Aus dem Leben mit einem Diabetiker-Warnhund – #5 Fesselspiele im Tiefschnee

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Aus dem Leben mit einem Diabetiker-Warnhund – #5 Fesselspiele im Tiefschnee

Candy ist im Januar 2012 bei mir eingezogen und in diesem Winter hatten wir verdammt viel Schnee!! Kleidungstechnisch für alle frostigen Temperaturen gewappnet erkundeten wir also gemeinsam unsere damalige Wohngegend. Sehr hundefreundlich mit einer großen Hundewiese und von dort aus jede Menge tolle Waldwege. Wer mich kennt, weiß, dass ich keine gute Orientierung habe… Alleine deshalb gehe ich schon nie ohne Handy spazieren – ich könnte verloren gehen und dann zumindest jemanden anrufen… 😉

Bleibenden Eindruck bei der Nachbarschaft hinterlassen

Der erste Versuch, Candy ohne Leine auf der riesengroßen Wiese laufen zu lassen, endete für mich in einer halben Herzattacke. Begeistert spielte Candy mit mir, bis auf einmal aus dem Wald über uns ein wesentlich größerer Hund herausgeschossen kam. Direkt auf uns – dachte ich zuerst – zu, dann stellte sich aber schnell heraus, dass er sich für mich herzenswenig interessierte und auf Candy zurannte. Das war in dem Moment zu viel für Candy. Sie hatte keine Angst – für mich war das schon Panik. So hörte sich auch ihr Bellen an, während sie einfach nur, so schnell sie konnte, davonrannte, der andere Hund hinterher.

Jegliches Rufen und Pfeifen war komplett zwecklos. Sehen konnte ich Candy schon nicht mehr, aber immer noch ihr panisches Bellen hören. „Ach, hat ihr Hund Angst? Dann rufe ich meinen mal zurück. Der will ja nur spielen.“ Inzwischen war also auch Herrchen aus dem Wald aufgetaucht. Nicht annähernd so ambitioniert wie sein Vierbeiner. „Ja, bitte!!!“, dachte ich nur. Hund kam also zurück, Candy bellte immer noch und ich bin ihr schnellstmöglich hinterhergelaufen.

Meine Befürchtung hatte sich dann tatsächlich auch bewahrheitet. Sie war nicht nur die komplette Wiese herunter, sondern auch den Weg, der zur Wiese hinführt am Fußballplatz vorbei, zurückgerannt – und dann kommt die Straße…

Candy stand also mitten in der Kreuzung auf der Straße und bellte und bellte und bellte.

Als sie mich sehen konnte, wurde sie sehr schnell ruhiger und kam zum Glück auch von der Straße herunter in meine Richtung. Zum Glück kam kein Auto!!! Ich weiß nicht, wer mehr Panik hatte in der Situation?!

Auf jeden Fall kannte uns nach diesem Spaziergang die halbe Nachbarschaft.

Candy im Tiefflug!! Auch heute rennt sie immer noch sehr gerne ich denke manchmal 'gleich hebt sie ab!'.

Candy im Tiefflug! Auch heute rennt sie immer noch sehr gerne ich denke manchmal ‘gleich hebt sie ab!’.

Neuer Versuch, neues Glück – an der „langen Leine“

Nach diesem Vorfall habe ich mich entschieden, erstmal eine Schleppleine zu benutzen. Diese ist sehr lang – ich glaube, ungefähr 15 m?! Also ein guter Bewegungsradius für Candy.

Es hatte sehr viel geschneit. Die besagte Wiese war mit einer kniehohen Schneedecke überzogen und sah traumhaft aus. Candy hüpfte wie ein Reh dadurch und sah einfach nur goldig dabei aus…

Dick eingepackt in mehreren Kleidungsschichten und meiner Schneehose war Frieren fast unmöglich. Leider nur fast, denn kalte Finger hatte ich trotz der Handschuhe fast immer.

Die Taschen alle zweckmäßig gefüllt mit Hundeleckerlis, Messgerät, Traubenzucker, Notfall-BEs und natürlich Hundekotbeuteln konnte ja nicht mehr viel schiefgehen. Dachte ich…

Alarm

Es fing an mit einem Piepen. „Oh – meine Pumpe! Alarm?! Mal nachgucken.“ Hört sich einfach an, entpuppte sich aber als große Herausforderung! Ich wusste gar nicht so genau, in welcher Kleidungsschicht ich die Pumpe verstaut hatte? Also, suchen!!! Handschuhe ausziehen, die waren dafür einfach zu dick. Taschen – voll. Also Handschuhe auf den Boden, Schnee ist ja nicht schmutzig. Pumpe gefunden und der Alarm kam von CGM-System „zu tief“! O.k., ich fühlte mich gut. Wusste aber, dass ich das nicht ignorieren durfte und im Falle einer Hypoglykämie auch mit Candy hätte üben müssen. Also Blutzucker messen. Die Handschuhe waren inzwischen Candy zum Opfer gefallen und wurden schonungslos totgeschüttelt.

Unsere ersten gemeinsamen Wochen waren sehr kalt. Hier zwar ohne Schnee - dafür aber knackig kalt. Und Candy ist schon wieder sehr interessiert an meinen Handschuhen ;-

Unsere ersten gemeinsamen Wochen waren sehr kalt. Hier zwar ohne Schnee – dafür aber knackig kalt. Und Candy ist schon wieder sehr interessiert an meinen Handschuhen 😉

 

Blutzuckermessen ohne Blut ist schlecht. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich stechen musste, bis ich endlich genug Blut aus meinen inzwischen kalten Fingern hatte, um einen Wert zu bekommen. Ich lag um die 70 mg/dl damals. Also Traubenzucker 2 BE und die Zusatz-BE plante ich. Das alles dauerte Candy viel zu lange. Ein Handschuh war schon verschwunden unter dem Schnee, den Candy durch das Hin- und Her- und um mich Herumlaufen aufgewühlt hatte…

Lustige Fesselspiele

Traubenzucker mit eingefrorenen Fingern auszupacken, ist auch nicht die leichteste Aufgabe. Und jetzt sollte Candy an mir riechen. Meinen Geruch mit der Hypoentstehung einatmen, dann stupsen und belohnt werden. Riechen fand Candy aber total blöd. Deshalb wollte ich sie stoppen und meine Hand vor ihre Nase halten. Das fand Candy sehr lustig. Inzwischen hatte sie schon mehrere Bahnen mit der Schleppleine um mich gedreht und ich steckte ja noch bis zu den Knien im Schnee…

Im Endeffekt hatte sich Candy dann nachher selber an mich gefesselt.

Ich hab nur gedacht: „Gut, dass ich jetzt keine schlimmere Hypo habe und mich so gut fühle! Sonst hätte ich mich vielleicht heulend in den Schnee gesetzt.“

Natürlich gab die Pumpe während des ganzen Spektakels wieder den Alarm „zu tief“ und ging mir mächtig auf die Nerven! Ich hab sie also wieder aus meinem Zwiebelsystem hervorgeholt, den Alarm gestoppt, zurückverstaut. Dauert aber, bis der Sensor den Anstieg erkennt und wieder Ruhe gibt…

Bis ich meinen Handschuh wiedergefunden hatte – natürlich mit Candys Hilfe, wobei sie mich immer wieder mit der blöden Schleppleine verknotete – war ich vollkommen fertig.

 Anstrengende Hypoglykämie

So anstrengend kann also eine Hypo sein, oder war’s vielleicht der angehende „Hypo-Hund“, der mich so geschafft hatte?!

Auf dem Weg nach Hause kam ich zu dem Entschluss, dass nur der blöde Sensor an dem ganzen Chaos Schuld war!!! Auf keinen Fall meine Candy – denn die war einfach viel zu süß und noch sehr, sehr jung… Dachte ich 😉

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  • carogo postete ein Update vor 2 Tagen, 10 Stunden

    Hallo zusammen! Ich habe mich mit einer Freundin über die Rezepte in der Zeitschrift unterhalten und wir haben uns gefragt, was es eigentlich konkret mit den Nähwertangaben und der Unterscheidung zwischen Kohlenhydraten und anrechnungspflichtign KH auf sich hat?

    • Das wüsste ich auch gerne.

    • Liebe Carogo,
      anrechnungspflichtige KH sind Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel erhöhen. Es gibt auch KH, die nicht direkt blutzuckersteigernd wirken und damit für die Insulintherapie nicht oder nicht voll angerechnet werden müssen, wie bspw. Ballaststoffe oder KH, die nur sehr langsam den Blutzucker beeinflussen.
      VLG
      Gregor aus der Diabetes-Anker Redaktion

    • @gregor-hess: danke für die Antwort! Könntest du hierfür mal Beispiele nennen?

  • cesta postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa

    • Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
      Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.

      LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c

    • Hallo Christa! Ich verwende die FDDB app. LG Sarah (Lada)

    • @kw: Vielen lieben Dank für den Tipp!

    • @moira: Vielen lieben Dank für den Tipp!

  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • sveastine antwortete vor 3 Wochen

      @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • mayhe antwortete vor 3 Wochen

      Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid

    • @sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
      Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻‍♀️

    • @sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.

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