Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Klassenfahrt mit Diabetes im Gepäck – und mit einer tollen Lehrerin

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Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Klassenfahrt mit Diabetes im Gepäck – und mit einer tollen Lehrerin

Im Brief an Nadine berichtet Kathy von der bevorstehenden Klassenfahrt: Wintersport, Handyverbot mit Ausnahme fürs Diabetes-Management, klare Absprachen mit der Lehrerin und eine lange Packliste – zwischen Vorfreude, Verantwortung und beruhigenden Zusagen.

Liebe Nadine,

für Leonie geht es in zwei Wochen auf die nächste Klassenfahrt, und für uns beginnt nun die „heiße Vorbereitungsphase“. Dieses Jahr geht es für 5 Tage in die Wintersportwoche. Das heißt Skikurs und zwischendurch Schlittschuhfahren oder Rodeln. Du kannst dir vorstellen, dass dies schon eine etwas andere Klassenfahrt wird und wir beim Thema Diabetes so einiges zusätzlich beachten müssen.

Bereits am Elternabend haben wir das persönliche Gespräch mit Leonies Lehrerin gesucht, um mit ihr so einige wichtige Dinge zu besprechen und abzuklären. Leonie ist bei diesen Gesprächen immer mit dabei, was mir sehr wichtig ist. Denn wir reden mit ihr über alles und nicht ohne sie über sie. So haben wir z. B. besprochen, dass Leonie trotz absoluten Handyverbots für ihr Diabetes-Management immer und überall ihr Handy dabeihaben darf.

Auch haben wir abgeklärt, dass Leonie ihre Kohlenhydrate für die drei Mahlzeiten im Hotel (ja, sie gehen in ein Hotel) berechnen muss und dass sie bei einer Unterzuckerung jederzeit eine Pause bei den sportlichen Aktivitäten einlegen kann.

Lehrkräfte informieren, aber nicht überfrachten

Wir achten bei solchen Gesprächen immer darauf, dass wir den Lehrkräften alle wichtigen Informationen an die Hand geben, sie jedoch nicht mit zu vielen Informationen überfrachten. So fahren wir bisher am besten. Und bei Fragen stehen wir jederzeit telefonisch zur Verfügung. Das gibt meist nochmal zusätzliche Sicherheit für alle.

Mittlerweile ist Leonie sowieso ein „alter Hase“, kennt sich in ihrem Diabetes-Management sehr gut aus und kann in allen Situationen richtig handeln. Viel Unterstützung wird sie nicht mehr brauchen, doch auch sie fühlt sich einfach wohler, wenn die Lehrer gut informiert sind und sie im Notfall richtig unterstützen könnten. Du weißt ja, es ist nicht ihre erste Klassenfahrt, und mit den Pfadfindern ist sie auch mindestens dreimal im Jahr für mehrere Tage im Zeltlager.

Unsere Aufgabe ist es nun noch, alle Diabetes-Utensilien wie Omnipod, Dexcom, Blutzuckermessergeräte, Ersatz-Pen, Insulin und so weiter in ausreichender Menge (hier packe ich meist zu viel ein) in unseren speziellen Diabetes-Koffer zu packen. Zudem schreibe ich ihr auch immer Adresse und Telefonnummer der nächsten Diabetesklinik in der Umgebung auf.

Kolumne „Brief an Nadine“

Die 14-jährige Leonie hat seit einigen Jahren Typ-1-Diabetes. Familie Dalinger hat also im Alltag schon reichlich Erfahrung mit der Erkrankung sammeln können. Ihr Wissen gibt Mutter Kathy Dalinger gerne weiter an ihre Freundin Nadine, deren Tochter erst vor kurzem die Diagnose erhalten hat.

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Nadine, jetzt sitze ich hier über der Liste mit allem, was die Kids so mitnehmen müssen, und ich weiß es sehr zu schätzen, dass unsere Schule sich solche Klassenfahrten auch mit Diabetes im Gepäck zutraut und uns da keine Steine in den Weg legt. Immer wieder liest man von Kindern, die ausgeschlossen werden, weil keiner die Verantwortung übernehmen will.

An Leonies Schule ist das ganz und gar nicht so. Die Lehrerin meinte zu mir: „Das schaffen wir schon! Wir werden eine tolle Zeit haben. Wir hatten schon Kinder mit Diabetes oder anderen Erkrankungen dabei. Das wird klappen.“

Solche Aussagen beruhigen mich als Mutter dann auch immer etwas. Schließlich ist so eine Klassenfahrt nicht nur ein besonderes Erlebnis für die Kinder. Auch für uns Eltern ist diese Woche aufregend, da wir uns ja doch auch immer etwas Sorgen machen. Und so bin ich bestimmt wieder sehr froh, wenn ich Leonie nach diesen fünf Tagen wieder gesund und munter in die Arme schließen kann.

Viele Grüße und bis bald
Kathy und Leonie


von Kathy Dalinger

Avatar von kathy-dalinger

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2020; 12 (1) Seite 30

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  • tako111 postete ein Update vor 10 Stunden, 10 Minuten

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

  • Hallo guten Abend ☺️

    Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
    Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
    Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
    Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?

    Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.

    Liebe Grüße, schönen Abend
    Nina 🙂

  • swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 1 Tag, 17 Stunden

    Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
    Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
    Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.

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