Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Klassenfahrt mit Diabetes im Gepäck – und mit einer tollen Lehrerin

3 Minuten

© Igor Mojzes - Fotolia.com
Community-Beitrag
Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Klassenfahrt mit Diabetes im Gepäck – und mit einer tollen Lehrerin

Im Brief an Nadine berichtet Kathy von der bevorstehenden Klassenfahrt: Wintersport, Handyverbot mit Ausnahme fürs Diabetes-Management, klare Absprachen mit der Lehrerin und eine lange Packliste – zwischen Vorfreude, Verantwortung und beruhigenden Zusagen.

Liebe Nadine,

für Leonie geht es in zwei Wochen auf die nächste Klassenfahrt, und für uns beginnt nun die „heiße Vorbereitungsphase“. Dieses Jahr geht es für 5 Tage in die Wintersportwoche. Das heißt Skikurs und zwischendurch Schlittschuhfahren oder Rodeln. Du kannst dir vorstellen, dass dies schon eine etwas andere Klassenfahrt wird und wir beim Thema Diabetes so einiges zusätzlich beachten müssen.

Bereits am Elternabend haben wir das persönliche Gespräch mit Leonies Lehrerin gesucht, um mit ihr so einige wichtige Dinge zu besprechen und abzuklären. Leonie ist bei diesen Gesprächen immer mit dabei, was mir sehr wichtig ist. Denn wir reden mit ihr über alles und nicht ohne sie über sie. So haben wir z. B. besprochen, dass Leonie trotz absoluten Handyverbots für ihr Diabetes-Management immer und überall ihr Handy dabeihaben darf.

Auch haben wir abgeklärt, dass Leonie ihre Kohlenhydrate für die drei Mahlzeiten im Hotel (ja, sie gehen in ein Hotel) berechnen muss und dass sie bei einer Unterzuckerung jederzeit eine Pause bei den sportlichen Aktivitäten einlegen kann.

Lehrkräfte informieren, aber nicht überfrachten

Wir achten bei solchen Gesprächen immer darauf, dass wir den Lehrkräften alle wichtigen Informationen an die Hand geben, sie jedoch nicht mit zu vielen Informationen überfrachten. So fahren wir bisher am besten. Und bei Fragen stehen wir jederzeit telefonisch zur Verfügung. Das gibt meist nochmal zusätzliche Sicherheit für alle.

Mittlerweile ist Leonie sowieso ein „alter Hase“, kennt sich in ihrem Diabetes-Management sehr gut aus und kann in allen Situationen richtig handeln. Viel Unterstützung wird sie nicht mehr brauchen, doch auch sie fühlt sich einfach wohler, wenn die Lehrer gut informiert sind und sie im Notfall richtig unterstützen könnten. Du weißt ja, es ist nicht ihre erste Klassenfahrt, und mit den Pfadfindern ist sie auch mindestens dreimal im Jahr für mehrere Tage im Zeltlager.

Unsere Aufgabe ist es nun noch, alle Diabetes-Utensilien wie Omnipod, Dexcom, Blutzuckermessergeräte, Ersatz-Pen, Insulin und so weiter in ausreichender Menge (hier packe ich meist zu viel ein) in unseren speziellen Diabetes-Koffer zu packen. Zudem schreibe ich ihr auch immer Adresse und Telefonnummer der nächsten Diabetesklinik in der Umgebung auf.

Kolumne „Brief an Nadine“

Die 14-jährige Leonie hat seit einigen Jahren Typ-1-Diabetes. Familie Dalinger hat also im Alltag schon reichlich Erfahrung mit der Erkrankung sammeln können. Ihr Wissen gibt Mutter Kathy Dalinger gerne weiter an ihre Freundin Nadine, deren Tochter erst vor kurzem die Diagnose erhalten hat.

alle Beiträge aus der Kolumne „Brief an Nadine“

Nadine, jetzt sitze ich hier über der Liste mit allem, was die Kids so mitnehmen müssen, und ich weiß es sehr zu schätzen, dass unsere Schule sich solche Klassenfahrten auch mit Diabetes im Gepäck zutraut und uns da keine Steine in den Weg legt. Immer wieder liest man von Kindern, die ausgeschlossen werden, weil keiner die Verantwortung übernehmen will.

An Leonies Schule ist das ganz und gar nicht so. Die Lehrerin meinte zu mir: „Das schaffen wir schon! Wir werden eine tolle Zeit haben. Wir hatten schon Kinder mit Diabetes oder anderen Erkrankungen dabei. Das wird klappen.“

Solche Aussagen beruhigen mich als Mutter dann auch immer etwas. Schließlich ist so eine Klassenfahrt nicht nur ein besonderes Erlebnis für die Kinder. Auch für uns Eltern ist diese Woche aufregend, da wir uns ja doch auch immer etwas Sorgen machen. Und so bin ich bestimmt wieder sehr froh, wenn ich Leonie nach diesen fünf Tagen wieder gesund und munter in die Arme schließen kann.

Viele Grüße und bis bald
Kathy und Leonie


von Kathy Dalinger

Avatar von kathy-dalinger

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2020; 12 (1) Seite 30

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Zehn Jahre mit Diabetes

In der Kolumne „Brief an Nadine“ blickt Kathy auf die zehn Jahre zurück, in denen ihre Tochter mit Typ-1-Diabetes lebt: von Nächten voller Fingerpiks ohne Sensor bis zu wachsender Eigenverantwortung von Leonie.

2 Minuten

Community-Beitrag

Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Alkohol? So findet Leonie ihren Weg

Leonie wird im Teenager-Alter immer selbstständiger. Auf Partys von ihren Freundinnen und Klassenkameraden, die ihren 16. Geburtstag feiern, wird jetzt auch mit Alkohol angestoßen. Kathy schreibt im Brief an Nadine, wie die Familie gerade gemeinsam versucht, den bestmöglichen Weg im Umgang damit herausfinden.

3 Minuten

Community-Beitrag

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • ambrosia postete ein Update vor 6 Stunden, 10 Minuten

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

  • tefanie3010 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 1 Tag, 1 Stunde

    Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

  • smc postete ein Update vor 3 Tagen, 6 Stunden

    Hallo zusammen, da ich Metformin nach vielen Jahren nicht mehr nehmen darf und Ozempic meine Bauchspeicheldrüsenwerte zu stark erhöht da, soll ich nun Forxiga bekommen. Habt ihr Erfahrung damit, besonders mit den Nebenwirkungen? Bin sehr verunsichert…

Verbände