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SUCHE: Diabetes-Team
4 Minuten
Es steht für mich ein Wechsel der Diabetes-Schwerpunktpraxis an. Ich kann nicht sagen, ob ich mich gut damit fühle, aber viel schlechter als vorher kann es zu diesem Zeitpunkt auch kaum noch werden. Denn ich bin mir sicher, hätte ich nicht den Schritt gewagt, mich nach einer Alternative umzugucken, wäre meine Diabetes-Therapie komplett auf der Strecke geblieben. Ich habe nämlich in den letzten Wochen bereits gemerkt, dass sich einige Probleme oder auch einfach nur Fragen angehäuft haben, die ich mich nicht traute zu klären. Also muss ein neuer Rahmen geschaffen werden, in dem ich mich wieder wohl genug fühle, um auch Unangenehmes und nicht nur das Nötigste zu besprechen. Obwohl ich mir eigentlich gar nichts Neues wünschte.

Bis vor zwei Jahren hatte ich ein Traum-Diabetes-Team um mich, bestehend aus einer Fachärztin und einer Diabetes-Beraterin. Ich habe jeden Termin dort gerne wahrgenommen, weil ich mich bei beiden bereits nach dem ersten Kennenlernen total gut fühlte. Beide waren immer verständnisvoll, wenn etwas in der Therapie nicht so gut lief, und hatten trotzdem realistische Tipps, was wir noch gemeinsam ausprobieren konnten. Sie motivierten mich beide zu Veränderungen (u.a. dem Wechsel zur Insulinpumpe) und akzeptierten mein „Nein“ bei manchen Themen. Es war nicht mein Ziel, die Termine dort möglichst schnell zu beenden, und im Gegenzug waren auch sie bereit, jede Minute der Behandlungszeit auszuschöpfen. Leider löste sich diese Konstellation auf, nachdem meine Ärztin in den Mutterschutz ging und meine Diabetes-Beraterin wegzog.
Diabetes ist Teamwork. Aber was, wenn sich das Team auflöst?
Bis Ende 2017 folgten dann anderthalb Jahre, in denen ich einerseits hoffte, endlich mit der neuen Diabetes-Beraterin warmzuwerden, und andererseits auf die Rückkehr meiner Diabetologin wartete. Tatsächlich war ich bei meinem letzten Termin im Dezember mit der neuen Diabetes-Beraterin – die auch nach über einem Jahr immer noch „die Neue“ für mich war – so weit, dass ich dachte, dass ich beim nächsten Gespräch bereit wäre, über einige persönliche Dinge zu sprechen. In diesem Januar erfuhr ich dann, dass sie nicht mehr in der Praxis arbeitete und dass auch meine Diabetologin nicht zurückkehren würde. Ich kam an dem Tag, an dem ich das erfuhr, in der Praxis an und saß auf einmal einer ganz anderen Diabetologin gegenüber. Nicht einmal der, die bis dato die Vertretung für meine eigentliche Ärztin war – die ebenso wie „die Neue“ immer „die Vertretung“ blieb.

Ich löse Probleme gerne alleine. Erst recht, wenn es mir nicht gut geht, spreche ich mit Fremden – und dazu zählt medizinisches Fachpersonal für mich erst einmal – nur über das Nötigste. Darum klärte ich mit der neuen-neuen Ärztin keines meiner Anliegen und saß eine Woche später auch meiner neuen-neuen Diabetes-Beraterin sehr still gegenüber. Nach diesem Termin sprach ich dann noch in dieser Podcast-Episode darüber, dass ich mich mehr auf sie einlassen sollte, und ich war bereit dazu, es zumindest zu versuchen, und nun, wo ein weiterer Termin angestanden hätte, sagte sie mir am Telefon, dass sie in der Praxis aufhören würde und dass der Termin bei einem Kollegen stattfinden wird. Auch die Zukunft der neuen-neuen Ärztin war wohl ungewiss.
Vertrauen? Fehlanzeige
In mir baute sich eine mittelgroße Mauer auf. Warum erzähle ich bei den Terminen überhaupt noch irgendetwas, wenn ich es beim nächsten Mal wem anders von vorne erklären muss? Und wie soll sich so überhaupt Vertrauen aufbauen können? Für mich sollte das Diabetes-Team eine Basis sein, die mich auffangen kann, und dafür braucht es in meiner Wahrnehmung Beständigkeit.

Zeitgleich war ich in einer Situation, in der ich wirklich mal wieder fachliche Hilfe in Anspruch nehmen sollte. Unter anderem, weil ich seit kurzem ein CGM trage und mich damit noch weiter zurechtfinden muss. Ich stand vor der Entscheidung, alles schleifen zu lassen und mich nur noch um die Rezepte zu bemühen oder einen Neuanfang zu wagen (den ich ja eigentlich in den letzten Monaten schon mehrfach mitmachte). Nun steht der Termin in einer neuen Schwerpunktpraxis kurz bevor und ich bin wirklich aufgeregt.

Das Gute ist, dass ich weiß, welche Diabetes-Beraterin mich vor Ort erwarten wird – sie war auch der Grund, weswegen ich mich für die Praxis entschieden habe. Und ich hoffe, dass ich mich dazu durchringe, meine Fragen zu Katheter-Setzstellen, CGM-Daten und sonstigen Alltagsfehlern, die sich gerne einschleichen, zu stellen. Mein Ziel ist es, ein neues-neues-neues Diabetes-Team zu finden, das zu meinem Diabetes-Team wird, ohne darüber nachzudenken, die wievielten Neuen sie sind.
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 5 Tagen, 6 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 6 Tagen, 3 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 6 Tagen, 2 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Wochen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike