- Behandlung
Vor Amputation Zweitmeinung einholen
2 Minuten
Bei Menschen mit Diabetes kommt es häufig zu Amputationen im Bereich der Beine, die vermeidbar wären. Darauf wiesen Vertreter der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz anlässlich der Diabetes Herbsttagung in Wiesbaden Ende November hin.
In Deutschland werden jährlich circa 40.000 Amputationen bei Diabetikern durchgeführt, von denen rund 80 Prozent nicht nötig wären. Patienten, denen ein solcher Eingriff droht, sollten sich deshalb vorher unbedingt eine Zweitmeinung einholen, sagte Dr. med. Michael Eckhard, Sprecher der DDG-Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß.
Interdisziplinäre Vernetzung erforderlich
Hintergrund: Damit Menschen mit Diabetes medizinisch gut versorgt sind, müssen unterschiedliche Fachrichtungen eng zusammenarbeiten. Besonders, wenn bereits Folgeerkrankungen wie zum Beispiel das Diabetische Fußsyndrom diagnostiziert wurden, kommt es auf die interdisziplinäre Vernetzung an. Neben Diabetologie und Angiologie (Gefäßerkrankungen) sind oftmals auch Kardiologie (Herzerkrankungen) sowie Nephrologie (Nierenerkrankungen) beteiligt.
Große Hindernisse auf dem Weg zu einer interdisziplinären Versorgung stellen allerdings weiterhin die Sektorengrenze im deutschen Gesundheitswesen und die Finanzierung dar. Diese führen nicht selten dazu, dass bei der Behandlung von Menschen mit Diabetes im Krankenhaus keine Ärzte anderer Fachabteilungen hinzugezogen werden und ambulante Dienstleistungen wie die podologische Versorgung nicht von den Podologen abgerechnet werden können, sodass sie unterbleiben, obwohl sie erforderlich wären, hieß es sinngemäß.
Dass ein vergleichsweise kleines Problem mit einer Wunde am Fuß oder einem eingewachsenen Zehnagel aufgrund derartiger Probleme unbehandelt bleibt, sei “wirklich nicht mehr zeitgemäß“, stellte DDG-Tagungspräsident Dr. med. Kilian Rittig fest.
Viele junge Patienten betroffen
Viele Amputationen wären vermeidbar, wenn rechtzeitig ein Angiologe die betroffenen Blutgefäße untersucht hätte, erklärte in diesem Zusammenhang auch Dr. med. Michael Lichtenberg von der DGA. „Selbst winzige Gefäße in den Füßen können heute wieder geöffnet werden“, so der Facharzt. Vor allem jüngere Patienten neigten jedoch dazu, das Risiko einer Diabetes- oder auch einer Gefäßerkrankung zu unterschätzen. Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung führen laut Lichtenberg dazu, dass der Zustand der Blutgefäße mancher 50-Jährigen denen eines 80-Jährigen gleiche. Die Corona-Pandemie habe die Menschen passiv gemacht und das Problem noch verschärft.
Rittig warb zur Verbesserung der Situation für die Bildung von Versorgungszentren, in denen es einen interdisziplinären Austausch zwischen Diabetologen und Angiologen gibt. Auch Assistenzberufe wie zum Beispiel das Wundmanagement und die Podologie müssten einbezogen werden, so der Experte.
Weitere Informationen
Menschen, denen eine Amputation aufgrund des Diabetischen Fußsyndroms droht, können sich eine Zweitmeinung einholen. Informationen hierzu gibt es unter: www.amputation-nein-danke.de
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Aktuelles
Rückblick auf das Jahr 2025: Das Hilfsprojekt „Insulin zum Leben“ braucht weiter Unterstützung!
4 Minuten
- Aktuelles
Produktion des Dexcom G6 wird eingestellt: Was Nutzerinnen und Nutzer jetzt wissen müssen
2 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
bloodychaos postete ein Update vor 15 Stunden, 58 Minuten
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
-
loredana postete ein Update vor 2 Tagen, 12 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
-

Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.