffentliche Gesundheitsaufklärung erreicht diese älteren Menschen aufgrund oft ungenügender Sprachkenntnisse jedoch nur selten.

Der Deutsch-Afrikanische Ärzte-Verein e.V. (DAAEV) hat es sich daher zum Ziel gesetzt, ältere Menschen mit afrikanischen oder arabischen Wurzeln gezielt anzusprechen, um sie über Diabetes zu informieren. Wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist dabei das Vertrauen, das afrikanischen Ärzten aufgrund ihrer Herkunft und ihres Wissens um die regionalen kulturellen Besonderheiten entgegengebracht wird.

Im Rahmen der Initiative gegen Diabetes unter Afrikanern und Arabern in NRW unter besonderer Berücksichtigung älterer Menschen dieses Personenkreises richten die Ärzte des DAAEV Informationsveranstaltungen in afrikanischen Gemeinden, Moscheen, Sportorganisationen und Verbänden aus. Eine eigens dafür entwickelte Diabetes-Broschüre in verschiedenen afrikanischen Sprachen, Arabisch, Englisch, Französisch und Portugiesisch hilft, die Aufklärung zu unterstützen.

Verständnis für ältere afrikanische und arabische Patienten verbessern

Da die Kommunikation zwischen deutschen Ärzten und älteren afrikanischen Patienten häufig an der unterschiedlichen Auffassung von Krankheit und Gesundheit scheitert, erarbeitet der DAAEV derzeit ein Konzept zum Thema Kultur und Gesundheit. Fortbildungen und Informationsmaterial für deutsche Ärzte sollen dazu beitragen, das Verständnis für ältere afrikanische und arabische Patientinnen und Patienten zu verbessern.

Der SilverStar-Förderpreis

Weitere Informationen zum SilverStar-Förderpreis finden Sie unter www.silverstar-preis.de.

Anliegen der Jury ist es, die Initiative stellvertretend für alle Projekte oder Personen zu ehren, die Aufklärungsarbeit bei Migranten leisten, welche ansonsten aus dem Raster der üblichen Gesundheitsaufklärung fallen, verdeutlicht der Juryvorsitzende Prof. Dr. Cornel Sieber aus Nürnberg. Damit solle aber auch der Signalcharakter, den die Initiative hat, hervorgehoben werden. „Wir möchten bei diesem Projekt insbesondere die ‘Hilfe zur Selbsthilfe’ auszeichnen“, stellt Sieber heraus. „Es ist enorm, mit welchem hohen sozialen Engagement sich alle Beteiligten einbringen.“


von Redaktion Diabetes-Anker

mit Materialien der Berlin-Chemie AG

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • moira antwortete vor 1 Woche

      Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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