Super: 6,2!

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Super: 6,2!

Mein Blutzucker ist wieder so, wie er sein muss. Wie ich es geschafft habe, wie Sie es schaffen können, verrate ich gerne.

Ohne Medikamente habe ich seit über 20 Jahren meinen Blutzucker im Griff. Maßstab dafür ist der Langzeitzuckerwert HbA1c, der die durchschnittliche Blutzuckereinstellung der letzten drei Monate widerspiegelt. Empfohlen wird, dass er unter 7 Prozent liegt – ein Wert, den ich auch immer erreiche, meist schwankt er um die 6,5 Prozent.

Regelmäßig checkt bei mir alle wichtigen Parameter vom Creatinin bis zu den Triglyceriden der renommierte Diabetologe Dr. Meinolf Behrens aus Minden. Regelmäßig sagt er dann „alles in Ordnung“. So war es auch dieses Jahr Mitte Februar – mit einer Ausnahme: „Der Langzeitwert ist mit 7,2 Prozent etwas hoch, da sollten wir handeln“. Ich fiel aus allen Wolken – und wir dachten im ersten Moment an eine medikamentöse Therapie. Mit den Medikamenten bin ich vertraut, schließlich habe ich mit Dr. Behrens für das Buch „Zucker zähmen“ die erste bewertende Aufstellung aller Diabetes-Medikamente von Metformin bis Insulin erstellt.

Aber dann hatte ich eine bessere Idee: Ich erbat mir drei Monate Handlungszeit, um den Blutzucker wieder ins Schickliche zu bringen. „Messen, Essen, Laufen“, heißt das Motto meines vor 20 Jahren erschienen Bestsellers „Fit wie ein Diabetiker“. Also fing ich wieder intensiv an zu messen – und das ist heute im Vergleich zu früher eine wahre Freude geworden: Musste ich damals noch mühsam mit Blut einen Einzelwert generieren, liefert das Continuous Glucose Monitoring (CGM) heute rund um die Uhr zwei Wochen lang verlässliche Daten.

„FreeStyle Libre2“ heißt ein von Abbott entwickeltes System, das aus einem Sensor und einem kleinen Lesegerät besteht. Wobei das System rein formal kein CGM-Gerät ist, wie etwa Dexcom oder Medtronic, wo die Werte kontinuierlich angezeigt werden. Bei dem Abbott werden sie zwar auch kontinuierlich erfasst, aber eben erst nach dem Scannen sichtbar.

Den Sensor appliziere ich ohne Probleme selbst am Oberarm – und schon kurz darauf ist das System einsatzbereit: Einfach das Lesegerät an den Sensor halten (was auch durch die Kleidung geht) – und schon ist wieder ein neuer Wert generiert. Sehr hilfreich ist auch ein kleiner Pfeil, der signalisiert, wohin sich die Glukosewerte entwickeln, entweder steigend, fallend – oder wie auf dem Foto gleichbleibend.

Der Pfeil sagt: Es wird, wie es ist.

Voller Elan machte ich mich ans Messen – und schon bald hatte ich heraus, woran es bei mir hakt: Auch wenn ich kaum etwas esse, schießt bei mir der Blutzucker im Laufe des Morgens nach oben. Konsequenterweise kontrolliere ich die Nahrung in den ersten Tagesstunden extrem, reduziere die Kohlenhydrate auf maximal zwei Esslöffel Haferflocken mit Joghurt. Esse anschließend EINE Scheibe Vollkornbrot mit Radieschen. Die Therapie wirkt, schon in den nächsten Tagen sind die dramatischen Anstiege gedämpft

Auch am Nachmittag gab es immer wieder starke Anstiege – und die glätte ich durch reichlich Gemüse am Mittag. Außerdem treibe ich verstärkt Sport, jogge praktisch jeden Tag mindestens eine halbe Stunde. Das wirkt sich leicht positiv auf den Zucker aus, wobei der Effekt aber sehr viel stärker beim strammen Radfahren ist: Nach zwei Stunden ist ein deutlicher Abfall zu konstatieren – und diese tiefen Werte sind dauerhaft.

Als Spiel begreife ich das Messen. Ein Spiel, bei dem sich der Körper nicht immer so verhält, wie ich es erwarte – an einem Tag bewirkt ein ähnliches Essen einen anderen Blutzuckeranstieg wie am vorherigen Tag. Da gilt es, sich nicht verrückt zu machen, schließlich ist der Körper keine Maschine. Das Messgerät ist plötzlich kein lästiger Überwacher mehr, sondern ein Sparringspartner, mit dem ich kommuniziere. Das Messen und das daraus resultierende Handeln sind für mich ein atmendes System.

Trotzdem bin ich ein wenig außer Atem, als ich Mitte Mai nach drei Monaten wieder in der Praxis von Dr. Meinolf Behrens in Minden bin – und auf das Ergebnis der erneuten Messung des HbA1c gespannt warte. Fast beiläufig nennt der Mitinhaber der großen Diabetes-Schwerpunktpraxis das Ergebnis: 6,2 und erläutert dann anerkennend: „Eine Senkung des Langzweitwertes um ein Prozent ohne Medikamente ist eine große Leistung, vor allem auch angesichts des Alters. Gratulation!“

Ein Stein fällt mir vom Herzen, und ich verlasse beschwingt die Praxis, laufe bewusst zu Fuß den weiten Weg zum Bahnhof – schließlich soll der positive Effekt lange anhalten. Auf dass ich im Dezember mit besten Werten meinen 72sten Geburtstag feiern kann.

Drei Schritte zu besseren Blutzucker-Werten

Auch Sie wollen Ihren Blutzucker auf die von mir geschilderte Weise im Zaum halten? Dann empfehle ich drei Dinge: Eine C-Peptid-Bestimmung, ein CGM-System und Geduld.

Das C-Peptid ist ein Marker für die Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Denn wenn der eigene Körper nicht genügend Insulin bildet, dann bringen auch die eigenen Anstrengungen, sei es Ernährung oder Bewegung, keine wirklich befriedigenden Ergebnisse. Die Range für das C-Peptid reicht von 0,8 bis 4,2 ng/ml. Bei mir liegt dieser Marker im Grenzbereich – was heißt, dass ich gefordert bin; dass ich klug essen, mich regelmäßig bewegen muss. Ganz wichtig also: Die C-Peptid-Bestimmung gibt das Signal, ob die eigenen Anstrengungen sinnvoll sind – und gibt Hinweise, wie stark die Anstrengungen sein müssen.

Ein CGM-System hilft zu verstehen, wie der Körper „tickt“, wie der Stoffwechsel funktioniert. Wobei diese Geräte in der Regel von den Kassen nur erstattet werden, wenn Insulin gespritzt wird. Bei dem am meisten genutzten FreeStyle Libre2 kostet das Lesegerät einmalig 60 Euro – und jeder Sensor ebenfalls 60 Euro. Nach meinen Erfahrungen ist es sinnvoll, erst einmal mit einem Sensor zwei Wochen den Körper zu beobachten. Denn sehr schnell stellt sich bei den meisten heraus, dass der Blutzucker über den Tag verteilt, immer einen ähnlichen Verlauf nimmt, wobei sich diese „Glukosemuster“ auch sehr gut in dem Lesegerät anzeigen lassen.

In der zweiten Phase würde ich dann möglichst mit einem verständnisvollen Arzt oder einer Diabetes-Beraterin einen Ernährungs – und Bewegungsplan für die nächsten Monate erstellen. Wie gut der fruchtet, würde ich dann frühestens nach vier Wochen per Sensor noch einmal zu überprüfen. Wenn sich das gut anlässt, wenn auch endlich die überzähligen Kilos purzeln, dann einfach für die nächsten Monate weitermachen. Wie Sie das am besten machen, habe ich in dem Buch „Zucker zähmen“ aufgeschrieben, siehe auch den unten stehenden Kasten.

Geduld ist wichtig! Geben Sie sich mindestens ein halbes Jahr Zeit – und werden Sie nicht verbissen, nicht dauernd wiegen, nicht dauernd messen. Vielmehr voller Lust selbst die frischen Produkte vom Markt zubereiten. Voller Freude zu ausgedehnten Spaziergängen und naturschönen Radtouren aufbrechen – und gerne auch regelmäßig ins Fitness-Studio gehen. Denn dort wachsen die Muskeln, die helfen, den schönsten Fitness-Traum wahr werden zu lassen: Schlank im Schlaf.

Probieren Sie es aus. Ich wünsche viel Erfolg!

ZUCKER ZÄHMEN – und das dauerhaft!


Ein Standardwerk für das Management des Typ-2-Diabetes ist dieses Buch, das im wesentlichen in der Zusammenarbeit mit dem Mindener Diabetologen Dr. Meinolf Behrens entstanden ist – wobei auch die Expertise weiterer namhafter Ärzte eingeflossen ist, etwa der Apotheker Dr. Siegfried Schlett, der Ernährungsmediziner Dr. Hans Hauner und der Endokrinologe Dr. Rüdiger Landgraf.

„Die fünf besten Therapien bei Typ-2-Diabetes“, lautet der Untertitel – und dieses Versprechen wird eingelöst: Das größte und wichtigste Kapitel befasst sich mit der Lebensänderung, dem präventiven Königsweg. Hier findet sich alles über das Messen, über die richtige Ernährung – und die Kraft der Bewegung.

Heilpflanzen, die sanfte Kraft der Natur, lautet das zweite Kapitel. Hier werden Pflanzen vorgestellt, die helfen, den Blutzucker zu balancieren, wie der Insulin- verstärkende Bockshornklee, das uralte Heilmittel Zimt und die natürlich süßende Stevia.

Nährstoffe, Nahrung gezielt ergänzen, ist das nächste Kapitel. Es werden 12 Mikronährstoffe beschrieben, etwa das immunstärkende Spurenelement Zink. Und wichtige Diabetes-Vitamine, wie etwa das Herz schützende B1, das natürlich in Lachs und Sardinen schlummert.

Tabletten, die medikamentöse Basis, ein ganz wichtiges Kapitel für alle, die ihren Lifestyle (Typ-2) Diabetes nicht allein mit Lebensstil-Änderungen in den Griff bekommen. Hier wird gezeigt, wie alle wichtigen Diabetes-Medikamente wirken, und wie sie nebenwirken. Eine mit Dr. Meinolf Behrens erarbeitete komplette Übersicht, wie sie sonst nirgends zu finden ist!

Insulin, die Ultima Ratio, lautet das finale Kapitel. Hier wird erklärt, welche Typ-2-Diabetiker das Hormon wirklich brauchen, wie die verschiedenen Insuline wirken – und welche Nebenwirkungen sie haben.


»Pflichtlektüre für die Ärzte und Patienten, die alle Chancen der Prävention nutzen wollen«
Prof. Dr. med. Morten Schütt, Lübeck

Im Kirchheim-Shop:

Zucker zähmen!

Die 5 besten Therapien bei Typ-2-Diabetes inkl. Wirkungen und Neben­wirkungen aller wichtigen Medikamente.
H. Lauber; 2. Auflage 2013; 19,90 €
zum Kirchheim-Shop

von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de

Internet: www.lauber-methode.de

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