- Bewegung
Ist Deutschland zu träge?
3 Minuten
Die deutschen Diabetesverbände schlagen Alarm: Drei Viertel der Männer (74,6 Prozent) und vier Fünftel der Frauen (84,5 Prozent) in Deutschland sind gemäß der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) körperlich nicht ausreichend aktiv.
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und ihre Trägerorganisationen Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Verband der Diabetesberatungs- und Schulungsberufe (VDBD) sowie die Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) kritisieren gleichzeitig die Zahl des Monats (1), die vom Robert Koch-Institut (RKI), einer Behörde im Geschäftsbereich des Bundesgesundheitsministeriums, Anfang letzter Woche veröffentlicht wurde: Demnach treiben 33,7 Prozent der Bevölkerung keinen Sport.
¾ der Männer und ⅘ der Frauen bewegen sich zu wenig
„Hier wird der Eindruck erweckt, als ob die Deutschen im Schnitt körperlich recht aktiv wären. Die Angaben des RKI legen den Umkehrschluss nahe, dass zwei Drittel der Männer und Frauen sportlich aktiv sind. Das ist aber keineswegs der Fall: Dieselbe Untersuchung belegt, dass nur ein kleinerer Teil der Deutschen, nämlich nur etwa ein Viertel der Männer und Frauen, mit mindestens zwei Stunden pro Woche sportlich aktiv sind.“, sagt Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.
„Darüber hinaus belegt ebenfalls dieselbe Untersuchung (2), dass sich drei Viertel der Männer und vier Fünftel der Frauen in Deutschland insgesamt zu wenig körperlich bewegen, um dauerhaft vor chronischen Krankheiten geschützt zu sein – das ist die eigentliche, nämlich besorgniserregende Zahl des Jahres! “, so Danne.
Dringend notwendig: gezielten Förderung körperlicher Aktivität
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe hält es für unverantwortlich, subjektive Einschätzungen aus Befragungen derart selektiv und unkommentiert zu veröffentlichen und damit „Entwarnung“ für die gesundheitliche Prävention durch mehr körperliche Bewegung zu suggerieren.
Denn die im Zweifel konservativen Daten belegen in der Gesamtschau eindrucksvoll, dass in Deutschland ein inaktiver Lebensstil in weit größerem Umfang verbreitet ist und dringend politische Maßnahmen auf Bevölkerungsebene (6) zur gezielten Förderung der körperlichen Aktivität benötigt werden.
Körperliche Aktivität kann vor chronischen Krankheiten schützen
„Moderate Bewegung ist die entscheidende Größe, wenn es um gesundheitliche Prävention geht, man muss nicht zwingend Sport treiben, um gesund zu bleiben: Schon mehr körperliche Aktivität im Alltag schützt vor chronischen Krankheiten und gepaart mit gesunder Ernährung auch vor Diabetes Typ 2 “, ergänzt PD Dr. med. Erhard Siegel, Präsident der DDG.
Körperliche Inaktivität, ungesunde Lebensmittel mit hohen Fett-, Zucker- und Salzgehalten, Tabakkonsum und schädlicher Alkoholkonsum sind nach Einschätzung der Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation die vier vermeidbaren Risikofaktoren, die Hauptverursacher der „nichtübertragbaren“, chronischen Krankheiten sind: Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs, Diabetes Typ 2 und obstruktive Lungenerkrankungen (4,5).
WHO empfiehlt mindestens 2,5 Stunden Aktivität pro Woche
Mit der Ratifizierung der Politischen Deklaration des 1. UN-Gipfels gegen nichtübertragbare Krankheiten 2011 (4) und des Global Monitoring Framework der WHO 2013 (5) hat die Bundesregierung sich unter anderem selbst zu den Zielen verpflichtet, die weitere Zunahme von Adipositas und Diabetes zu stoppen sowie die körperliche Inaktivität der Deutschen um 10 Prozent zu senken.
Die WHO empfiehlt Erwachsenen pro Woche eine Mindestaktivitätszeit von 2,5 Stunden in mäßig anstrengender Intensität, bei sehr anstrengender Aktivität werden 75 Minuten empfohlen. Die jeweilige Aktivitätszeit sollte dabei mindestens 10 Minuten am Stück andauern (3).
Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 3 Tagen, 5 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 4 Tagen, 2 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 4 Tagen, 1 Stunde
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike