Yoga: Ab auf die Matte!

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Yoga: Ab auf die Matte!

„Ommmm …“ Rund drei Millionen praktizierende Yogis gibt es in Deutschland. Ich gehöre auch dazu. Aber das war nicht immer so. Früher konnte ich Yoga nichts abgewinnen. Komische Atmung, seltsame Übungen – soll das Sport sein? Und wofür ist das denn überhaupt gut?

Um Yoga zu praktizieren, braucht es nicht viel – eine rutschfeste Matte reicht.© Löw

Aber mittlerweile kann ich bestätigen: Ja, Yoga ist definitiv Sport! Wenn man beim Flow Yoga von einer Asana (Übung) in die nächste fließt, fließt auch schnell der Schweiß. Und wenn man sich zum ersten Mal an anspruchsvollen Übungen wie etwa der „Krähe“ versucht, stellt man schnell die Naturgesetze in Frage. Denn bei der Krähe liegt zum Beispiel das gesamte Körpergewicht auf den Händen und Handgelenken. Und so funktioniert’s (theoretisch) – gerne mal selbst ausprobieren: Mit geöffneten Knien in die Hocke gehen, die Arme schulterbreit zwischen die Beine setzen, die Finger spreizen. Bauchmuskeln anspannen und dann die Hüfte allmählich nach vorne lehnen, sodass der Körper über den Händen „schwebt“.

So sieht die “Krähe” aus, wenn sie perfekt ausgeführt wird … (Quelle:Pixabay)

Schweißtreibendes und blutzuckersenkendes Vergnügen

Yoga ist Sport, das findet auch mein Diabetes. Und das zeigt er mir durch den stark sinkenden Blutzucker, wenn ich ausgiebig von der Kobra in den herabschauenden Hund und danach in den friedlichen Krieger wechsle.

Bei meinen ersten Yoga-Versuchen war mir ein Start-Wert von 110 mg/dl (6,1 mmol/l) gerade recht – aber schnell wurde ich durch Unterzuckerungen am Ende einer Yoga-Stunde eines Besseren belehrt. Mittlerweile senke ich für eine 1,5-stündige Einheit die temporäre Basalrate meines OmniPods fast genauso stark ab wie fürs Joggen. Und wenn ich vorher 110 mg/dl (6,1 mmol/l) messe, esse ich noch schnell zwei große Kekse, bevor ich zum Yoga-Studio radle.

Sensoren und Pumpen – beim Yoga ein Problem?

Dank FreeStyle-Libre-Sensor und Pod des mylife OmniPods, die beide direkt auf der Haut kleben, kann ich alle Yoga-Übungen völlig problemlos mitmachen, nichts ist im Weg oder stört. Hätte ich eine Pumpe mit Katheter, müsste ich die allerdings beim Yoga auf jeden Fall abkoppeln.

Nur einmal gab es bislang Probleme: Ich hatte so geschwitzt, dass mein erst kurz vor dem Training angebrachter Pod nach 15 Minuten Yoga einfach abfiel. Da ich aber wusste, dass ich erst eine Stunde zuvor einen Bolus abgegeben habe und dass noch eine intensive Stunde vor mir lag, habe ich einfach ohne Pod weitergemacht. Und siehe da: 100 mg/dl (5,6 mmol/l) nach dem Training bewiesen ein weiteres Mal, wie intensiv Yoga wirkt.

Ankommen im Moment

Und es zeigte auch: In der Ruhe liegt die Kraft. Yoga lehrt einen, zur Ruhe und zu sich zu kommen. Auf seinen Körper zu hören, sich zu spüren und wahrzunehmen. Im Moment anzukommen. Ein gutes Körpergefühl braucht jeder Diabetiker! Ganz speziell ist diese Erfahrung bei Outdoor-Yoga, wie ich kürzlich zum Beispiel am Elbstrand erlebt habe.


Yoga am Elbstrand (© Löw)

„Mens sana in corpore sano“ – ein gesunder Geist in einem gesunden Körper – daran glaube ich tatsächlich. Mir geht es einfach gut, wenn ich mich beim Yoga auspowere, beim Yin Yoga oder beim abschließenden Shavasana, der Tiefenentspannung, meinen Kopf leer mache.

Dass sich körperliche und geistige Fitness dank Yoga – natürlich neben vielen weiteren Faktoren – positiv auf eine stabile Diabetes-Einstellung auswirken, kann ich zwar nicht wissenschaftlich beweisen. Bei mir ist es aber so. Folglich bin ich dafür, dass es Yoga auf Rezept für alle Diabetiker geben sollte. Ach, was sage ich – für alle! 😊


Übrigens: Steffi aus dem Autorenteam der Blood Sugar Lounge, ist Yogalehrerin und bietet Einzelunterricht für Menschen mit Diabetes an.

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 1 Tag

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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