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Luca ist mittlerweile 14 Jahre alt und hat, seitdem er Typ-1-Diabetes hat, mit den Jahren immer besser gelernt, auf die Signale seines Körpers zu hören und die richtigen Entscheidungen bezüglich seines Diabetes-Managements zu treffen.
“Luca, wie sieht es aus – kann ich dich wieder einwechseln?” “Nein, ich habe erst einen Wert von 80 und bleibe deshalb noch draußen.” Diesen Dialog gab es jüngst zwischen unserem Sohn und seinem neuen Fußballtrainer am Spielfeldrand. Der kurze Wortwechsel zeigt, wie sehr der seit August 14-jährige Luca in den vergangenen Jahren gelernt hat, auf seinen Körper zu hören und aus den negativen und positiven Erfahrungen und Erlebnissen seine Schlüsse zu ziehen.
“Es war schwül und heiß, und ich hatte das Gefühl, dass der Blutzucker eher sinkt als steigt – außerdem hatte ich nur noch wenig Traubenzucker dabei und mein Saft war leer”, begründete er die Antwort auf die Frage seines Trainers.
Lucas Entscheidung verdient Respekt, denn mittlerweile ist er in einer Spielklasse angekommen, in der der Leistungsgedanke eine wesentlich größere Rolle spielt als in den Jahren zuvor. Dass sowohl sein Trainer als auch seine Mitspieler Verständnis hatten, dass Luca nicht eingewechselt werden wollte, sollte ebenfalls lobend erwähnt werden, in einer Zeit, in der es nach wie vor Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes gibt, die um Gleichberechtigung und Anerkennung kämpfen müssen.
Luca ist davon in den vergangenen Jahren womöglich auch deshalb verschont geblieben, weil er sich sowohl im Sportverein als auch in der Schule in einem Umfeld von Kindern bewegt hat, die größtenteils Bescheid wissen. Und: Luca hängt seinen Diabetes nicht an die große Glocke, sondern akzeptiert und macht einfach, was er machen muss. Manchmal läuft sein Diabetes-Management sogar so sehr im Verborgenen ab, dass sich Erwachsene oder Kinder verwundert die Augen reiben, wenn sie Luca das erste Mal beim Insulinspritzen oder Blutzuckermessen sehen.
Das Gespür, die Symptome des eigenen Körpers richtig zu deuten, ist ausgeprägter denn je: Die “weichen Beine” beim Unterzucker, die Luca schon als Vierjähriger spürte, oder die “trockenen Augen”, die Müdigkeit oder das Unwohlsein als Signal für einen zu hohen Blutzuckerwert, geben dem Schüler oft wichtige Indizien dafür, angemessen mit Insulinzufuhr oder -reduktion auf die neue Situation zu reagieren.
Mittlerweile korrigiert Luca überhöhte Blutzuckerwerte unmittelbar – manchmal sogar vor einer anstehenden Sportveranstaltung. “Vor einem Fußballspiel korrigiere ich allerdings nur dann, wenn der Blutzuckerwert deutlich über 200 ist, sonst ist die Gefahr eines Unterzuckers zu groß.”
In der Schule hat er ebenfalls einen Rhythmus gefunden: Messen zur großen Pause gegen 9 Uhr und anschließend bis zur Mittagszeit wenigstens ein weiteres Mal. Vor Schulaufgaben misst Luca meistens nur noch, wenn der Körper deutliche Signale aussendet – “wenn nicht, schreibe ich einfach los, denn die Zeit ist oft knapp!”
Dass es Momente gibt, in denen er seinen Diabetes gerne mit einem technisch sauberen Spannstoß in die Tonne treten würde, versteht sich von selbst: “Das Messen und Spritzen vor jedem Essen nervt mich manchmal schon sehr.” Für den medizinischen Fortschritt interessiert sich Luca, das Interesse an einer alternativen Spritzen-Therapie zu Pen und App-basiertem digitalen Blutzuckermessgerät geht allerdings gegen null. Luca: “Warum auch – so läuft es doch gut!”
von Michael Denkinger
Michael Denkinger (47) lebt mit seiner Familie in Memmingen und hat drei Kinder: Luca (14 Jahre), Angelina (16) und Timo (9). Er ist Inhaber der PR-Agentur Denkinger Kommunikation.
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2017; 10 (3) Seite 30
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