- Bewegung
Highspeed mit Diabetes
2 Minuten
US-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann hätte es sicher gefallen, wenn Jordan Morris im letzten Winter zu Werder Bremen gewechselt wäre. Der kantige Stürmer zählt zu den größten amerikanischen Fußballtalenten – die amerikanische Antwort auf den britischen Superstar Wayne Rooney. Morris hat sich letztlich aber für eine Rückkehr zu den Seattle Sounders entschieden.
Der US-Nationalspieler hat seit seiner Kindheit Typ-1-Diabetes. Sehr bemerkenswert ist sein offener Umgang mit der Erkrankung. Auf dem rechten Unterarm trägt er eine Tätowierung “T1D”. Morris möchte mit der Tätowierung amerikanischen Medienberichten zufolge im Notfall schnell als Diabetiker erkannt werden – aber vor allem junge Diabetiker inspirieren und begeistern, ihren Weg auch mit Diabetes zu gehen.
Genau diesen letzteren Gedanken verfolgen auch die Special Ones (Info rechts)– eine Gruppe von Leistungssportlern mit Typ-1-Diabetes. Ob Leichtathlet(in), Kickboxerin, Karatekämpfer, Rennradfahrer, Triathletin, Bodybuilder oder Fußballer: Sie alle beweisen täglich, dass Höchstleitungen im Sport mit Diabetes möglich sind.
Felix Petermann: ein Berliner Torwart in den USA
Einer von ihnen ist der Fußballtorwart Felix Petermann: Seit seinem 17. Lebensjahr ist Petermann Typ-1-Diabetiker. Der ehemalige Junioren-Bundesligaspieler studiert Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation an der San José State University in Kalifornien und ist dort Torwart (der Goalie, wie die Amerikaner sagen) im SJSU Soccer Team.
Nach dem Bachelor-Abschluss im Sommer wird Petermann im September an die Elite-Universität in Stanford wechseln, um dort sein Master-Studium aufzunehmen. Mit dem SJSU Soccer Team hat er auch schon gegen den US-Fußballstar Jordan Morris gespielt, damals spielte Morris noch im Team der Stanford University.
„Umgang mit Diabetes in Amerika wesentlich offener“
Offen im Team und in der Öffentlichkeit mit dem Diabetes umzugehen, ist auch für Felix Petermann extrem wichtig. “Insgesamt empfinde ich den Umgang mit dem Diabetes hier in Amerika als wesentlich offener, speziell im Zusammenhang mit dem Leistungssport”, so Petermann. Das Wichtigste beim Leistungssport mit Diabetes ist für Petermann allerdings das regelmäßige Blutzuckermessen.
Seit Juni 2014 nutzt Petermann auch im Sport ein CGM-System zur kontinuierlichen Glukosemessung. Die anfängliche Skepsis, der Sensor könnte beim Sport doch eher hinderlich sein, ist komplett der Begeisterung für das CGM gewichen. Kinesio-Tape, ein zusätzlicher Schaumstoffring und ein Neoprengurt sichern den Sensor auch bei Extrembelastungen.
Sprinter Schnelting: sportliche Disziplin positiv für Stoffwechselführung
Um das Verrutschen des Sensors muss sich Typ-1-Diabetiker Daniel Schnelting, 3-facher Deutscher Meister und Jugendeuropameister über 200 m, keine Gedanken machen. “Der Blutzucker beim Start muss aber exakt passen, idealerweise bei 140 mg/dl liegen” (7,8 mmol/l, Anm. d. Red.), weiß auch der Leichtathlet um die Wichtigkeit der optimalen Blutzuckerkontrolle.
Schnelting ist sich sicher, dass das ambitionierte sportliche Ziel vor Augen und die hiermit verbundene erforderliche Disziplin sich auch positiv auf die Stoffwechselführung des Leistungssportlers auswirken.
“Willst du mit deinem Diabetes deine sportlichen Ziele verwirklichen? Dann bist auch du ein Special One“, ist auf der Homepage der Special Ones zu lesen. Mit dem Wechsel von Jordan Morris zu Werder Bremen wäre die Bundesliga sicherlich um einen Special One bereichert worden. Schade, dass es nicht geklappt hat.
von Dr. Meinolf Behrens
Diabetologe DDG, Facharzt für Sportmedizin und Ernährungsmedizin,
Diabeteszentrum Minden,
Bismarckstraße 43, 32427 Minden,
Telefon 0571-840999,
E-Mail: mb@diabetes-minden.de
,
Internet: www.diabetes-minden.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2016; 65 (7) Seite 66-67
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 3 Tagen, 18 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 4 Tagen, 16 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 4 Tagen, 15 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike