Let’s move! Nützliche Helfer

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Let’s move! Nützliche Helfer

Bewegungslosigkeit macht uns krank, nicht nur hier in Deutschland. Wer mag widersprechen? Mit Appellen ist es nicht getan. Offensichtlich tut sich eine neue Chance auf – technische Geräte wie Schrittzähler scheinen bei vielen zu greifen.

Bewegungsmangel: 100 Mrd. Euro Mehrausgaben in Europa

Let’s move heißt die jüngste Bewegungskampagne, die aus Amerika nach Europa schwappt – lasst uns bewegen, um dem drohenden Kollaps der Bewegungslosigkeit zu begegnen. Eines der renommiertesten Beratungshäuser weltweit rechnet hoch, dass fast 100 Mrd. Euro im europäischen Gesundheitswesen eingespart werden könnten, wenn wir den systematischen Bewegungsmangel in den Griff bekämen.

Aber mit bloßen Bewegungsappellen ist es nicht getan. Das wissen wir seit Jahrzehnten; diese erreichen vor allem die Bewegten, Aktiven, Sportlichen. Was tun, wenn es schwerfällt, die gewohnten, unbewegten Bahnen zu verlassen?

Interesse an Schrittzählern nimmt zu

Nachdem Schrittzähler lange Zeit eher nur für Fachkreise von Interesse waren, nimmt das Interesse allgemein heute deutlich zu. Hinter Wortschöpfungen wie Quantified Self oder Body-Tracking treffen wir auf immer mehr Menschen, die die Möglichkeiten der modernen Technik nutzen, um ihren Lebensstil bewusst zu gestalten. Mit Schrittzählern, Fitness-Apps oder speziellen Armbändern messen sie ihre Leistungs- und Gesundheitswerte und treffen sich in sozialen Netzwerken, um sich gegenseitig zu motivieren.

Der Wellness- und Fitnessmarkt spricht von einem gigantischen Potenzial für die kommenden Jahre. Schrittzähler also nur, um unsere Kauflust anzuregen?

Geldmacherei oder willkommene Helfer

Die Wahrheit liegt wohl wie so oft in der Mitte. Gerade explodierende Trends in der Wellness- und Fitnessbranche hegen den Verdacht, man wolle hier nur an unser Geld. Aber eben diese Branche verfügt auch über eine jahrzehntelange Erfahrung in der Erhebung von Leistungsdaten zur besseren Trainingssteuerung. Und sie hat ein gutes Händchen dafür, das Nützliche mit dem Spielerisch-Leichten zu verbinden, um so den Einstieg in die Bewegung zu erleichtern.

Dieses Händchen ist mehr als willkommen, denn Bewegungsmangel ist ein Massenphänomen und kein Randproblem. Florian Gschwandtner, Geschäftsführer von Runtastic (mit 50 Millionen Downloads ein Branchenriese) trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er die niedrige Zugangsschwelle von Fitness-Apps für Einsteiger und Wiederbeginner betont. Angesichts der persönlichen Herausforderung einer Lebensstiländerung sollten wir jeden Helfer willkommen heißen – vorausgesetzt, er hält, was er verspricht.

Mehr Bewegung mit Schrittzählern?

Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe an Daten, die darauf hinweisen, dass die Verwendung eines Schrittzählers nachhaltig körperliche Aktivität fördern kann. Stellvertretend sei die Übersichtsarbeit von Bravata genannt: Sie zeigt, dass Schrittzählernutzer ihre körperliche Aktivität um gut 2 500 Schritte täglich steigern, was einer Steigerung der körperlichen Aktivität um 27 Prozent entspricht.

Mit einem Schrittzähler lässt sich der alltägliche Bewegungsumfang einfach erfassen – und darauf aufbauend lassen sich sehr individuelle Bewegungsziele in Form von Schrittzahlen formulieren. Durch das beständige Wechselspiel zwischen konkreten Zielen (Schrittanzahl) und Ergebnisrückmeldung (Schrittzähler und Beratungsgespräch) entstehen offensichtlich bemerkenswerte Selbstmotivationseffekte.

Sofort Rückmeldung und Orientierung

Die motivierende Wirkung selbstgesetzter Ziele ist nicht neu; aber die Übersetzung von Bewegungszeit (3- bis 4-mal pro Woche eine halbe Stunde zusätzliche Aktivität) in konkrete Schrittzahlen kommt unserem alltäglichen Verhalten viel näher. Der Schrittzähler gibt uns Rückmeldung in Echtzeit und damit offensichtlich eine viel bessere Orientierung darüber, was wir tun wollten und was wir getan haben.

Adhoc-Entscheidungen pro selbstgesetztes Ziel fallen uns leichter: z. B. eine Station früher aus dem Bus zu steigen, noch eine Runde zu Fuß zu gehen oder die Treppe statt des Aufzugs zu nehmen – zumal wir das Ergebnis der Anstrengung bzw. Veränderung sofort sehen können. Die Neugier, was wie viel an Schritten bringt, animiert viele Menschen, neue Bewegungsfelder in ihrem Alltag zu entdecken.

Die Erfassung von Bewegung über Schrittzähler kann nicht die Vielfalt der Bewegungsformen abbilden. Aber sie bietet ein spannendes Medium, die ursprünglichste, einfachste und am wenigsten aufwendige Form der Bewegung messbar zu machen: das Gehen.

Was muss ein Schrittzähler können?

Insofern lautet die Anforderung an einen Schrittzähler: Er muss zuverlässig Schritte erkennen und erfassen. Durch das Multiplizieren der Anzahl der Schritte mit der individuellen Schrittlänge wird in der Folge die zurückgelegte Distanz berechnet (nicht gemessen).

Die Genauigkeit der Schätzung der Entfernung hängt insbesondere von der individuellen Einstellung der Schrittlänge ab. Schrittmessungen lassen sich in zwei grundsätzliche Technologien unterscheiden: mechanische und digitale Zähler.

Mechanische Schrittzähler

Mechanische Schrittzähler funktionieren über einen Pendel- bzw. Federmechanismus. Bewegungsimpulse, ausgelöst durch Körperbewegungen, werden in Pendelausschläge übertragen und gezählt. Da diese Schrittzähler rein mechanisch arbeiten, also keine Batterie benötigen, funktionieren sie, einmal eingestellt, prinzipiell ohne Limit.

Allerdings müssen mechanische Schrittzähler exakt am Körper (am besten am Hosenbund) getragen werden. Als kostenfreie Werbegeschenke sind sie sehr beliebt, leisten aber der Motivationsidee oft einen Bärendienst: Denn hier ist die Mechanik zu anfällig und zu ungenau.

Digitale Schrittzähler

Geräte mit digitaler Technologie funktionieren ungleich exakter, sind zuverlässiger und mittlerweile auch so günstig, dass es kaum lohnt, noch mechanische Schrittzähler zu verwenden. Sie messen Schritte über Bewegungs- bzw. Beschleunigungssensoren. Diese Sensoren übersetzen Körpervibrationen in elektrische Impulse, die dann als Schritte interpretiert werden. Bewegungsimpulse werden mit der 2D-Technologie in zwei Richtungen erfasst: vorwärts – rückwärts und links – rechts. 3D-Sensoren erkennen zusätzlich Auf-Ab-Impulse.

Grund- und Zusatzfunktionen

Die Grundfunktionen der Standardgeräte sind im Wesentlichen ähnlich. Neben der Schritterfassung berechnen sie in der Regel zurückgelegte Wegstrecken und Kalorienverbrauch – vorausgesetzt, dass Schrittlänge, Körpergewicht, Körpergröße und Alter in das Gerät eingegeben werden.

Auf dem Display ist die aktuelle Tagesschrittzahl abzulesen. Tagesergebnisse werden etwa 14 bis 28 Tage zurückgehend gespeichert. Jeder weitere Tageswert überschreibt den ältesten Tageswert. Monats- oder Quartalsbetrachtungen im Rahmen eines Beratungsgespräches sind damit nicht möglich, da die Daten verlorengehen.

Aufwendigere Geräte haben deshalb Speicherkapazitäten von bis zu 60 Tagen auf dem Gerät und eine PC-Schnittstelle. Die Hersteller liefern die dazugehörige Software. Damit können über den Schrittzähler ermittelte Daten unbegrenzt abgespeichert, ausgewertet und als Tabellen oder graphisch dargestellt werden in Form von Kurven- oder Balkendiagrammen.

Unterscheidung von Alltagsschritten und sportlichen Schritten

Eine interessante Option für all diejenigen, die einen genaueren Blick auf ihr Bewegungsprofil werfen wollen, ist die Möglichkeit der Unterscheidung von Alltagsschritten und sportlichen Schritten. Beim Joggen oder Walken unterscheiden sich Schrittlänge und Stärke des Bewegungsimpulses, was wiederum Einfluss auf den Kalorienverbrauch und den Stoffwechsel nimmt. Diese Einflüsse werden über eine meist als Workout-Modus bezeichnete Zusatzfunktion erfasst.

Aufzeichnen, erinnern: Zukunft ist heute

Ob Nike+ Fuelband oder Fitbit One: mit Einzug der Fitnessarmbänder, Smartphones und Fitness-Apps ändert sich nicht nur die Sprache. Bitcom, Bundesverband der Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V., beziffert das Angebot an unterschiedlichen Gesundheits-Apps auf rund 15 000! 13 Prozent der Deutschen nutzen diese “Wearables”, die sich wie Armbänder tragen lassen.

Dabei teilen sich diese digitalen Werkzeuge in zwei Gruppen: Tracker (engl. Kursverfolger) zeichnen das Bewegungsprofil auf und fungieren wie ein Spiegel; Nadgers treten in Interaktion mit dem Nutzer, erinnern durch Vibrieren an die Zielsetzungen, loben mit Leuchtstreifen, wenn wir Ziele erreichen, und ermahnen uns mit Ampelsystem und Smileys, falls die guten Absichten im Sumpf des Alltags zu versinken drohen – und wir zu lange auf dem Sofa oder am Schreibtisch sitzen.

Treffen auf Plattformen, Ziele gemeinsam setzen

Unabhängig davon, welches digitale Werkzeug man nun nutzt: Alle bieten die Möglichkeit, sich auf Plattformen (Dacadoo, Runtastic, Endomondo, My Fitness Pal, Nike-Gruppe etc.) zu treffen, sich in Gruppen zusammenzuschließen, sich gemeinsame Ziele zu setzen, Ergebnisse zu vergleichen und sich wechselseitig zu motivieren.

Diese neuen Lifestyle-Tools zählen nicht nur Schritte oder ersetzen eintönige Tabellen durch farbenfrohe, animierte Apps. Sie messen den Blutzucker, überwachen Blutdruck und Herzfrequenz, dokumentieren Schlafphasen. Neuentwicklungen sind an der Tagesordnung.

Eine persönliche Orientierungshilfe

Eine Empfehlung angesichts der Fülle an mechanischen, elektronischen und virtuellen Möglichkeiten zu geben, ist schwierig. Ich selbst vertraue auf ein in funktionaler Hinsicht eher einfaches, in der Qualität der Messung aber anspruchsvolles Modell, den Pedometer 60. Mit einem internen Speicher von 60 Tagen, 3D-Bewegungserfassung und digitaler Schnittstelle wurde es vom Unternehmen Promedia (www.pedometer60.de) speziell für die Bedürfnisse der Diabetesschulung und des Disko-Schulungsmoduls (“Wie Diabetiker zum Sport kommen”) entwickelt.

Aber Menschen sind so unterschiedlich wie die Schrittzähler selbst. Deshalb ist viel wichtiger zu fragen, welchen Leistungsumfang ich von einem Schrittzähler erwarte. Als kleine Orientierungshilfe möge die Checkliste links dienen.Eine sachkundige und übersichtliche Produktzusammenstellung findet man z. B. im Ratgeber: Schrittzähler kaufen unter http://www.schrittzaehlertest.de

Das Resümee

Selbstkontrolle ist gerade für Menschen mit Diabetes kein Fremdwort. Die „Quantified Self“-Bewegung darf und muss sicherlich kritisch betrachtet werden, denn zwischen Selbstkontrolle und Kontrollzwang liegen Welten. Aber der Schrittzähler ist dort ein sinnvoller und sehr nützlicher Helfer, wo uns die Selbstkontrolle hilft, das richtige Maß zu finden, selbstgesetzte Ziele zu benennen und seinen Weg, im wahrsten Sinne des Wortes, zu gehen.

Waren Bewegungsvorgaben für viele Menschen etwas Abstraktes – mit einem Schrittzähler wird Bewegung zu einer greifbaren Größe: nämlich schlicht und einfach Schritte. Wir selbst nehmen unmittelbar Einfluss auf diese Größe durch das, was wir konkret tun oder nicht tun. In diesem Sinne gibt und sichert der Schrittzähler unsere Selbstbestimmtheit, denn er nimmt uns keinen Schritt ab, zeigt uns aber, dass jeder Schritt zählt.

Schwerpunkt Bewegung

von Dr. Peter Borchert
Hochvogelstraße 24, 86163 Augsburg, E-Mail: dr.peter.borchert@t-online.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (8) Seite 26-28

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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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