Weltweit bewegen sich Erwachsene zu wenig und steigern damit ihr Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Typ-2-Diabetes, Demenz oder Krebs. Unter den Industrieländern liegt Deutschland dabei auf einem Spitzenplatz der Inaktivität. Dies berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und will mit einem Aktionsplan die Menschen weltweit auf Trab bringen.
Forscherinnen und Forscher der WHO haben 358 Bevölkerungsstudien aus 168 Ländern ausgewertet. Dabei flossen Umfragedaten von 1,9 Millionen Menschen zu Bewegung am Arbeitsplatz, im Haushalt oder in der Freizeit mit ein. Nach Definition der WHO wurde das Bewegungsverhalten von Erwachsenen dann als ungenügend eingestuft, wenn pro Woche nicht mindestens 150 Minuten moderate Bewegung erreicht wurden, oder 75 Minuten sportliche Betätigung.
Bewegungsmangel: Deutschland führend unter den Industrienationen
Die wichtigsten Ergebnisse der im Journal „The Lancet Global Health“ veröffentlichten Auswertung, im Einzelnen:
- Weltweit beträgt der Anteil der inaktiven Menschen 27,5 Prozent. Im Vergleich zu einer Auswertung aus dem Jahr 2001 haben sich dabei im weltweiten Durchschnitt kaum Verbesserungen ergeben.
- In den Industrieländern haben sich die Zahlen seit 2001 sogar verschlechtert, von 31 Prozent inaktiven Erwachsenen zu 37 Prozent im Jahr 2016.
- Deutschland liegt mit 42,2 Prozent körperlich inaktiven Menschen auf einem Spitzenplatz der Industrieländer, noch vor den USA (40 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (36 Prozent).
- In vielen Ländern sind Frauen stärker von Bewegungsmangel betroffen als Männer. Dies gilt unter anderem für die USA (48 Prozent Frauen gegenüber 32 Prozent Männern).
Regelmäßige körperliche Bewegung ist das beste Mittel, Herzinfarkten und Schlaganfällen, Diabetes vom Typ-2 sowie Krebs vorzubeugen. Bewegung wirkt hohem Blutdruck, Übergewicht und Adipositas entgegen. Auch für die geistige Gesundheit ist körperliche Aktivität förderlich.
WHO-Vision: Mehr aktive Menschen für eine gesündere Welt
Als Antwort auf die Studienergebnisse formuliert die WHO in ihrem Aktionsplan ein Maßnahmenpaket für mehr Bewegung. Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 die körperliche Inaktivität weltweit um 15 Prozent zu reduzieren. Ein Ansatz ist dabei, eine Umgebung zu schaffen, in der man auf sichere Art im öffentlichen Raum aktiv sein kann, zum Beispiel durch den Ausbau von Radwegen. Nach Ansicht der Autoren könnte Wissen über die positiven Auswirkungen von Bewegung die Einstellung zu körperlicher Aktivität verbessern.
Quelle: Diabetesinformationsdienst München