- Bewegung
Hohe Erwartungen übertroffen
3 Minuten
„Diabetes- und Sportfibel: Mit Diabetes weiter laufen“ von Ulrike Thurm und Bernhard Gehr: Stæff Blockus war eine der ersten, die sich die 4. Auflage noch vor Verkaufsstart über den Kirchheim-Verlag besorgte. Hier ihre Kritik.
Die Autoren des Buches sind Ulrike Thurm, die ich persönlich kenne, und Dr. med. Bernhard Gehr – das allein garantiert dem Buch eigentlich schon den Erfolg: Beide sind Typ-1-Diabetiker. Ulrike hat Sport studiert, ist Gründerin der IDAA-Sektion Deutschland e. V., hat sich für die Aufhebung des weltweiten Tauchverbots für Diabetiker eingesetzt und ist Gesundheitsreferentin für Diashop. Bernhard ist Mediziner mit Zusatzqualifikation Diabetologie, arbeitet als Oberarzt und ist Sportler. Passt! Erfahrungsberichte von Freizeit- und Leistungssportlern mit vielen hilfreichen Insider-Tipps runden das Buch ab.
Für Sportler, Sportmuffel, Therapeuten
Seit weit über 20 Jahren betreibe ich sehr viel Sport – schon vor meiner Diabetes-Diagnose; nun richtet sich dieses Buch aber nicht nur an Sportprofis. Nein, die Sportfibel schafft es, vielen wichtige Infos und Tipps zu geben: Menschen mit Diabetes, die keinen Sport treiben, Sportler mit Diabetes, die ihre Therapieanpassung in Training und Wettkampf verbessern wollen, und Therapeuten, die Menschen mit Diabetes beraten und schulen – einfach allen, die sich für Sport und Diabetes interessieren.
Am Ende eines jeden Kapitels findet man eine Zusammenfassung. So kann das Buch auch super als Nachschlagewerk genutzt werden. Oder man kann es so wie ich verschlingen und direkt komplett auslesen. Es hat stolze 538 Seiten und ist gegliedert in Grundlagen, Erfahrungsberichte sowie Anhänge und Kontaktbörse.
Sport und Blutzucker: die Grundlagen
Großes Thema sind Therapieanpassungen: vor dem Sport, für kurze, lange, wechselhafte Sportarten, Ausdauer-/Kraftsportarten sowie für Sportarten mit besonderen Gefahren. Wie muss ich meine Insulintherapie anpassen, damit ich genau dann aktiv sein kann, wenn ich es möchte? Es wird auf alle Therapieformen eingegangen. Man lernt, was im Körper passiert, wenn man sportlich aktiv ist, welche Faktoren den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Da wären: Art, Intensität, Dauer, aktive Muskelgruppen, Tageszeit, Insulinempfindlichkeit, Wirkprofil des Insulins, Trainingszustand, Ausgangswert, Glukosetrend, Medikamente, Alkohol, aktives Insulin, Stress, Wetter.
Sollte man den Stoffwechsel eines Gesunden nachahmen? Welche Faktoren können dazu führen, dass der Blutzuckerwert nach dem Sport manchmal in die Höhe schießt? CGM/FGM ist natürlich auch großes Thema, schließlich ermöglicht uns die kontinuierliche Glukosemessung, weniger Zeit mit dem Diabetes während des Sports zu verbringen – bzw. an Wettkämpfen als Sportler, nicht als Diabetiker teilzunehmen. Zu Hypo- und Hyperglykämien findet man im Buch wichtige Vorsichtsmaßnahmen. Gut finde ich auch die Kapitel über Sport bei Kindern und Jugendlichen, für Typ-2-Diabetiker und Diabetiker mit Folgeerkrankungen u. v. m.
Die Erfahrungsberichte
38 individuelle Erfahrungsberichte über 38 unterschiedliche Sportarten mit unzähligen Insidertipps finden sich im zweiten Teil des Buches wieder. Die Erfahrungsberichte haben mich überrascht: Es ist wirklich interessant, wie unterschiedlich die Athleten mit Diabetes in ihren Disziplinen vorgehen – welche Gedanken sie sich machen, wie sie das Management im Sport vereinfachen, um mit möglichst wenig Aufwand und Zeit die bestmöglichen Blutzuckerwerte und Leistungen im Sport zu erbringen. Abgerundet wird das Ganze durch Infos und Kontaktdaten zu Verbänden, Übungsleitern, Sport- und Reha-Gruppen etc.
Fazit: „geniales Werk“!
Ich habe trotz meiner über 20-jährigen Diabetes-Karriere sooo viel dazugelernt und für die Praxis mitnehmen können. Dieses Buch ist MEGA (!!!) und hat meine hohen Erwartungen übertroffen! Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich mit meinem Erfahrungsbericht übers Spinning etwas zu diesem genialen Werk beisteuern durfte!
von Stefanie Blockus
Stefanie Blockus ist 36 Jahre, Online-Redakteurin und Leistungssportlerin aus Hannover, seit über 21 Jahren Typ-1-Diabetikerin. Ihr Motto: Diabetes ist Ausdauersport. Mehr über und von Steff lesen Sie hier: www.diabetes-leben.com und www.diabetiker.info
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (9) Seite 12-13
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 4 Tagen, 7 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 5 Tagen, 4 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 5 Tagen, 3 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike