- Behandlung
Sterblichkeit durch Herzkrankheiten angestiegen
4 Minuten
Der aktuelle Deutsche Herzbericht ist da. Die wichtigsten Erkenntnisse: die regionalen Unterschiede in der Sterblichkeit an Herzkrankheiten bestehen fort und mehr Frauen als Männer sterben an Herzerkrankungen. Die herausgebende Herzstiftung mahnt: „Die Gesundheitspolitik muss mehr in Prävention investieren“.
Die Zahl der Sterbefälle durch Herzerkrankungen insgesamt hat leicht zugenommen. Wie in den Vorjahren sterben bei Betrachtung der Herzkrankheiten in der Summe deutlich mehr Frauen als Männer, wie der neue Deutsche Herzbericht 2017 dokumentiert. Einen dominierenden Einfluss auf die Sterblichkeit in allen Bundesländern haben die Koronare Herzkrankheit (KHK), die Grunderkrankung des Herzinfarkts, mit 128.230 Sterbefällen im Jahr 2015 (2014: 121.166) und die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit 47.414 Sterbefällen 2015 (2014: 44.551).
Viele Klinikeinweisungen und Sterbefälle könnten vermieden werden
„Dieser Anstieg insbesondere der Herzschwäche erfordert besondere Aufmerksamkeit seitens der Herzmedizin und Anstrengungen in der Versorgung der teils schwerkranken Patienten auch angesichts der stetig zunehmenden Krankenhausaufnahmen von über 11.000 pro Jahr“, unterstreicht Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, bei der Vorstellung des neuen Herzberichts in Berlin.
Die Herzschwäche zählt zu den häufigsten Anlässen für einen Krankenhausaufenthalt in Deutschland mit über 455.000 vollstationären Fällen pro Jahr. Meist kommt es erst durch eine Verschlimmerung der Krankheit zur Klinikeinweisung. Die chronische Herzschwäche ist in der Regel die Folge anderer Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie KHK/Herzinfarkt, Bluthochdruck, Klappenerkrankungen oder Rhythmusstörungen, so dass der Volkskrankheit durch frühzeitige Diagnose, Therapie und Ausschaltung von Risikofaktoren vorgebeugt werden kann.
„Viele Klinikeinweisungen und Sterbefälle durch Herzschwäche und andere Herzkrankheiten könnten durch verbessertes Wissen über die Krankheitssymptome, richtiges Notfallverhalten bei den Betroffenen und Vorsorgemaßnahmen wie frühzeitige Blutdruck- oder Pulsmessung vermieden werden. Deswegen sind Anstrengungen in der Aufklärung unverzichtbar“, wie Meinertz betont.
Bekämpfung der Herzinfarktsterblichkeit: mehr Investitionen in die Prävention
Anstiege in der Sterblichkeit zeigen sich neben der KHK, der Grunderkrankung des Herzinfarkts, und der Herzschwäche, auch bei den Klappenkrankheiten und den Herzrhythmusstörungen. Von 2014 bis 2015 sind die Sterbefälle bei den Klappenkrankheiten von 16.064 (2014) auf 16.987 (2015) angestiegen, bei den Herzrhythmusstörungen nahmen die Todesfälle von 25.774 (2014) auf 28.425 (2015) zu.
Beobachtet man die Entwicklung der Sterberate der Herzerkrankungen von 1990 bis 2015 ist der Wert (Gestorbene pro 100.000 Einwohner/EW) deutlich um 46,2% von 459,2 (1990) auf 246,9 (2015) zurückgegangen. Starben zum Beispiel am Herzinfarkt 1990 noch 85.625 Menschen, waren es 49.210 im Jahr 2015 (2014: 48.181). Grund für diese Entwicklung sind laut Herzbericht neben dem Rückgang der Zahl der Raucher und Verbesserungen der Diagnostik und therapeutischen Versorgung auch eine Optimierung der Abläufe in den Kliniken und der Notarztsysteme.
„Allerdings darf diese Rückläufigkeit nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Verbreitung der Herzkrankheiten nicht im gleichen Ausmaß abgenommen hat und weiterhin über 221.500 Menschen jährlich daran versterben“, warnt Prof. Meinertz. In die Prävention müsse die Gesundheitspolitik in Deutschland noch viel umfassender investieren als bisher, um der Entstehung von Risikokrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin) in der Bevölkerung bereits im Kindesalter gegenzusteuern.
„Eine Begrenzung auf den klinischen Ansatz durch Früherkennung, konsequente Beratung und Therapie reicht nicht aus. Es bedarf eines umfassenderen Ansatzes, der für die Bevölkerung Rahmenbedingungen für gesunde Lebensgewohnheiten durch körperliche Aktivitäten oder gesunde Ernährung und systematische Aufklärung über Risikofaktoren in den Kitas, Schulen und Betrieben schafft.“
Herzinfarktsterblichkeit: Unterschiede zwischen Ländern bestehen fort
Die zum Teil starken Unterschiede in der Sterblichkeit an Herzkrankheiten zwischen den Bundesländern bestehen fort. Beispiel Herzinfarkt: Die meisten Herzinfarkttoten beklagt weiterhin Sachsen-Anhalt mit 82 Gestorbenen pro 100.000 Einwohnern (EW), in Brandenburg mit 83, Thüringen mit 69 und Mecklenburg-Vorpommern mit 68, während die niedrigsten Werte Schleswig-Holstein mit 42, Hamburg mit 46, Nordrhein-Westfalen mit 49 und Bayern mit 51 Herzinfarkttoten pro 100.000 EW aufweisen.
„Kritisch sehen wir, dass die Bundesländer mit der geringsten Kardiologendichte zugleich gegen eine überdurchschnittlich hohe Infarktsterblichkeit ankämpfen wie Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt“, so Prof. Meinertz. „Besonders in Regionen mit einer niedrigen Ärztedichte sind für eine bessere Erreichbarkeit der Notfallambulanzen Verbesserungen in der kardiologischen Versorgung durch mehr ambulante Diagnostik oder Therapie ein möglicher Ansatz zur Senkung der Sterblichkeit durch Herzkrankheiten.“
Zum Vergleich: Thüringen mit der geringsten Kardiologendichte hat für 31.922 EW einen Kardiologen, während das Saarland auf einen Kardiologen für 17.467 EW kommt.
Auch die ungleiche Verbreitung der Herznotfallambulanzen (Chest-Pain-Units, CPU) fällt ins Auge. CPUs sind für die Versorgung von Patienten mit Herzinfarkt und unklarem Brustschmerz wichtig. Thüringen mit drei und Sachsen-Anhalt mit vier CPUs zählen zu den Regionen mit der geringsten CPU-Dichte. „Bundesländer mit hoher Infarktsterblichkeit sollten für kürzere Versorgungswege für Herznotfallpatienten mehr CPUs aufweisen. Nur müsste die Bevölkerung über diese CPUs noch mehr Bescheid wissen. Das ist in der Regel noch nicht der Fall“, betont Prof. Meinertz.
Viel mehr Frauen sterben an Herzkrankheiten als Männer
Wie in den Vorjahren sterben bei Betrachtung der Herzkrankheiten in der Summe mehr Frauen als Männer. 117.518 Frauen gegenüber 103.993 Männern starben 2015 an KHK/Herzinfarkt, Klappenkrankheiten, Rhythmusstörungen, Herzschwäche und angeborenen Herzfehlern. Besonders fällt weiterhin auf, dass viel mehr Frauen als Männer an Herzschwäche, Herzklappenerkrankungen und Herzrhythmusstörungen sterben. „Diese Unterschiede lassen darauf schließen, dass Frauen mit diesen Herzkrankheiten eine ungünstigere Prognose als männliche Patienten haben.
Mögliche geschlechtsspezifische Besonderheiten etwa bei der Wirkung von Herzmedikamenten, anatomische Unterschiede an Herz und Gefäßen sowie unterschiedliche Symptomatik von Herzkrankheiten müssen in der herzmedizinischen Versorgung berücksichtigt werden, um Versorgungsengpässe zu vermeiden“, fordert Meinertz. Die Sterbeziffer bei Herzschwäche für Frauen lag 2015 um 64,4% über dem Wert der Männer, bei den Herzrhythmusstörungen lag der Wert 51,1% über dem der Männer.
In absoluten Zahlen starben 29.795 Frauen starben gegenüber 17.619 Männern an Herzschwäche und 17.293 Frauen gegenüber 11.132 Männern starben an Rhythmusstörungen.
Der Deutsche Herzbericht wird von der Deutschen Herzstiftung zusammen mit den ärztlichen Fachgesellschaften für Kardiologie (DGK), Herzchirurgie (DGTHG) und Kinderkardiologie (DGPK) alljährlich herausgegeben.
Ein kostenfreier Download des Deutschen Herzberichts 2017 (PDF) sowie weitere Infos finden Sie unter www.herzstiftung.de/herzbericht
Die Herzstiftung bietet zudem auf Ihrer Website einen kostenfreien Herzinfarkt-Risikotest an.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Herzstiftung e.V. /Deutsche Stiftung für Herzforschung
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig