Ein Hoch auf unsere Eltern!

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Ein Hoch auf unsere Eltern!

Für Kinder mit Typ-1-Diabetes und ihre Eltern gibt es so einige Hürden beim Großwerden. Heute möchte ich diese Dinge, die das Leben manchmal schwerer machen können, aber nicht aufzählen, sondern DANKE sagen. Dieser Dank geht an die Eltern – und zwar nicht nur an meine Eltern, sondern an alle Eltern, die ein Kind mit Diabetes haben.

Der Alltag mag nicht immer leicht sein, der Diabetes ist auch nicht immer einfach und kleine heranwachsende Menschen sind es schon gar nicht. Mal machen die Blutzuckerwerte, was sie wollen, oder die Kinder. Am Anfang weiß man noch nicht, wie der Körper auf bestimmte Nahrungsmittel, Stress oder körperliche Aktivitäten reagiert.

Das Ziel der Eltern: Normalität ermöglichen

Die Kinder versuchen einfach, so weiterzuleben, und die Eltern versuchen, es ihnen zu ermöglichen. Leicht ist das aber eher nicht, denn es wird immer eine Angst bleiben, dass mit dem Kind was passiert, während die Eltern nicht dabei sind. Klar haben alle Eltern solche Vorstellungen, aber wenn das Kind chronisch krank ist, macht man sich doch etwas mehr Sorgen.

Quelle: privat

Wenn ich so drüber nachdenke, haben meine Eltern, während meiner Kindheit, alles Mögliche getan, damit ich so normal und unbeschwert wie möglich aufwachsen konnte. Bei euch war es bestimmt ähnlich. Als wir klein waren, haben sie z.B. immer die BEs und das Insulin berechnet, uns ans Spritzen und Messen erinnert, an Notfall-BEs gedacht, unsere Taschen für Ausflüge und Übernachtungen gepackt, Basalratentests durchgeführt, unsere Launen bei unschönen Werten ertragen und uns zu Arztterminen gefahren.

Auch haben sie nachts oft mehrmals unseren Blutzucker kontrolliert, weil es noch keine CGM-Systeme gab, und waren in Notfällen immer für uns erreichbar.

Findet ihr nicht auch, dass das eine ganz schön starke Leistung ist, die unsere Eltern da erbracht haben? Ich finde das unglaublich klasse und bewundere alle Eltern für diese Leistung.

Der Drang zur Selbständigkeit: auch eine Herausforderung für die Eltern

Irgendwann möchte man als Kind dann selbstständiger werden und alles allein machen. Auch das stelle ich mir für Eltern von Diabetes-Kindern noch etwas schwerer vor als für Eltern gesunder Kinder. Schließlich ist man mit Diabetes nicht komplett gesund, und wenn man irgendwas komplett falsch macht, kann es auch mal unangenehm werden.

Während der Pubertät kommen dann noch die Hormone und die „Ich habe auf das alles keinen Bock“-Phase dazu. Das macht das Loslassen bestimmt nicht viel einfacher. Die Eltern müssen einem zusehen, wie man ab und an vergisst, zu messen oder zu spritzen, sie bekommen mit, wie der Langzeitwert (HbA1c) immer weiter steigt und anscheinend nichts mehr klappt.

„Na, was macht dein Blutzucker?“ – immer diese nervigen Fragen…

Quelle: privat

Ich durfte damals so Sätze hören wie: „Wie kann man das Messen/Spritzen nur vergessen? Das muss doch nach so vielen Jahren im Kopf sein!“ Mich haben solche Aussagen früher unglaublich doll genervt und ich fand es gemein. Heute weiß ich, dass das nie wirklich böse gemeint war.

Ich denke mir, dass es einfach die Angst war, dass nichts mehr klappt und am Ende noch irgendwas Schlimmes passiert. In dieser Phase des Lebens haben Eltern bestimmt auch mehr Angst vor Folgeschäden als die Kinder selbst. Als Kind oder Jugendlicher scheinen diese Folgen halt einfach so fern und manchmal möchte man sich einfach wie jemand ganz „Normales“ fühlen und nicht an den Diabetes denken müssen.  Aber keine Sorge, denn diese Phase geht ja zum Glück auch irgendwann vorbei und man kümmert sich wieder besser um seinen Diabetes.

Oft sehen wir nur das, was uns genervt hat …

Ihr fragt euch sicher, was ich mit diesem ganzen Geschwafel jetzt sagen wollte?
Nun – ich finde es einfach klasse, was Eltern von Diabetes-Kindern jeden Tag leisten – was sie alles auf sich nehmen. Klar haben sie uns immer mal genervt, aber es war ja nur gut gemeint. Oft sehen wir leider nur das, was uns genervt hat. Was hätten wir damals aber nur ohne Mama und Papa gemacht? Wahrscheinlich wären wir ohne ihre Hilfe oft aufgeschmissen gewesen. Vor allem all die von uns, die ihren Diabetes in frühester Kindheit bekommen haben.

Danke an alle Eltern

Also: danke an alle Eltern. Danke dafür, dass ihr all das auf euch nehmt, uns viele Jahre lang so unterstützt und unsere Launen ertragen habt. Ohne euch hätten die meisten von uns wohl keine so tolle, und doch recht unbeschwerte, Kindheit gehabt.

Quelle: privat

Und vor allem danke ich natürlich meinen Eltern. Leider habe ich mich noch nie richtig bei ihnen für all das bedankt. Danke Mama und Papa, dass ihr immer für mich da wart, mich unterstützt habt und mir ermöglicht habt, eine so schöne Kindheit zu haben.


Welche Sorgen sich Eltern machen, deren Kind Diabetes bekommt/hat, hat Lisa erst später verstanden.

Und Bastian zeigt im Video, was eine schwere Unterzuckerung für seine Eltern bedeutet.

Bei Kathy geht es darum, einen Babysitter zu finden, der sich mit Diabetes auskennt – damit sie und ihr Mann auch einmal abends ausgehen können. 

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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