Guter Vorsatz fürs neue Jahr: Bewegt arbeiten!

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© Karin & Uwe Annas - Fotolia
Guter Vorsatz fürs neue Jahr: Bewegt arbeiten!

Abnehmen, mehr bewegen, bessere Ernährung – so lauten die klassischen Vorsätze zum Jahresbeginn. Viel wichtiger allerdings: mehr Bewegung am Arbeitsplatz. Wie das funktioniert, wird an der Deutschen Sporthochschule Köln erforscht.

Jeder hat schon mal von ihnen gehört oder kennt sie aus eigener Erfahrung: die guten Vorsätze für das neue Jahr. Weniger rauchen, mehr Sport treiben und gesünder essen stehen dabei ganz oben. Doch, mal ehrlich, viele Vorsätze sind schnell gefasst und ebenso schnell wieder vergessen. Radikaldiät und ein sportliches Mammutprogramm haben schlechte Chancen auf langfristigen Erfolg. Daher raten Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln zu einem ganz anderen Schritt: mehr Bewegung am Arbeitsplatz!

Sport nach der Arbeit alleine reicht nicht aus

Der moderne Büromensch verbringt etwa 80 Prozent seiner Arbeitszeit sitzend. Die Folgen dieses Bewegungsmangels sind immens: Der Stoffwechsel erlahmt, das Risiko, an Diabetes oder Krebs zu erkranken, steigt. Neuere Studien belegen dabei Erstaunliches: Selbst regelmäßiger Sport nach der Arbeit kann die Negativfolgen des langen Sitzens nicht ausgleichen.

„Während der Zeit der Inaktivität passieren so viele negative Prozesse im Körper: Sport nach der Arbeit alleine reicht nicht aus, um Menschen gesund, fit und leistungsfähig zu erhalten“, konstatiert Prof. Dr. Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung der Deutschen Sporthochschule Köln, und fordert daher: „Wir müssen Bewegung wieder zu den Menschen bringen, indem wir Räume für Bewegung schaffen – und das, ohne den Arbeitsprozess zu stören.“

Bewegung direkt am Arbeitsplatz integrieren

Die Rede ist vom „bewegten Büro“ oder „dynamischen Arbeitsplatz“. Mindestens 25% der Arbeitszeit sollte im Stehen, Gehen oder bei leichter körperlicher Aktivität ausgeübt werden, am besten verteilt über den gesamten Arbeitstag, rät Froböse. Aber wie kann das gelingen, wenn Beschäftigte fast ausschließlich vor dem PC sitzen?

Die Lösung: Bewegung müsse direkt am Arbeitsplatz integriert werden. Umsetzungsideen und konkrete Ansätze dazu präsentierten Wissenschaftler und Gäste der Deutschen Sporthochschule Köln beim 11. Kölner Abend der Sportwissenschaft im vergangenen Dezember unter dem Titel „Der Arbeitsplatz der Zukunft – bewegtes Arbeiten statt riskanten Sitzens?“.

Untersuchung: dynamische Arbeitsstationen mindern Leistungsfähigkeit nicht

Hier wurden u.a. die Ergebnisse einer Studie vorgestellt, welche die Deutsche Sporthochschule Köln und das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zur aktiven Arbeitsplatzgestaltung durchgeführt haben. Beschäftigte einer großen Firma erhielten die Möglichkeit, dynamische Arbeitsstationen zu testen, z.B. mobile Fahrradergometer unter dem Schreibtisch, die die Muskulatur und den Kreislauf anregen.

Dabei zeigte sich, dass die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten gegenüber einem Standardarbeitsplatz entgegen der Wahrnehmung der ProbandInnen nicht abnahm.

Akzeptanz und Motivation der Büroarbeiter sind entscheidend

Aus psychologischer Sicht entscheidend ist dabei die Akzeptanz der Geräte und die Motivation der MitarbeiterInnen; nachhaltiger Nutzen entstehe nicht durch Zwang, sondern aus der eigenen Überzeugung zum aktiven Arbeiten, erklärt Prof. Dr. Jens Kleinert, Leiter des Psychologischen Instituts: „Wir machen Dinge, die für uns ein Erlebnis und deren positive Effekte unmittelbar wahrnehmbar sind.“

Bei den ProbandInnen der durchgeführten Studie war dies der Fall: Die VielnutzerInnen der Geräte zeigten einen Gewinn an Wohlbefinden insgesamt – nicht nur bei der Arbeit oder während sie sich bewegten. Wichtig sei zudem, dass Führungskräfte als aktive und bewegungsorientierte Vorbilder agierten.

Bewegte (Arbeits-)Atmosphäre: Das Equipment allein reicht nicht aus

Wie der Arbeitsplatz der Zukunft aussehen wird, bleibt abzuwarten. Die Moden aus Vergangenheit und Gegenwart, beispielsweise der Gymnastikball, der höhenverstellbare Schreibtisch oder die E-Mail-freie Stunde, haben jedenfalls nicht langfristig zu mehr Bewegung am Arbeitsplatz geführt. Das Equipment allein kann also nicht im Fokus stehen – ebenso die (Bewegungs-)Kultur an den Arbeitsstätten, der Teamgeist und das Miteinander sind laut Sportpsychologe Kleinert Schlüsselkomponenten auf dem Weg zu einer bewegten (Arbeits-)Atmosphäre.

Wie bei allen „guten Vorsätzen“ sind auch beim „bewegten Arbeiten“ die sogenannten volitionalen Kompetenzen besonders wichtig. Diese befähigen Menschen dazu, selbst gesteckte Ziele in Resultate umzuwandeln. Den „guten Vorsatz“ zu konkretisieren, messbar und überprüfbar zu machen sowie in die sozialen und alltäglichen Handlungsstrukturen zu integrieren, sind dabei u.a. wichtige Schritte, sagt Kleinert.


Quelle: Pressemitteilung der http://DeutschenSporthochschuleKöln

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  • sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 4 Tagen

    hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • mayhe antwortete vor 3 Tagen

      Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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