- Behandlung
Smartes Insulin: keine Unterzuckerungen mehr?
2 Minuten
Ein US-amerikanisches Forscherteam arbeitet an der Entwicklung eines smarten Insulins, das so konzipiert wurde, dass es nicht mehr zu Unterzuckerungen (Hypoglykämien) kommen soll. Im Tiermodell hat sich die Substanz bereits bewährt, nun könnten bald klinische Studien mit menschlichen Probanden folgen.
Im stoffwechselgesunden Organismus wird Insulin nur dann ausgeschüttet, wenn die Glukosekonzentration im Körper steigt. Das Insulin fungiert dann als eine Art „Schlüssel“, der dafür sorgt, dass Glukose aus dem Blutkreislauf in die Zellen gelangt: Dockt Insulin an der Zelloberfläche an, aktiviert es ein Protein (Glukosetransporter) im Inneren der Zelle, so dass dieses ebenfalls an die Zelloberfläche glangt und dann dort die umgebende Glukose aus dem Blut in die Zelle transportiert.
Wird bei einem insulinbehandelten Diabetes zu viel Insulin injiziert, wird auch zu viel Glukose aus dem Blut entzogen und es kommt zu Unterzuckerungen (Hypoglykämien).
„i-Insulin“ soll nur dann wirken, wenn es auch benötigt wird
Ein Forscherteam der University of California (UCLA) arbeitet daher derzeit an der Entwicklung eines smarten Insulins (Arbeitstitel: i-Insulin), das durch ein zusätzliches Molekül Unterzuckerungen (Hypoglykämien) verhindern soll. Dieses hinzugefügte Molekül, genannt Glukosetransporter-Inhibitor, blockiert chemisch das Glukosetransportermolekül, wenn es an die Zelloberfläche gelangt.
Diese Blockierung geschieht abhängig davon, wie viele Inhibitor- und Glukosemoleküle vorhanden sind –, das Vorhandensein des Glukosetransporter-Inhibitors blockiert also weder das Eindringen der gesamten Glukose noch hemmt es dauerhaft die Transportermoleküle, sondern ist stattdessen Teil eines dynamischen, sich selbst regulierenden Prozesses.
Im Tiermodell: erfolgreiche Glukoseregulation ohne Unterzuckerungen
Der Leiter der Studie, Dr. Zhen Gu, Professor für Biotechnik an der UCLA Samueli School of Engineering, sagte: „Unser neues i-Insulin funktioniert wie ein ‘intelligenter Schlüssel’. Das Insulin lässt Glukose in die Zelle gelangen, aber das hinzugefügte Inhibitormolekül verhindert, dass bei normalen Blutzuckerwerten zu viel hineingelangtt. Das hält den Glukosespiegel auf einem normalen Niveau und reduziert das Risiko einer Hypoglykämie.“
Das smarte Insulin wurde bereits erfolgreich im Tiermodell an Mäusen mit Typ-1-Diabetes getestet: Eine Injektion konnte den Blutzuckerspiegel der Tiere bis zu 10 Stunden lang im Normalbereich halten. Eine zusätzliche Injektion mit i-Insulin, drei Stunden nach der ersten, führte nicht dazu, dass es zu Unterzuckerungen kam.
Weitere Untersuchungen nötig, bevor es zu Humanstudien kommt
„Der nächste Schritt besteht nun darin, die langfristige Biokompatibilität des modifizierten Insulins in einem Tiermodell weiter zu evaluieren, bevor man entscheidet, ob man zu klinischen Studien [mit menschlichen Probanden] übergeht”, sagte Co-Autor Dr. John Buse, Professor und Direktor des Diabetes Care Center an der University of North Carolina School of Medicine. Sollte es tatsächlich zu einem einsatzfähigen Insulin kommen, wäre es laut Buse „einer der aufregendsten Fortschritte in der Diabetesversorgung”.
Dr. Gu sieht in dem smarten Insulin sogar das Potential, dass die Wirkeintrittszeit und -dauer weiter optimiert werden könnten und es nicht zwangsläufig injiziert werden muss: „Es könnte auch mit anderen Methoden verabreicht werden, z.B. mit einem Hautpflaster mit Mikronadeln oder oral mit Kapseln.“
Die Autoren haben die Technologie bereits zum Patent angemeldet. Die Studie wurde von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde (NIH) und von der JDRF, einer internationalen Stiftung zur Diabetesforschung, unterstützt und ihre Ergebnisse im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht.
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loredana postete ein Update vor 1 Tag, 15 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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tefanie3010 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 3 Tagen, 8 Stunden
Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
Viele Grüße-
lena-schmidt antwortete vor 1 Tag, 14 Stunden
Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena
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moira antwortete vor 1 Tag, 12 Stunden
Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute
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tefanie3010 antwortete vor 19 Stunden, 58 Minuten
@lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.
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tefanie3010 antwortete vor 19 Stunden, 55 Minuten
@moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.
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