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Aus dem Leben mit einem Diabetiker-Warnhund – #5 Fesselspiele im Tiefschnee
4 Minuten

Candy ist im Januar 2012 bei mir eingezogen und in diesem Winter hatten wir verdammt viel Schnee!! Kleidungstechnisch für alle frostigen Temperaturen gewappnet erkundeten wir also gemeinsam unsere damalige Wohngegend. Sehr hundefreundlich mit einer großen Hundewiese und von dort aus jede Menge tolle Waldwege. Wer mich kennt, weiß, dass ich keine gute Orientierung habe… Alleine deshalb gehe ich schon nie ohne Handy spazieren – ich könnte verloren gehen und dann zumindest jemanden anrufen… 😉
Bleibenden Eindruck bei der Nachbarschaft hinterlassen
Der erste Versuch, Candy ohne Leine auf der riesengroßen Wiese laufen zu lassen, endete für mich in einer halben Herzattacke. Begeistert spielte Candy mit mir, bis auf einmal aus dem Wald über uns ein wesentlich größerer Hund herausgeschossen kam. Direkt auf uns – dachte ich zuerst – zu, dann stellte sich aber schnell heraus, dass er sich für mich herzenswenig interessierte und auf Candy zurannte. Das war in dem Moment zu viel für Candy. Sie hatte keine Angst – für mich war das schon Panik. So hörte sich auch ihr Bellen an, während sie einfach nur, so schnell sie konnte, davonrannte, der andere Hund hinterher.
Jegliches Rufen und Pfeifen war komplett zwecklos. Sehen konnte ich Candy schon nicht mehr, aber immer noch ihr panisches Bellen hören. „Ach, hat ihr Hund Angst? Dann rufe ich meinen mal zurück. Der will ja nur spielen.“ Inzwischen war also auch Herrchen aus dem Wald aufgetaucht. Nicht annähernd so ambitioniert wie sein Vierbeiner. „Ja, bitte!!!“, dachte ich nur. Hund kam also zurück, Candy bellte immer noch und ich bin ihr schnellstmöglich hinterhergelaufen.
Meine Befürchtung hatte sich dann tatsächlich auch bewahrheitet. Sie war nicht nur die komplette Wiese herunter, sondern auch den Weg, der zur Wiese hinführt am Fußballplatz vorbei, zurückgerannt – und dann kommt die Straße…
Candy stand also mitten in der Kreuzung auf der Straße und bellte und bellte und bellte.
Als sie mich sehen konnte, wurde sie sehr schnell ruhiger und kam zum Glück auch von der Straße herunter in meine Richtung. Zum Glück kam kein Auto!!! Ich weiß nicht, wer mehr Panik hatte in der Situation?!
Auf jeden Fall kannte uns nach diesem Spaziergang die halbe Nachbarschaft.
Candy im Tiefflug! Auch heute rennt sie immer noch sehr gerne ich denke manchmal ‘gleich hebt sie ab!’.
Neuer Versuch, neues Glück – an der „langen Leine“
Nach diesem Vorfall habe ich mich entschieden, erstmal eine Schleppleine zu benutzen. Diese ist sehr lang – ich glaube, ungefähr 15 m?! Also ein guter Bewegungsradius für Candy.
Es hatte sehr viel geschneit. Die besagte Wiese war mit einer kniehohen Schneedecke überzogen und sah traumhaft aus. Candy hüpfte wie ein Reh dadurch und sah einfach nur goldig dabei aus…
Dick eingepackt in mehreren Kleidungsschichten und meiner Schneehose war Frieren fast unmöglich. Leider nur fast, denn kalte Finger hatte ich trotz der Handschuhe fast immer.
Die Taschen alle zweckmäßig gefüllt mit Hundeleckerlis, Messgerät, Traubenzucker, Notfall-BEs und natürlich Hundekotbeuteln konnte ja nicht mehr viel schiefgehen. Dachte ich…
Alarm
Es fing an mit einem Piepen. „Oh – meine Pumpe! Alarm?! Mal nachgucken.“ Hört sich einfach an, entpuppte sich aber als große Herausforderung! Ich wusste gar nicht so genau, in welcher Kleidungsschicht ich die Pumpe verstaut hatte? Also, suchen!!! Handschuhe ausziehen, die waren dafür einfach zu dick. Taschen – voll. Also Handschuhe auf den Boden, Schnee ist ja nicht schmutzig. Pumpe gefunden und der Alarm kam von CGM-System „zu tief“! O.k., ich fühlte mich gut. Wusste aber, dass ich das nicht ignorieren durfte und im Falle einer Hypoglykämie auch mit Candy hätte üben müssen. Also Blutzucker messen. Die Handschuhe waren inzwischen Candy zum Opfer gefallen und wurden schonungslos totgeschüttelt.
Unsere ersten gemeinsamen Wochen waren sehr kalt. Hier zwar ohne Schnee – dafür aber knackig kalt. Und Candy ist schon wieder sehr interessiert an meinen Handschuhen 😉
Blutzuckermessen ohne Blut ist schlecht. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich stechen musste, bis ich endlich genug Blut aus meinen inzwischen kalten Fingern hatte, um einen Wert zu bekommen. Ich lag um die 70 mg/dl damals. Also Traubenzucker 2 BE und die Zusatz-BE plante ich. Das alles dauerte Candy viel zu lange. Ein Handschuh war schon verschwunden unter dem Schnee, den Candy durch das Hin- und Her- und um mich Herumlaufen aufgewühlt hatte…
Lustige Fesselspiele
Traubenzucker mit eingefrorenen Fingern auszupacken, ist auch nicht die leichteste Aufgabe. Und jetzt sollte Candy an mir riechen. Meinen Geruch mit der Hypoentstehung einatmen, dann stupsen und belohnt werden. Riechen fand Candy aber total blöd. Deshalb wollte ich sie stoppen und meine Hand vor ihre Nase halten. Das fand Candy sehr lustig. Inzwischen hatte sie schon mehrere Bahnen mit der Schleppleine um mich gedreht und ich steckte ja noch bis zu den Knien im Schnee…
Im Endeffekt hatte sich Candy dann nachher selber an mich gefesselt.
Ich hab nur gedacht: „Gut, dass ich jetzt keine schlimmere Hypo habe und mich so gut fühle! Sonst hätte ich mich vielleicht heulend in den Schnee gesetzt.“
Natürlich gab die Pumpe während des ganzen Spektakels wieder den Alarm „zu tief“ und ging mir mächtig auf die Nerven! Ich hab sie also wieder aus meinem Zwiebelsystem hervorgeholt, den Alarm gestoppt, zurückverstaut. Dauert aber, bis der Sensor den Anstieg erkennt und wieder Ruhe gibt…
Bis ich meinen Handschuh wiedergefunden hatte – natürlich mit Candys Hilfe, wobei sie mich immer wieder mit der blöden Schleppleine verknotete – war ich vollkommen fertig.
Anstrengende Hypoglykämie
So anstrengend kann also eine Hypo sein, oder war’s vielleicht der angehende „Hypo-Hund“, der mich so geschafft hatte?!
Auf dem Weg nach Hause kam ich zu dem Entschluss, dass nur der blöde Sensor an dem ganzen Chaos Schuld war!!! Auf keinen Fall meine Candy – denn die war einfach viel zu süß und noch sehr, sehr jung… Dachte ich 😉
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gingergirl postete ein Update vor 1 Tag, 20 Stunden
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus -
hexle postete ein Update vor 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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tako111 postete ein Update vor 6 Tagen, 10 Stunden
Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!