- Bewegung
Sport statt E-Sport!
2 Minuten
Die Kinder werden immer dicker. Aber die Bundesregierung fördert statt dem Schwimmunterricht lieber den „E-Sport“. Ein starkes Stück, findet unser Kolumnist Hans Lauber.
Die Zahlen sind eindeutig: Schon jetzt leiden allein in Deutschland über 800.000 Kinder und Jugendliche an schwerem Übergewicht – und die Tendenz ist steigend, sodass wir demnächst über eine Million adipöser junger Leute zu beklagen haben. Die Folgen sind dramatisch, denn Übergewicht ist eine wesentliche Ursache für die gravierende Diabetes-Explosion mit einigen Hunderttausend Fällen in jedem Jahr. Neben dem Verzehr von Fast Food und gesüßten Getränken ist der Mangel an Bewegung die Hauptursache für zu viele Pfunde auf den Rippen.
Was tun? Jugendliche mit allen Mitteln zur Bewegung animieren. Passiert das? Im Gegenteil: Die Bundesregierung lässt zu, dass immer mehr Schwimmbäder geschlossen werden, dass immer weniger junge Leute noch schwimmen können, dass der Sportunterricht immer häufiger ausfällt. Doch mangelnde Bewegung macht nicht nur dick, sondern schränkt auch die geistige Leistungsfähigkeit ein, mindert das Konzentrationsvermögen, sodass viele Heranwachsende kaum in der Lage sind, längere Sätze zu lesen.
So träge die Regierung bei der Förderung des echten Sports ist, so aktiv ist sie bei der Förderung des sogenannten E-Sports. Ein klug gewählter Begriff der Gaming-Industrie, die so das stundenlange, sitzende Daddeln in den Rang echter sportlicher Aktivitäten heben möchte. So ist im Koalitionsvertrag von 2018 die Förderung des E-Sports ausdrücklich festgeschrieben. Vor allem Dorothee Bär, die Staatsministerin für Digitales, hat die Gamer fest in ihr Herz geschlossen, versteigt sich gar zu der Aussage, dass „die Games-Branche eine Schlüsselrolle für den Digitalstandort Deutschland einnimmt“. Da kann ich nur den Kopf über die CSU-Frau schütteln – und mit mir schüttelt den gottseidank auch Peter Beuth, Innenminister von Hessen: „E-Sport hat mit Sport nichts zu tun, wir müssen diesen Begriff ausradieren“.
Hört sich gut an, wird aber folgenlos bleiben, denn die Gaming-Branche ist Milliarden schwer – und weiß ihre Interessen durchzusetzen. So können nur die Einzelnen etwas tun – und ein erster Schritt ist es, den Kids an Weihnachten nicht noch eine Konsole oder ein Gaming-Update zu schenken, sondern ein paar ordentliche Sportschuhe. Wichtig ist es auch, dass Bewegung endlich viel positiver vermittelt wird. Dass sportliche Aktivität Lust nicht Last ist.
Vorbild Frankreich Wie das wunderbar funktioniert, habe ich letztes Jahr im französischen Brest beobachtet und beschrieben. Selten habe ich so viele junge Leute so begeistert sportlich engagiert erlebt – und das von Bogenschießen bis zum Tanzen. Also werte Frau Bär, lancieren sie doch einmal eine vernünftige Initiative nach französischem Vorbild – und damit ihre digitale Seele eine Ruh hat, können sie davon ja eine App programmieren lassen.
Hier noch einmal für alle meine mitreißende Reportage aus Brest:
Ein bewegtes neues Jahr wünscht mit sportlichem Gruß
Hans Lauber
von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Internet: www.lauber-methode.de
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 4 Tagen, 10 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 5 Tagen, 8 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 5 Tagen, 7 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike