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Was würdest du tun, wenn es eine Pille gegen Diabetes gäbe?
4 Minuten
											Eine Pille gegen Diabetes, einfach runterschlucken und weg ist die Erkrankung, die Bauchspeicheldrüse funktioniert wieder. Das ist natürlich ein völlig unrealistischer Gedanke. Es gibt eine solche Pille nicht einmal ansatzweise in den Forschungslabors – und wenn es sie gäbe, hätte sie (wie jedes andere Medikament auch) vermutlich Nebenwirkungen, die den einen oder anderen von ihrem Gebrauch abschrecken würden.
Das wussten natürlich auch alle diejenigen, die neulich eine Frage in einer Facebook-Gruppe kommentiert haben. Und trotzdem haben sie ihren Gedanken spaßeshalber einmal freien Lauf gelassen und sich ausgemalt, was sie als Erstes tun würden, wenn sie durch eine solche Wunderpille spontan von ihrem Diabetes befreit wären. Ich fand die Antworten unheimlich spannend, weil sie im Umkehrschluss sehr deutlich zeigen, was unsereins am Diabetes am meisten nervt.
Endlich mal essen, ohne rechnen zu müssen
Da gab es zum einen die Leute, die sich durch das ständige Rechnen und Vorausschauen vor allem in ihrer Ernährung eingeschränkt fühlen. Sie würden sich – wen wundert’s – im Falle einer Spontanheilung erst einmal hemmungslos den Bauch vollschlagen:
„Ich würde zuerst zum Italiener gehen, eine große Pizza verdrücken, dazu eine Flasche Rotwein. Danach schön ins Kino, mit einer Riesenportion Popcorn und einer schönen kalten Coca-Cola.“
„Mich sinnlos betrinken, ohne im Hinterkopf zu haben, dass ich noch fit genug im Kopf sein muss, um alles zu regeln, was den Diabetes betrifft.“
„Ne Riesenportion Spaghetti essen und 3 Twix hinterher!“
„Ich würde einfach ohne nachzudenken alles futtern… von Popcorn bis eine Nutellasemmel nach der anderen. Dazu nen fetten Kakao und danach Spezi ohne Ende. Ich würde definitiv dick werden!“
„Als erstes wäre es eine Schwarzwälder Kirschtorte und Unmengen an Eis und Schokolade, ein ganz großer Berg. Und ein Eimer Kirschjoghurt, Gummibärchen und Vanillekipferl… danach hätte ich wahrscheinlich Zucker!“
„Zum Bäcker und mich durch alle Teilchen futtern!“
Nicht immer alles mitschleppen müssen
Außerdem gab es eine Fraktion, die in ihrem Leben mit Diabetes die Spontanität vermisst, weil man immer einen ausreichenden Vorrat Messstreifen, Insulin, seinen Insulinpen bzw. seine Pumpe und ggf. Pumpenzubehör bei sich tragen muss:

„Nur mit Reisepass und Kreditkarte zum Flughafen und ganz spontan irgendwo hinfliegen.“
„An einem Sommertag in Shorts und T-Shirt einfach raus…“
„Ich würde nie wieder ne Tasche mitnehmen, weil ich kein Messgerät, Pens etc. mehr bräuchte.“
„Endlich frei leben, ohne nachdenken zu müssen, was ich essen darf oder nicht. Keine Angst haben, mal das Insulin liegen zu lassen und ohne aus dem Haus gehen.“
„Endlich mal eine kleine oder gar keine Tasche mitnehmen, wenn ich weggehe.“
„Ich würde erstmal Hals über Kopf aus dem Haus gehen. Nur den Schlüssel mitnehmen. Keine Tasche packen, an nichts denken müssen. Ich würd stundenlang schwimmen gehen, Sauna, Shoppen. Nie wieder Traubenzucker essen!“
„Ohne Rucksack das Haus verlassen!“
Keine Kompromisse mehr bei der Kleiderwahl
Nochmal andere Leute fühlen sich vom Diabetes anscheinend auch modisch stark eingeschränkt:

„Klamotten kaufen ohne zu überlegen, wo die Pumpe hinkommt und ob man den Sensor sieht.“
„Ich würde mich freuen, dass ich mich nicht mehr täglich piksen brauch, weder für Insulin, noch für den BZ – und als erstes wieder ein Kleid tragen. Denn die Pumpe hindert mich daran.“
Keine Sorgen mehr beim Sport
Erstaunlich viele Diabetiker sind offenbar genervt davon, dass sie nicht nach Lust und Laune Sport treiben können, weil sie immer auf ihren Blutzucker Rücksicht nehmen müssen:
„Ich würde laufen, solange meine Kraft reicht, ohne Angst vor einer Hypo haben zu müssen.“
„Ich würde raus wollen, raus aus dem Haus und laufen, laufen und laufen. Mich frei fühlen, ohne meine Tasche, in der sich all meine Diabetikersachen befinden! Freie Gedanken haben, ohne in ständiger Sorge zu sein…’Hoffentlich unterzuckere ich nicht!’“
„(Matratzen)Sport endlich ohne Unterzucker, drei Wochen am Stück ins Sportstudio und richtig auspowern!“
„Ich würde zum Sport gehen! Ohne vorher zu messen, essen, spritzen, essen. Ketone testen? Zu viel Basal? Alle Sorgen weg und einfach nur Sport machen.“
„Schwimmen gehen ohne zu überlegen.“
„Ja, das Gefühl frei zu sein. Ich liebe Sport. Bin immer am laufen, radeln, wandern. Es wäre für mich herrlich, mal an meine körperlichen Grenzen zu kommen, ohne das eine Unterzuckerung mich ausbremst. Das wäre es für mich persönlich.“
Es wäre schön, wenn die Angst weg wäre …
Und andere stört am meisten die Angst, die sie mit dem Diabetes permanent unterschwellig begleitet:
„Das Gefühl genießen, nie mehr Angst haben zu müssen. Unterzucker. Überzucker. Spätschäden. Freiheit. Lange im Meer schwimmen. Lange radfahren. Ausschlafen. Nichts mehr kontrollieren müssen. Keine Arztbesuche. die nicht wirklich nötig wären. Keine Dokumentation von Lebensgelüsten. Ach, es wär schon schön…
Was würde ich wohl tun?
Und was würde ich tun? Ich kann mich in fast allen Aussagen sehr gut wiederfinden: Auch ich würde wahrscheinlich erst einmal einen Schlemmertag einlegen und es genießen, dass ich nach Herzenslust genießen darf, ohne dass ich über KE, FPE, schnelle und langsame Kohlenhydrate, Spritz-Ess-Abstand und Konsorten nachdenken muss. Spontane Spaziergänge und Touren, ohne dass ich meine Traubenzucker-Bestände in den Jackentaschen checken muss, wären ebenso klasse wie kleinere Handtaschen mit nur dem nötigsten Klimbim. Auf die latente Angst vor Folgeerkrankungen und das mit blöden Glukosewerten verbundene schlechte Gewissen könnte ich auch hervorragend verzichten.
Modisch fühle ich mich zwar nicht sonderlich eingeschränkt, weil ich keine Pumpe habe – aber ab und zu denke ich auch über die Diabetestauglichkeit meines Outfits nach, wenn es darum geht, ob ich in der Öffentlichkeit mein Kleid hochziehen möchte, um Insulin zu spritzen, oder ob ich dafür doch lieber auf die Toilette gehe (oder gleich etwas anderes anziehe). Im Vorfeld meiner Hochzeit hätte ich ohne diese Überlegungen auf jeden Fall ein paar Punkte weniger auf der To-do-Liste gehabt! Und auch, unbeschwert zum Sport gehen zu können, wäre definitiv eine tolle Sache.
Irgendwann wäre der Diabetes nur noch ein böser Traum …
Yep, auch ich würde eine fette Party feiern. Allerdings würde es sicherlich auch eine ganze Weile dauern, bis ich vor dem Essen nicht mehr reflexhaft zu meinem Täschchen greife, um das Lesegerät für meinen FreeStyle-Libre-Sensor herauszuholen. Bis das automatische Kopfrechnen ausbleibt, das mein Gehirn beim Anblick von Essen in Gang setzt. Aber irgendwann wäre das sicher ausgestanden, ich würde nichts vermissen und an meine Diabeteskarriere zurückdenken wie an einen bösen Traum.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 17 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina - 
	
	
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus- 
	
	darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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	moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
 
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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	lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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	connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 11 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
 
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig