Zeiten ändern sich: Das Leben nach dem Fußball

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Zeiten ändern sich: Das Leben nach dem Fußball

Vielleicht war die Tür auch schon zu, nachdem ich mich für ein Auslandsstudium und gegen den Schritt in den heimischen Männerfußball entschieden hatte.

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Dieses Bild ist in meinem ersten Jahr in San Jose entstanden, zu Beginn des zweiten Studienjahres in den USA. 

Im Nachhinein spielt das eigentlich keine Rolle mehr. Ich betrachte mich selbst als Realist mit leichten optimistischen Neigungen. Fakten sind mir lieber als Vermutungen und Thesen. Fakt ist, dass es für jeden, der über einen längeren Zeitraum viel Kraft und Leidenschaft in den Sport gesteckt hat, auch ein „Leben danach“ gibt.

 

Ein neue Aufgabe: Botschafter für Aufklärung und Prävention

In meinem Fall bestand dieses Leben zunächst daraus, erfolgreich mein Bachelor-Studium an der San Jose State University in Kalifornien abzuschließen. Nebenbei verdiente ich mir als Torwarttrainer ein bisschen Geld dazu und konnte so zumindest teilweise dem Fußball treu bleiben.

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Der Junge neben mir ist ein Nachwuchstorwart, den ich seit etwa 1 ½ Jahren privat (im Einzeltraining) trainiere.

Darüber hinaus begann ich, auch in der amerikanischen Diabetes-Community aktiv zu werden. Bereits seit Sommer 2015 bin ich Teil des Team Type 1, einer amerikanischen Organisation, die sich für die Aufklärung und Prävention des Diabetes einsetzt. Diabetische College-Sportler wie ich, die „Global Ambassadors“, treten dabei als Botschafter des Sports auf. In meinem letzten Semester arbeitete ich erstmals auch mit der ADA, der „American Diabetes Association“, zusammen. Gemeinsam organisierten wir einen Fußballtag für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes.

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Beim Fußballtag für Kinder und Jugendliche mit Typ der American Diabetes Association. 

 

Veränderung auf vielen Ebenen

Diesen Sommer werde ich für ein wenig Erholung nutzen und den Akku wieder aufladen. Anschließend habe ich ohnehin erstmal keine Zeit, mehrmals die Woche Fußball zu spielen: Ab September stürze ich mich in ein neues Abenteuer, ein Master-Studium an der Stanford University. Sie ist eine der renommiertesten Universitäten der USA und genießt auch über die Landesgrenzen hinaus einen guten Ruf. In einer kleinen Gruppe von lediglich 12 Studenten widmen wir uns dann dem „multimedia storytelling and data journalism“ – einer etwas moderneren Art des Journalismus. Dabei entstehen Artikel und Storys, die multimedial verbreitet werden können, viele interessante Statistiken enthalten und die Kreativität anregen.

Felix in Stanford

       Campusbesichtigung in Stanford.

 

Zeiten ändern sich. Auch der Journalismus hat sich verändert. Er hat sich an die Medienlandschaft angepasst. Printmedien wie Zeitungen und Magazine verlieren teilweise an Bedeutung oder verlagern sich in die Online-Welt. Egal ob der „Kicker“, die „FAZ“ oder die „New York Times“ – sie alle sind auf mobilen Geräten im Netz mindestens genauso präsent wie auf dem Papier. Heute kann man sich ein Leben ohne Internet und Smartphone kaum noch vorstellen.

 

Die Zukunft der Diabetestherapie

Wie meine berufliche Zukunft aussehen wird, das kann ich noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Es gibt zu viele Variablen. Wenn es jedoch um meine Diabetestherapie geht, bin ich kein Fan von Ungewissheit und großen Umstellungen. Schon vor zwei Jahren, als ich erstmals ein CGM-System zur Probe trug, war ich zunächst skeptisch. Bereits einen Tag später wollte ich das CGM nicht mehr hergeben. Anfang Juli stand erneut eine Veränderung meiner Therapie an – der Umstieg auf eine Insulinpumpe.

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Anfang Juli bin ich auf eine Insulinpumpe umgestiegen.

 

Ich wurde vom „Penner“ zum „Pumper“. Ganze sieben Jahre lang hatte ich mich vor einer Pumpe gescheut, mich geweigert, etwas an der Therapieform mit Pen zu ändern, solange meine Werte stimmten. Zum Teil auch deshalb, weil ich mir als Fußball-Torwart im Leistungssport nicht vorstellen konnte, dass das Tragen einer Pumpe überhaupt realisierbar wäre. Die Animas Vibe habe ich inzwischen seit knapp zwei Monaten und bin mittlerweile von den Vorzügen einer Pumpentherapie restlos überzeugt.

Aber so ist das eben mit den Veränderungen. Sie gehören zum Leben und sind selten vorhersehbar. Früher waren Insulinpumpen so groß wie ein Rucksack. Heute passen sie in jede Hosentasche.

 

Was meint ihr? Wie wird sich die Diabetestherapie in Zukunft verändern? Ist das „Closed-Loop“ bis 2030 Realität? Oder ist Diabetes dann sogar schon heilbar? Was würdet ihr euch an Neuerungen wünschen? Diskutiert mit auf der Blood-Sugar-Lounge!

 

Bis bald, euer Felix!

— auch auf thegermandiabetic.com

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • moira antwortete vor 1 Woche

      Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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