- Bewegung
Zum Kämpfen bereit – und alles erreichen!
2 Minuten
Anja Renfordt hat seit dem 2. Lebenjahr Typ-1-Diabetes. Sie ist amtierende Weltmeisterin im Kickboxen. Nachdem sie schon 5 WM-Titel gewonnen hatte, startete sie 2010 ein Comeback und wurde 2011 erneut Weltmeisterin in der Disziplin Vollkontakt und Vizeweltmeisterin im Leichtkontakt. Wir sprachen mit ihr.
„Im Ring gibt es für mich nichts mehr unter Beweis zu stellen“, sagt Kickboxerin Anja Renfordt. Wohl wahr nach 6 WM-Titeln. Ihr neues Ziel: „Ich setze meine Kraft und Motivation jetzt da ein, wo sie anderen fehlt.“ Anja trägt aktuell eine Insulinpumpe, gelegentlich benutzt sie die Möglichkeit der kontinuierlichen Glukosekontrolle (CGM).
Diabetes-Journal (DJ): Nach 5 WM-Titeln im Kickboxen hattest du nach einer Wettkampfpause beschlossen, erneut um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Was motivierte Dich?
Anja Renfordt: Ich wollte noch einmal in den großen Ring steigen und Taten sprechen lassen. Bei meinen Diabetesvorträgen nach dem Ausstieg 2005 konnte ich immer nur aus der Vergangenheit berichten… Ich wollte ein klares Zeichen setzen, dass man alles erreichen kann, wofür man zu kämpfen bereit ist. Nach so langer Zeit brauchte ich mal wieder ein großes Ziel. Meine Motivation und der Siegeswillen waren nicht zu brechen, trotz der Trainingsstrapazen zusätzlich zu meinem Vollzeitjob.
DJ: Siehst Du Parallelen, wie du Dich für Deinen Sport und die Therapie deines Diabetes motivierst?
Renfordt: Bei mir war es schon in jungen Jahren so, dass diese beiden Bestandteile meines Lebens immer in sehr enger Beziehung zueinander standen. Ohne gute Blutzuckerwerte kein Training – was später im Wettkampfbereich bedeutet hätte, dass meine Trainingspläne wegen Unterzuckerungen z. B. nicht zu realisieren gewesen wären. Ich wollte trainieren und gute Wettkämpfe bestreiten, und dafür brauchte ich einfach gute Blutzuckerwerte. Auf meinen Alltag bezogen weiss ich heute, dass ich mich mit guten Werten einfach besser fühle. Das ist auch eine Form der Lebensqualität für mich, so dass ich auch jetzt ohne Wettkampftraining keine Probleme habe, mich zu motivieren. Ein weiterer Aspekt sind die bekannten Folgeschäden, denen ich auf Lebzeiten den klaren Kampf angesagt habe!
DJ: Was ist Dein größtes Ziel in Bezug auf Deinen Diabetes?
Renfordt: Meine Langzeitwerte auf dem aktuellen Level halten, mein Leben ohne gesundheitliche Einschränkungen gestalten zu können und meinem Diabetes ein gutes zu Hause zu bieten, damit er mich auch in Zukunft nicht ärgert 😉
DJ: Was ist Dein größter Wunsch für 2013?
Renfordt: Ich möchte weiter Aufklärungsarbeit leisten, Betroffene an meinen Erfahrungen teilhaben lassen und Mut machen. Aktuell arbeite ich an einem eigenen Motivationskonzept für betroffene Typ-1-Diabetiker. Anders als bei Groß- und Schulungsveranstaltungen werden dort die einzelnen Teilnehmer im Vordergrund stehen. Ich wünsche mir, dass ich damit eine neue Möglichkeit schaffe, die freiwilligen Teilnehmer ganz gezielt und auf persönlicher Ebene zu motivieren.
Das Interview führte PD Dr. Bernhard Kulzer.
Kontakt:Psychologischer Psychotherapeut, Fachpsychologe Diabetes, Diabetes Zentrum Mergentheim, E-Mail: kulzer@diabetes-zentrum.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2012; 61 (12) Seite 31
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 3 Tagen, 1 Stunde
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 3 Tagen, 22 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 3 Tagen, 21 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike