Vorsicht: Medikamenten-Mix bei Älteren

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Vorsicht: Medikamenten-Mix bei Älteren

Welche Medikamente erscheinen bei einem Diabetiker sinnvoll – auch in höherem Alter? Welche sind notwendig, und welche Medikamente haben gefährliche Nebenwirkungen? Im Diabetes-Kurs erfahren Sie, was bei der Einnahme mehrerer Medikamente zu beachten ist.

Der Fall
Die 76-jährige Maria H. wird bewusstlos ins Kreiskrankenhaus eingeliefert, nachdem sie von ihrer Nachbarin auf dem Boden liegend in der Wohnung aufgefunden wurde. Die Nachbarin berichtete dem Notarzt, dass Frau H. Diabetikerin sei und Insulin spritze, außerdem habe sie Bluthochdruck und vor einigen Jahren einen leichten Herzinfarkt durchgemacht.

Wegen “Heuschnupfen” nehme sie ein Medikament (Terfenadin) im Frühjahr ein (aktuell seit einigen Wochen). In der Wohnung stand eine leere Grapefruitsaftflasche. Den trinke sie, sagte die Nachbarin, seit einigen Wochen immer zum Frühstück.

Frau M. konnte gerettet werden und überlebte. Das “Antiallergikum” zusammen mit Grapefruitsaft hatte den Spiegel des Bluthochdruck-Medikamentes im Blut um das 20- bis 30-Fache ansteigen lassen – ein Kreislaufkollaps war die Folge. Es war keine Unterzuckerung und kein Herzinfarkt.

In Deutschland sind mehr als die Hälfte aller Diabetiker älter als 65 Jahre; über ein Viertel der 75-Jährigen hat Diabetes. Die Zahl der 80-Jährigen wird sich bis 2050 verdreifachen. Es ist also sinnvoll, darüber nachzudenken, welche Medikamente bei einem Diabetiker auch bei zunehmendem Alter sinnvoll erscheinen, welche Medikamente notwendig sind – aber auch, welche Medikamente womöglich gefährliche Nebenwirkungen haben.

Bei all den Überlegungen ist zu berücksichtigen, dass wir Medikamente meist nicht in jungen Jahren brauchen, sondern mit zunehmendem Alter – dann, wenn Erkrankungen auftreten wie Typ-2-Diabetes und Begleiterkrankungen, Asthma, Rheuma usw. Andererseits wissen wir, dass viele ältere Menschen mehr als fünf Medikamente täglich einnehmen: Je mehr verschiedene Medikamente man einnimmt, umso eher kommt es zu unerwünschten Ereignissen und Nebenwirkungen bis hin zu lebensgefährlichen Komplikationen.

Besonderheiten bei Diabetikern

Auf Wechselwirkungen mit der Begleitmedikation ist zu achten:

  • Was kann der Patient – und was will er?
  • Besteht eine chronische Nierenschwäche? Besteht eine große Gefahr der Verschlechterung der Nierenfunktion?
  • Wie groß ist die Unterzuckerungsgefahr, z. B. mit bestimmten blutzuckersenkenden Tabletten oder Insulin?
  • Bemerkt der Patient überhaupt Unterzuckerungen (Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung?)
  • Wie wahrscheinlich sind Interaktionen? (Niere?)

Also ist es wichtig, dass jeder Patient so gut es geht seinen Medikamentenplan mit Medikamentennamen und Inhaltsstoffen kennt (Titelthema DJ 7/2017); denn die Namen der verschiedenen Medikamente, die man zu sich nimmt, ändern sich manchmal innerhalb weniger Wochen – Krankenhauseinweisungen hier, Rückverlegung mit Hausarztbetreuung, gelegentlich die Anschlussheilbehandlung oder Rehabilitation usw. Wenn die Inhaltsstoffe übereinstimmen, ist dies noch in Ordnung, der Patient muss aber wissen, wofür er welches Medikament einnimmt.

Je älter, desto mehr Medikamente … und Nebenwirkungen

Wichtige Frage: Wird dieses oder jenes Medikament in meinem (hohen) Alter überhaupt noch benötigt? Brauche ich z. B. Aspirin oder auch ein Statin, um die Blutfette zu senken? Oder ergibt es nur eine “Scheinsicherheit” auf Kosten der Nebenwirkungen?

Diese Fragen sollten bei der Verordnung von Medikamenten geklärt werden: gemeinsam zwischen Arzt, Ihnen und Ihren Angehörigen. Denn vieles kann gerade bei Älteren dazu führen, dass bestimmte Medikamente anders oder gar nicht wirken – oder überdosiert sind. Das können auch äußere Umstände sein wie Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, die Hitze im Sommer.

Der Begriff “Polypharmazie” meint, dass man 5 oder mehr Medikamente einnimmt – und mit zunehmender Menge an verordneten Arzneimitteln kann es zu mehr Arzneimittel-Interaktionen und Nebenwirkungen kommen. Eine “gute Verordnung” berücksichtigt stets die möglichen Nebenwirkungen und die aktuelle Lebenssituation.

Beispiele für Interaktionen

Johanniskraut (pflanzliches Antidepressivum): Viele ältere Menschen nehmen Johanniskraut als Stimmungsaufheller; das ersetzt jedoch nicht den Arztbesuch und hat manchmal Nebenwirkungen. Johanniskraut verstärkt die Bildung bestimmter Enzyme in der Leber – es kann zu teils gefährlichen Interaktionen mit anderen Medikamenten kommen. So wirken z.B. bestimmte Hormone (Anti-Baby-Pille), Gerinnungshemmer etc. nicht mehr!

Grapefruitsaft: Viele Ältere hoffen, damit einer Gewichtszunahme zu begegnen. Nimmt man zugleich bestimmte Medikamente ein, kann dies teils gefährlich sein: Grapefruitsaft kann bestimmte Eiweiße in der Leber blockieren, so dass sie manche Medikamente nicht abbauen können – ihr Blutspiegel steigt, das kann verheerende Nebenwirkungen bis hin zum Tod haben.

Fazit: Wenn Medikamente, dann keine Grapefruit! Beispiele:

  • Kalzium-Antagonisten (z.B. Amlodipin, Verapamil, Nifedipin)
  • Fettsenker (z.B. Simvastatin, Lovastatin etc.)
  • andere, z.B. Midazolam, Antiallergika

Seit vielen Jahren gibt es, um Medikamenten-Interaktionen gerade bei Älteren zu vermeiden, für Ärzte die Möglichkeit, dies bei jeder Neuverordnung nachzulesen – in der “Priscus-Liste“: Sie enthält über 80 Wirkstoffe und ihre möglichen Nebenwirkungen. Auch eventuell vorhandene Allergien müssen berücksichtigt werden sowie Nebenwirkungen, die man als Betroffener bereits erlebt hat.

Worauf der Patient achten muss
  • Tablettenmenge pro Tag (morgens und abends, nur morgens etc.)
  • Tabletten müssen geteilt werden (können)
  • Unterschiedliche Dosierungen innerhalb eines Tages (z. B. morgens 2, abends nur 1 Tablette)
  • Unterschiedliche Dosierungsintervalle (z. B. 3 x tgl., 2 x tgl., etc.)
  • Besondere Darreichungsformen (z. B. Inhalationen, Tabletten, Tropfen etc.)
  • Tabletteneinnahme in Abhängigkeit von den Mahlzeiten (vor dem Essen, zum Essen, nach dem Essen)
  • Zeitgenaue Einnahme der Medikamente, z. B. Antibiotika oder auch Schmerzmittel, die regelmäßig über den Tag verteilt alle 6, 8 oder 12 Std. genommen werden müssen/sollten

Wie erwähnt, ist das genaue Notieren der Inhaltsstoffe extrem wichtig, um Doppelverordnungen zu vermeiden. Das ist heute im Prinzip weitgehend möglich durch die elektronischen Patientenakten sowohl beim Hausarzt als auch in der Klinik.

Auch problematisch: Wenn wichtige Medikamente vorenthalten werden

Auf der anderen Seite gilt, dass oft zu wenige Medikamente verordnet werden: Weil Menschen einfach älter sind, werden ihnen gelegentlich zum Beispiel bei Vorhofflimmern gerinnungshemmende Medikamente nicht verordnet! Das birgt die Gefahr eines Schlaganfalls oder einer Embolie im Bein, im Arm oder im Darm. Wer also schon viele Medikamente nimmt, sollte nicht zusätzlich “bestraft” werden – indem er ein wirklich wichtiges nicht bekommt!

Beispiel: Ein orthopädischer Patient (z. B. mit chronischen Rückenschmerzen) mit Diabetes muss dauerhaft mit Opioiden, also starken Schmerzmitteln, behandelt werden – und benötigt deshalb gleichzeitig unbedingt regelmäßig ein Abführmittel, um eine Verstopfung mit allen Folgen zu verhindern. Wird dies unterlassen, kann es für den Patienten zu sehr unangenehmen Nebenwirkungen kommen wie Schmerzen, blutenden Hämorrhoiden, Darmverschluss.

Häufig diskutiert von Ärzten wird auch der Nutzen bei älteren Menschen z. B. von Statinen (Fettsenkern), die vorbeugend zur Vermeidung oder Verschlechterung einer Arteriosklerose bei Risikopatienten gegeben werden sollten. In dem Zusammenhang muss überlegt werden, wie lange der Patient das entsprechende Medikament einnehmen muss, um wirklich einen Nutzen davon zu haben. Andererseits haben heute ältere Menschen mit zunehmender Lebensdauer und -erwartung tatsächlich dadurch eine relative Risikoreduktion auch im späteren Leben.

Häufig werden wichtige Medikamente vorenthalten:

Situation (Auswahl)    fehlendes Medikament
chronischer Einsatz stärkster Schmerzmittel (Opioide)    Abführmittel
Einsatz von Schmerzmitteln bei Rheuma    Magenschutz, vorbeugende Mittel gegen ein Magengeschwür
Herzinfarkt    Betablocker
arterielle Verschlusskrankheit    Blutplättchenhemmer
chronisch obstruktive Lungenerkrankung    Mittel zur Erweiterung der Bronchien
Hypercholesterinämie (Fettstoffwechselstörung)    Statine (Fettsenker)
Bluthochdruck (Hypertonie)    Antihypertensiva (Blutdrucksenker)

Im Fall der Fettsenker liegt die relative Risikoreduktion bei einem mehr als 85-Jährigen bei ca. 50 Prozent, bei einem 66- bis 74-Jährigen nur bei 30 Prozent. Schließlich gibt es heute sogar Hinweise dafür, dass das Absetzen von Fettsenkern, wenn sie schon Jahre gegeben wurden, mit Risiken für die Gefäße vor allem in Akutsituationen verbunden ist.

Es gibt überzeugende Daten speziell von Fettforschern, die zeigen, dass das relative Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall durch die Senkung des LDL-Cholesterins gerade mit Statinen gesenkt werden kann – unabhängig vom Risiko oder vom Alter. Streben Sie also auch ohne zusätzliche Risikofaktoren ein LDL-Cholesterin unter 100 mg/dl (2,6 mmol/l) an.

Das Gleiche trifft für die Gabe von Aspirin zu, z. B. ASS 100. Insgesamt kann man sagen: Je höher das absolute Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall auch bei Diabetikern ist, desto eher ist es sinnvoll, rechtzeitig noch einen Fettsenker und auch Aspirin in kleinen Dosen zu verordnen. Natürlich sollten Medikamente, die nicht vertragen werden, sofort ab- oder umgesetzt werden – besprechen Sie das gemeinsam mit Ihrem Arzt und ggf. Angehörigen!

Komplexe Verpackungen

Generell ist bei der Verordnung von Medikamenten im Alter auch die Darreichungsform z. B. als Tabletten, als Klistier oder als Zäpfchen zu berücksichtigen. Viele ältere Menschen können aufgrund von Problemen mit ihren Händen oder aufgrund von Sehstörungen bestimmte Behältnisse ohne Hilfe gar nicht öffnen: Flaschen, Dosetten oder Blisterpackungen – geschweige denn z. B. Insulin regelmäßig selbst spritzen und anschließend die Kanüle richtig entfernen und sicher entsorgen!

Auch eine Therapie mit Tabletten, eine Insulintherapie oder eine Therapie mit GLP-1-Agonisten (Inkretine, die gespritzt werden müssen) muss das Alter und die Fähigkeit des Patienten berücksichtigen. Haben Patienten Probleme mit ihren Händen, dann ist z. B. die Anwendung eines Inhalators für eine Asthmatherapie unbedingt zu überprüfen oder falls möglich ggf. zu erlernen – sonst bringen die Medikamente nichts.

Um eine vernünftige und sichere Therapie bei älteren Menschen durchführen zu können, muss bei der Verordnung mindestens jedes Medikament 5 Informationen beinhalten:

  • Name der Substanz (Inhaltsstoff),
  • Einzeldosis,
  • Dosierungsintervall: wie oft am Tag/bzw. pro Woche,
  • Therapiedauer (z. B. 1 Tag, 1 Woche, dauerhaft) und
  • besondere Einnahmeregeln: nüchtern, abends, vor dem Essen, zum Essen, nach dem Essen, spätabends etc.

Aus Sicht des Patienten ist eine regelmäßige Überprüfung des Medikamentenplans und der verordneten Medikamente ein Zeichen der Qualität des betreuenden Arztes, der Klinik oder Praxis.

Besonders zu beachten bei Nierenschwäche

Viele Medikamente müssen in der Dosierung reduziert werden, z. B.:

  • Antihypertensiva (Bluthochdruckmedikamente, z. B. ACE-Hemmer)
  • Antidiabetika (z. B. Metformin)
  • Digitalispräparate (z. B. Novodigal, Digimerck)
  • Fettsenker (z. B. Simvastatin)Antibiotika (z. B. Ciprofloxacin)
  • viele Schmerzmittel (z. B. Rheumamittel wie Diclofenac, Ibuprofen)
  • Röntgenkontrastmittel (z. B. bei einer Herzkatheteruntersuchung, Gefäßdarstellungen bei Arterienverschluss (Embolie) z. B. an den Beinen

Zusammenfassung

Mit zunehmendem Alter müssen auch Diabetiker neben den diabetesspezifischen Medikamenten andere Medikamente wegen anderer Beschwerden einnehmen, nicht selten zusätzlich Antibiotika z. B. vorübergehend wegen eines infizierten Fußes oder einer Bronchitis. Jedes Mal besteht dabei das Risiko unerwünschter Interaktionen der einzelnen Medikamente mit zum Teil fatalen Nebenwirkungen. Aus Angst davor dürfen jedoch auch älteren Menschen bestimmte Medikamente nicht vorenthalten werden.

Sie sollten mit Ihrem Arzt über den Sinn jedes neuen Medikaments und über dessen Nutzen sprechen. Nebenwirkungen sollten genau besprochen werden. Die regelmäßige Überprüfung der eingenommenen Medikamente bzw. deren Inhaltsstoffe (vor allem bei erstmaliger Verordnung) ist heutzutage zwingend. Die individuellen Bedürfnisse, das individuelle Können, aber auch die individuelle Notwendigkeit sollten Sie und Ihr Arzt dabei immer im Auge behalten.


Autor:

Dr. Gerhard-W. Schmeisl
Internist, Angiologe, Diabetologe und Sozialmediziner
Lehrbeauftragter der Universität Würzburg
Chefarzt Deegenbergklinik
Burgstraße 21, 97688 Bad Kissingen

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (8) Seite 24-27

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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