Vorsicht bei Typ-2-Diabetes

2 Minuten

© Happyveganfit | Pixabay
Vorsicht bei Typ-2-Diabetes

Wie entsteht Krebs, wie entsteht ein Tumor? Zum Teil können wir unser Krebsrisiko beeinflussen, weil auch Umwelteinflüsse und unsere Lebensweise mitbestimmen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für eine Krebserkrankung ist. Immer mehr rücken dabei die Zusammenhänge zwischen Diabetes und Krebs in den Fokus. Auch während der Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft war das Thema präsent.

Neben Herz-Kreislauf-Komplikationen sind zunehmend auch Krebserkrankungen eine Spätfolge von Diabetes oder Übergewicht. Karzinome sind mittlerweile die Haupttodesursache bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. Während der Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft diskutierten Forschende und Behandelnde im Rahmen eines Symposiums über Ursachen sowie Vorbeugungs- und Früherkennungsmaßnahmen. Denn: Einem Teil der mit Diabetes verbundenen Tumorerkrankungen ließe sich vorbeugen – indem man der Entstehung von Diabetes selbst vorbeugt oder auch durch eine optimierte Diabetesbehandlung. Außerdem sind Tumorerkrankungen durch Lebensstiländerungen, Gewichtsabnahme oder Nikotinverzicht vermeidbar. Und die Referierenden des Symposiums sind sich einige: Besonders bei Männern müsse das Bewusstsein für ihr Krebsrisiko und für Vorsorgeangebote geschärft werden.

Diabetes als vermeidbare Krebsursache

Umwelteinflüsse und eine ungesunde Lebensweise spielen eine wichtige Rolle bei der Krebsentstehung und dem Tumorwachstum. Große epidemiologische Untersuchungen haben eine klare Risikobeziehung zwischen Diabetes und Tumoren der weiblichen Brust, der Leber, der Bauchspeicheldrüse und des Darms nachgewiesen. „Laut aktuellen Prognosen werden in den nächsten zehn bis 20 Jahren Übergewicht und Diabetes das Rauchen vom Platz Eins der vermeidbaren Krebsursachen verdrängen. Krebs ist inzwischen die häufigste Todesursache bei Typ-2-Diabetes mellitus“, sagt Professor Dr. med. Hans Scherübl, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Gastrointestinale Onkologie und Infektiologie am Vivantes Klinikum Berlin.

„Je höher der Body-Mass-Index und je entgleister die Stoffwechsellage sind, desto stärker steigt das persönliche Krebsrisiko“, betont der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Krebs“ der DDG. An Darmkrebs erkranken Betroffene mit Diabetes Typ 2 häufig schon früher als stoffwechselgesunde Menschen und haben eine schlechtere Heilungschance.

Dabei wären viele der Tumoren, die mit Diabetes assoziiert sind, durch Diabetesprävention und optimierte Diabetesbehandlung vermeidbar. Auch sind beispielsweise die Hälfte der Tumoren an Verdauungsorganen oder der Gebärmutter durch Lebensstiländerungen wie unter anderem eine dauerhafte Gewichtsabnahme vermeidbar. 30 Prozent der Krebstodesfälle ließe sich allein durch Nikotinverzicht vorbeugen. Rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, haben viele Krebsarten und ihre Vorstufen auch eine gute Prognose.

Aktiv das persönliche Risiko senken
Es läuft immer wieder auf dasselbe hinaus: ausreichend Bewegung/Sport und eine gesunde Ernährung können vor vielen Erkrankungen schützen – auch vor Krebs. Zudem ist es wichtig zu Vorsorge-Untersuchungen zu gehen. Warum durch einen gesunden Lebensstil 40 Prozent aller Krebserkrankungen verhindert werden könnten und wie Sport die Zahl der Killerzellen erhöht , erklären Experten der Technischen Universität München – und geben klare Empfehlungen, was jede und jeder tun kann.

Männer für die Vorsorge schlechter erreichbar als Frauen

„Wichtig ist daher, alle Menschen mit Diabetes über ihr erhöhtes Krebsrisiko aufzuklären und ihnen Präventions- und Früherkennungsangebote aufzuzeigen“, betont Professor Scherübl. Dabei gebe es Geschlechterunterschiede: Viele Frauen nähmen regelmäßig gynäkologische Kontrolluntersuchungen wahr und hätten dadurch ein stärkeres Bewusstsein dafür. Doch Männer hierzulande seien eher „Gesundheitsmuffel“ und schlechter erreichbar, wenn es um Früherkennungsuntersuchungen gehe.

Während des Kongresses wurde dann auch darüber diskutiert, was getan werden kann, damit mehr Menschen mit Diabetes Vorsorgeangebote nutzen.“ Scherübl, der auch Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Krebs“ der DDG ist, fordert unter anderem, alle Diabetespatientinnen und -patienten schriftlich zu den Krebsvorsorgeuntersuchungen einzuladen und Menschen, die Nikotin konsumieren, eine professionelle Tabakentwöhnung anzubieten.


Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft | Redaktion

von
Redaktion diabetes-online, Kirchheim-Verlag,
Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-online.de

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Typ-1-Diabetes früher erkennen und sogar aufhalten – ist das möglich, Frau Prof. Ziegler?

Wie lässt sich Typ-1-Diabetes erkennen, schon bevor Symptome auftreten? Und was wird in der AVAnT1a-Studie untersucht – und mit welchem Ziel? Darüber sprechen wir im Diabetes-Anker-Podcast mit Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler.
Diabetes-Anker-Podcast: Typ-1-Diabetes früher erkennen und sogar aufhalten – ist das möglich, Frau Prof. Ziegler?

3 Minuten

Kommt es am Ende doch auf die Größe an?

Insulinpumpen werden immer kleiner – ein Fortschritt für viele, doch für manche Menschen mit Diabetes ein Problem. Community-Autor Daniel legt dar, warum Pumpengröße und Insulinmenge aus seiner Sicht entscheidend für individuelle Bedürfnisse bleiben.
Kommt es am Ende doch auf die Größe an? | Foto: privat

5 Minuten

Community-Beitrag

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert