Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Auch das Schätzen will gelernt sein …

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Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Auch das Schätzen will gelernt sein …

Leonie hat nun seit sieben Jahren Typ-1-Diabetes – und mittlerweile können sie und ihre Mutter Kathy die KE/BE der Lieblingssnacks des Kindes recht gut schätzen. Im Brief an ihre Freundin Nadine erklärt Kathy, wie sie das hinbekommen haben.

Liebe Nadine,

ein Thema, das bei uns immer wieder heiß diskutiert wird: Soll jede einzelne Mahlzeit abgewogen und die entsprechenden KE/BE berechnet werden? Oder doch lieber nur schätzen? Ich bin ja eher für eine gesunde Mischung aus beiden Methoden, und Leonie eher fürs Schätzen – das Abwiegen ist für sie oft nur lästig. Und wenn sie dann mal abwiegt, kommt häufig ein: „Mama, durch was muss ich den Apfel teilen? Er wiegt 100 Gramm.“ Den eigenen Kopf anzustrengen, ist für unseren Teenie nicht immer die erste Wahl.

Gerade zu Hause, finde ich, kann man die einzelnen Mahlzeiten immer abwiegen und berechnen. Schließlich hat man die Waage schnell zur Hand, und der Blutzuckerverlauf ist dann einfach besser, als wenn wir „nur“ schätzen. Aber wenn wir unterwegs sind und eine Kleinigkeit essen, dann schätzen wir mittlerweile alles.

Nach sieben Jahren mit der Krankheit habe ich die Lieblingssnacks des Kindes im Kopf, und das klappt mittlerweile auch sehr gut. Früher hatten wir immer eine kleine Löffelwaage dabei. Damit konnten wir schnell mal eine Semmel oder eine Brezel abwiegen und die Waage hat nicht so viel Platz in meiner Handtasche weggenommen.

Kolumne „Brief an Nadine“

Die 14-jährige Leonie hat seit einigen Jahren Typ-1-Diabetes. Familie Dalinger hat also im Alltag schon reichlich Erfahrung mit der Erkrankung sammeln können. Ihr Wissen gibt Mutter Kathy Dalinger gerne weiter an ihre Freundin Nadine, deren Tochter erst vor kurzem die Diagnose erhalten hat.

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Um das Schätzen von Portionen besser in den Griff zu bekommen, machen wir vor dem Abwiegen gerne eine Art Schätzspiel. Jeder am Tisch sagt, wie viele BE gerade auf dem Teller sind. Dann wird abgewogen und geschaut, wer dem richtigen Wert am nächsten kommt. Langsam, aber sicher können wir so bei Leonie eine Verbesserung feststellen. Ja, schätzen will gelernt sein, und wie üblich ist auch hier noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Nadine, ich finde das sehr wichtig, vor allem, da Leonie mittlerweile häufig auch mal alleine mit Freunden ein Eis essen geht oder sich in der Mittagspause eine Pizzaschnitte oder Waffel holt. Damit sie nicht wild herumrätselt und sich extrem verschätzt, haben wir diese Lebensmittel einmal gekauft, zu Hause abgewogen und einen festen KE-Wert festgelegt, den Leonie dann in ihre Pumpe eingibt. Das klappt wirklich sehr gut, und so haben wir nicht zu große Schwankungen.

Und auch, wenn Leonie von Mal zu Mal besser im Schätzen wird, so kommt zu Hause doch bei jeder Mahlzeit immer die Waage mit auf den Tisch. Jedenfalls wenn ich den Tisch decke. Wenn das der Papa macht, fehlt die Waage meistens.

Viele Grüße und bis bald
Kathy und Leonie


von Kathy Dalinger

Avatar von kathy-dalinger

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2020; 12 (3) Seite 30

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  • Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

  • smc postete ein Update vor 2 Tagen, 23 Stunden

    Hallo zusammen, da ich Metformin nach vielen Jahren nicht mehr nehmen darf und Ozempic meine Bauchspeicheldrüsenwerte zu stark erhöht da, soll ich nun Forxiga bekommen. Habt ihr Erfahrung damit, besonders mit den Nebenwirkungen? Bin sehr verunsichert…

  • carogo postete ein Update vor 5 Tagen, 19 Stunden

    Hallo zusammen! Ich habe mich mit einer Freundin über die Rezepte in der Zeitschrift unterhalten und wir haben uns gefragt, was es eigentlich konkret mit den Nähwertangaben und der Unterscheidung zwischen Kohlenhydraten und anrechnungspflichtign KH auf sich hat?

    • Das wüsste ich auch gerne.

    • Liebe Carogo,
      anrechnungspflichtige KH sind Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel erhöhen. Es gibt auch KH, die nicht direkt blutzuckersteigernd wirken und damit für die Insulintherapie nicht oder nicht voll angerechnet werden müssen, wie bspw. Ballaststoffe oder KH, die nur sehr langsam den Blutzucker beeinflussen.
      VLG
      Gregor aus der Diabetes-Anker Redaktion

    • @gregor-hess: danke für die Antwort! Könntest du hierfür mal Beispiele nennen?

    • @carogo: Bei einigen Rezepten steht z.B. dass Gemüse bis 200g nicht angerechnet werden muss. Stimmt aber nicht immer und bei allen. Ich muss 200g Gemüse anrechnen egal welche Sorte.
      Bei kohlenhydratarmem Gemüse wie Paprika stimmt das aber für die meisten.

    • @moira: Wir alle wissen, dass Effekte von Ernährung sehr individuell sein können: Was bei dem einen sicher anzurechnen ist und zu Glukoseanstiegen führt, kann bei der anderen kaum Effekte auf die Glukosewerte auslösen. Deshalb gilt immer: Ausprobieren! Dennoch gibt es Standard-Angaben, die zumindest für einen großen Teil der Menschen mit Diabetes gelten, und das sind die genannten anzurechnenden Kohlenhydrate. Aber, wie gesagt: Es ist sehr individuell und deshalb sind beide Angaben, die der Gesamt- und die der anzurechnenden Kohlenhydrate, sinnvoll.
      LG Katrin

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