- Eltern und Kind
Die Sicht der Eltern: Therapie-Anpassungen zu Hause – soll ich oder nicht?
2 Minuten
Viele Eltern, mit denen Maren Sturny in Kontakt kommt, fühlen sich unsicher: „Therapie-Anpassungen zu Hause? Das darf ich doch gar nicht“, hört sie oft. Sie hat sich dazu mit ihrem Diabetes-Team am Klinikum Dritter Orden in München ausgetauscht und teilt hier ihre Erkenntnisse.
Wieder zu Hause. Wir haben wie immer viel besprochen mit unserem Diabetes-Team und gemeinsam auch die Einstellungen in Sarah-Léonies Insulinpumpe angepasst. Meine Tochter wächst langsam in die Pubertät hinein, immer wieder „spinnen die Werte“.
Wichtigstes Learning heute: Wenn die Einstellungen, bei uns die der Insulinpumpe mit AID-Technologie, nicht mehr zu Sarah-Léonies Insulinbedarf passen, darf ich diese auch zwischen den Terminen anpassen. Ob mit oder ohne Rücksprache – das Diabetes-Team kann die Pumpendaten jederzeit einsehen und mich ggf. unterstützen – ist mir überlassen.
Das erste Mal
Vier Wochen später stelle ich fest, dass das Glukose-Niveau wieder höher ist. Ständig sind wir am Abgeben von Insulin zur Korrektur. Dabei ist meine Tochter gar nicht krank und so viele Fette und Proteine enthält das Essen auch nicht. Die Tendenz, dass sie nun mehr Insulin benötigt, hält sich auch in der Woche darauf noch.
Ich spreche mit dem Diabetes-Team. Sie schlagen mir vor, die Insulindosis für Kohlenhydrate, Korrektur und Basalrate jeweils um 10 Prozent zu erhöhen. Das ist der Vorschlag für uns, aber kann bei anderen individuell anders sein. Ich stelle nochmals sicher, in welche Richtung diese Anpassungen jeweils erfolgen sollen.
Wie ein Wunder
Und dann passiert das Wunder: Quasi über Nacht wird aus dem anstrengenden Diabetes wieder ein Teamplayer und bei uns kehrt wieder Entspannung ein. Unsere Ärztin erklärt mir, dass Kinder im Wachstum und mit Beginn der Pubertät einfach schrittweise immer mehr Insulin benötigen und dass das ganz normal sei. Diese Schritte können aber oftmals kürzer als drei Monate sein.
Volltreffer
Sarah-Léonies Körper stellt mich dieses Mal vor eine besondere Herausforderung, denn bereits vier Wochen später passt es wieder nicht mit den Werten trotz eines normalen Alltags. Soll ich warten bis zum nächsten Termin oder mich trauen? Nachdem ich einige Anzeichen für einen Hormonschub bei ihr erkenne, traue ich mich. Wieder justiere ich die Einstellungen, dieses Mal eigenmächtig, um 10 Prozent.
Zur Sicherheit habe ich unser altes Pumpenprofil gespeichert. Just in case … Nach einigen Tagen, in denen ich die Verläufe des Gewebezuckers sehr genau beobachte, entspanne ich mich. Alles im Lot, auch nachts wieder, denn da wüten bei uns die Hormone besonders stark. Volltreffer also und ich weiß nun, dass ich das auch zu Hause hinbekomme.
Therapie anpassen – alles Wichtige auf einen Blick
- Therapie-Anpassungen sind auch zu Hause erlaubt und gewünscht, also zwischen den Terminen mit dem Diabetes-Team.
- Für Rückfragen bei Unsicherheiten steht mein Diabetes-Team immer zur Verfügung.
- Ein genaues Beobachten der Werte nach den Anpassungen ist erforderlich.
von Maren Sturny
Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (5) Seite 43
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