- Behandlung
Typ-2-Diabetes: herausragende Entdeckung!
3 Minuten
Auf der EASD-Tagung, dem größten internationalen Diabeteskongress der Welt, wurde eine riesige Überraschung präsentiert: Ein neues Medikament für Typ-2-Diabetiker lieferte bislang einzigartige positive Ergebnisse!
Riesenüberraschung: bahnbrechende Studie mit Empagliflozin
Die Firmen Boehringer Ingelheim und Eli Lilly bieten gemeinsam das Medikament Empagliflozin unter dem Handelsnamen Jardiance an. Das Medikament gehört zu der neuen Gruppe der SGLT2-Hemmer. Diese Medikamente hemmen das Enzym in der Niere, das dafür zuständig ist, den Urin zuckerfrei zu halten. Der Zucker geht mit dem Urin verloren, Blutzucker und Blutdruck sinken und man nimmt an Gewicht ab. Jetzt wurde auf dem EASD Meeting die erste große Langzeitstudie mit diesem Medikament vorgestellt.
4687 Menschen mit Typ-2-Diabetes nahmen 2,6 Jahre das Medikament, 2333 ein Scheinmedikament. Alle Patienten hatten neben dem Diabetes zusätzlich schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen (vorausgegangener Herzinfarkt, koronare Herzerkrankung, Schlaganfall, instabile Angina oder periphere arterielle Durchblutungsstörungen). Der Blutzucker wurde in der Gruppe mit dem Medikament über den Zeitraum der Studie gemessen am HbA1c ca.um 0,5 Prozent gesenkt, der Blutdruck um ca. 5 mmHg. Die mit dem Medikament Behandelten nahmen um etwas über 2 kg ab.
Brausender Beifall: Sterberate sinkt unter Empagliflozin
Als die Ergebnisse vorgestellt wurden, erhob sich in der Halle großer Beifall. Nur 39 Menschen mussten behandelt werden, um einen Todesfall im Laufe der Studie zu verhindern, dies hat noch keine der vielen Diabetestabletten zeigen können. Die Sterberate sinkt um 32 Prozent und die Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen wegen Herzinsuffizienz ist um 32 relative Prozent geringer.
In der Diskussion war man sich einig, daß jetzt Menschen mit Diabetes und erheblichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen dieses Medikament bekommen sollten. Auch bei Patienten mit Diabetes und ohne schwere Kreislauferkrankungen wird man eine Gabe dieses Medikaments erwägen und weitere Studien durchführen.
Unklar ist noch, warum es zu der in diesem Ausmaß völlig unerwarteten günstigen Wirkung kommt – noch viel Forschungsbedarf haben wir vor uns, um dies zu klären. Für die Betroffenen ist das aber nicht so wichtig – Hauptsache, das Medikament hilft.
Im Vergleich zur Wirkung: wenig Nebenwirkungen!
Nur eine Nebenwirkung ist wirklich erheblich: weil mehr Zucker im Urin ist, kommt es ganz besonders bei Frauen häufiger zu Entzündungen im Genitalbereich. Keime wie der Candida Pilz gedeihen besser, wenn sie mehr Zucker bekommen. Zu solchen Infektionen kam im Laufe der Studie ungefähr bei jeder zehnten Frau. Gemessen daran, daß die Gesamtzahl der Todesfälle deutlich verringert wird, ist dies eine zwar lästige aber vertretbare Nebenwirkung.
Weiterhin kann es wegen der erhöhten Urinzuckerausscheidung zu häufigerem Wasserlassen kommen – also keinen Mittelplatz im Theater buchen! Urinzuckerselbstkontrolle wird bei Gabe von SGLT 2 Hemmern sinnlos, weil schon bei normalen Blutzuckerwerten Glukose im Urin ausgeschieden wird.
Und wir können sagen: wir sind dabei gewesen
Selten werden so wichtige neue Studien der Diabetesforschung vorgestellt. Die 7000 Diabetologen, die 1998 die Ergebnisse der UKPD Studie in Barcelona anhörten, erzählen heute noch davon. Die Kongressteilnehmer in Stockholm werden sich noch lange an diesen Vortrag erinnern. Endlich gibt es ein Medikament, das in einer großen Studie bei Menschen, die sowohl Diabetes als auch Herz- Kreislauferkrankungen haben, nicht nur den Blutzucker senkt, sondern auch in kurzer Zeit deutlich Todesfälle an Herz- Kreislauferkrankungen vermindert – eine herausragende Entdeckung.
von Dr. med. Viktor Jörgens und Dr. med. Monika Grüsser
The European Association for the Study of Diabetes (EASD)
Rheindorfer Weg 3, 40591 Düsseldorf
Tel: 0211-758 469 0, Fax: 0211-758 469 29
E-Mail: secretariat@easd.org
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bloodychaos postete ein Update vor 1 Tag, 23 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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ole-t1 antwortete vor 1 Tag, 18 Stunden
Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.) -
bloodychaos antwortete vor 1 Tag, 12 Stunden
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
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loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 19 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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