Bereits 10 Minuten zügiges Spazieren am Tag ist gut fürs Herz

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Bereits 10 Minuten zügiges Spazieren am Tag ist gut fürs Herz

Im Interview mit der Deutschen Herzstiftung erklärt der Sport- und Präventionsmediziner Prof. Martin Halle, warum tägliche Bewegung auch in kleineren Dosen und bei bestehender Herzkrankheit viel bewirken kann. Zudem warnt er vor Bewegungsdefiziten bei Kindern und Jugendlichen.

Basierend auf einer kürzlich veröffentlichten Studie zum globalem Bewegungsverhalten warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO vor zu wenig körperlicher Aktivität bei Erwachsenen. Auch in Deutschland wirft dies die Frage auf, wie es um die Gesundheit der Menschen hierzulande steht. Präventionsexperten wie Prof. Dr. Martin Halle vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und ärztlicher Direktor für Präventiv- und Sportmedizin der Technischen Universität München sehen die Lage kritisch:

„Die Studie hat gezeigt, dass wir in Deutschland nicht viel aktiver sind als zum Beispiel in den USA, wo die Diabetesrate heute schon höher ist. Was die körperliche Aktivität bei Frauen anbelangt, befindet sich Deutschland bereits bei den inaktivsten Ländern vergleichbar mit Brasilien und Saudi-Arabien“, so Halle.

Regelmäßige Bewegung hilft auch in kleineren, alltagstauglichen Einheiten

Der Kardiologe warnt vor einer zu laxen Haltung nach der Devise So schlimm ist es bei uns ja gar nicht!: „Es kann nicht sein, dass Schulbehörden hierzulande Schulsportstunden zu 25 Prozent ausfallen lassen und es erlauben, dass 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen nicht mehr ausreichend schwimmen können. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Die Folgen für das Gesundheitssystem werden laut Prof. Halle in 15 Jahren zu sehen sein: Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden ebenso weiter ansteigen wie einige Krebserkrankungen und Demenz.

Wie können Menschen trotz Zeitnot und Müdigkeit vor und nach ihren beruflichen und familiären Verpflichtungen zu mehr Bewegung gelangen? In einem aktuellen Interview mit der Redaktion von Herz Heute, der Zeitschrift der Deutschen Herzstiftung, erläutert Prof. Halle, warum und wie regelmäßige Bewegung auch in kleineren – alltagstauglichen – Einheiten den Schutz vor Arteriosklerose (Gefäßverengung) und somit vor Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche effektiv erhöht und wie sich Bewegung positiv auf andere Körper- und Organfunktionen wie Zellerneuerung, Anregung der Hirnaktivität, Stoffwechselprozesse in Leber und anderen Organen auswirkt.

Das Interview mit Prof. Halle in Herz Heute

Die aktuelle Ausgabe von Herz Heute (4/2018) mit dem Interview „Bewegung ist die beste Vorsorge“ mit Prof. Martin Halle (8 Seiten) kann kostenfrei per Telefon unter 069 / 955128400 oder per Mail unter bestellung@herzstiftung.de
angefordert werden.

Weitere Empfehlung:
„Jeder Schritt zählt: Tipps für mehr Bewegung“, eine Informationsbroschüre der Deutschen Herzstiftung, kann kostenlos angefordert werde unter bestellung@herzstiftung.de
.

Wie viel Zeit für Sport muss man minimal investieren, um die positiven Mechanismen in Gang zu setzen? Dazu der Experte: „Wer beispielsweise täglich rund zehn Minuten zügig spazieren geht, reduziert sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes um 20 Prozent. Schon nach sechs bis acht Wochen ist mit einem deutlich verbesserten Muskelstoffwechsel, einer erhöhten Elastizität der Gefäße und einer verbesserten Herzfunktion zu rechnen.“

Welche Aktivitäten sind besonders zu empfehlen?

Für die Gesundheit wichtig sind immer Regelmäßigkeit und Ausdauer. Zu den besten Ausdauersportarten zählen Prof. Halle zufolge Fahrradfahren, zügiges Gehen, Wandern, Nordic Walking, Joggen und Schwimmen. „Es ist zudem ratsam, ein Ausdauertraining, das Herz und Kreislauf fordert, durch ein leichtes Krafttraining zu unterstützen, das die Muskeln kräftigt. Das Krafttraining sollte dynamisch erfolgen, also mit geringen Gewichten und häufigen Wiederholungen.“

Auch eine bereits bestehende Arteriosklerose lässt sich wie Studien belegen konnten positiv beeinflussen. „Es lohnt sich immer und in jedem Alter, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, weil man damit immer etwas für die Gesundheit seiner Gefäße, des Herzens und aller anderen Organe des Körpers tut.“


Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Herzstiftung e.V. | Redaktion

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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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