- Eltern und Kind
Diabetes und Impfen – ein Problem?
2 Minuten
Häufig wird die Frage gestellt, warum es zum Typ-1-Diabetes kommt und ob die Entstehung der Erkrankung durch Impfungen begünstigt wird. Der Typ-1-Diabetes tritt zumeist bei Kindern auf, die eine genetische Veranlagung haben. Aber nur bei einem kleinen Teil der Personen mit dieser Veranlagung kommt es tatsächlich zur Diabeteserkrankung. Bislang unbekannte äußere Faktoren sind ursächlich beteiligt.
Unklar ist auch, warum es in den meisten Regionen der Welt zu einer Zunahme des Typ-1-Diabetes kommt – in Deutschland steigt die Zahl der Neuerkrankungen um ca. drei Prozent pro Jahr. Da auch die Zahl der empfohlenen Impfungen in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat, wurde auch über Impfungen als mögliche Auslöser dieser Zunahme diskutiert.
Man geht davon aus, dass es beeinflussbare Umweltfaktoren gibt, die begünstigen, dass es zur Autoimmunität kommt. Dabei zerstört das Immunsystem dann fälschlicherweise die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Dieser Prozess beginnt meist unbemerkt Jahre vor der Manifestation des Diabetes. Das Immunsystems lernt in der frühen Kindheit zu unterscheiden, was körpereigen ist und was fremd. Eine verminderte Auseinandersetzung mit Infektionen im Kleinkindalter wurde daher als möglicherweise begünstigend für Autoimmunität diskutiert.
Keine Verbindung entdeckt
Ob die Impfungen im Kindes- und Jugendalter die Diabetesentstehung eher begünstigen oder davor schützen, war infolge dessen Gegenstand einer Vielzahl an Studien. Auch das günstigste Alter für Impfungen wurde aufgrund tierexperimenteller Daten im Hinblick auf eine Senkung oder Steigerung des Diabetesrisikos diskutiert.
Eine kürzlich erschienene Metaanalyse – so wird das Zusammenfassen verschiedenster Studiendaten genannt – analysierte einen möglichen Zusammenhang zwischen Impfungen und der Erkrankung an Typ-1-Diabetes. Insgesamt wurden aus 2 156 Artikeln der Jahre 1947 bis 2013 aus verschiedenen Ländern 23 Studien für geeignet beurteilt und analysiert. Diese Studien zu 16 Impfungen untersuchten Daten von jeweils 359 bis hin zu 11 828 Dia-betespatienten. Am häufigsten wurden Impfstudien zu Masern-, Mumps-, Röteln- und Keuchhustenimpfungen einbezogen.
Für keine der 11 untersuchten Impfungen mit mehreren Studien fand die Metaanalyse eine Verbindung zur Typ-1-Diabeteserkrankung. Auch für die Impfungen, zu denen nur eine Arbeit analysiert wurde, wie Grippeschutzimpfung, Hepatitis B, Meningokokken C und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ergab sich keinerlei Zusammenhang. Die Autoren der Analyse fanden auch keine Hinweise auf einen Einfluss des Alters der Kinder zum Zeitpunkt der Impfungen. Allerdings wurde auch keine vor Diabetes schützende Wirkung durch Impfungen gefunden.
Aktuelle Studienergebnisse aus Deutschland
Aktuelle Untersuchungen von Kindern aus Finnland zur Rotavirusimpfung sehen ebenfalls keine Veränderung des Risikos, an Typ-1-Diabetes zu erkranken. Ein möglicherweise leicht erhöhtes Risiko für Diabetes für Jugendliche nach einer H1N1-Impfung aus dem Jahr 2009 in Schweden wird kontrovers diskutiert.
Eine kürzlich veröffentlichte deutsche Studie untersuchte die Daten von 1 918 Kindern mit einem erhöhten familiären Risiko für Typ-1-Diabetes (Probanden der BABYDIAB- oder BABYDIET-Studie) im Hinblick auf die Entwicklung von diabetesspezifischer Autoimmunität nach frühkindlichen Impfungen. Ausgeschlossen wurden solche Patienten, die gar keine Impfungen erhalten oder die keinen Impfpass vorgelegt hatten. Analysiert wurden die wichtigsten Impfungen, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) in Deutschland für die frühe Kindheit empfohlen werden.
Bei früher FSME-Impfung innerhalb der ersten 24 Lebensmonate war die Wahrscheinlichkeit für Autoimmunität erhöht. Dies wurde durch eine zusätzliche Untersuchung weitergehend überprüft, und es zeigte sich, dass die Anzahl der FSME-Impfungen keinen Einfluss auf die Entwicklung eines Typ-1-Diabetes hatte. Insgesamt sehen die Autoren für die untersuchten Impfungen im frühen Kindesalter kein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Typ-1-Diabetes/Autoimmunität.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig