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INNODIA – ein neues Netzwerk
3 Minuten
Durch das Forschungsprojekt INNODIA haben sich Forschungseinrichtungen, Universitäten, Pharmaunternehmen und Patientenorganisationen aus ganz Europa miteinander vernetzt. Nun werden Studienteilnehmer gesucht.
Seit Anfang 2016 haben sich Forschungseinrichtungen, Universitäten, Pharmaunternehmen und Patientenorganisationen aus ganz Europa zusammengeschlossen, um das gemeinsame Forschungsprojekt “INNODIA” zu starten. Das Projekt wird in sieben Jahren mit 36 Millionen Euro von der Europäischen Gemeinschaft unterstützt und hat gerade den europäischen Behörden über das erfolgreiche erste Projektjahr berichtet, so dass jetzt aktiv Patienten und Familien von Betroffenen zur Teilnahme an der Studie angesprochen werden können.
INNODIA soll neue Wege finden
INNODIA soll in entscheidender Weise Kenntnisse erbringen, wie Typ-1-Diabetes entsteht bzw. sich in den verschiedenen europäischen Regionen bei verschiedenen Altersklassen (von Kindern bis Senioren) entwickelt.
Das übergeordnete Ziel des INNODIA-Projekts ist eine Bündelung der Bemühungen herausragender europäischer Forschungsinitiativen und Behandlungseinrichtungen, um einen entscheidenden Schritt weiterzukommen, wie Typ-1-Diabetes bereits vor Ausbruch der Symptome erkannt werden kann, eine individualisierte Präventionsbehandlung durchgeführt und damit das Auftreten der symptomatischen Erkrankung verhindert werden kann.
Geleitet wird das Projekt gemeinsam von dem Kinderdiabetologen Professor David Dunger von der Universität Cambridge in England und der Internistin Professor Chantal Mathieu von der Katholischen Universität Leuven aus Belgien. Neben der finanziellen Unterstützung der Europäischen Gemeinschaft sowie von vier großen Pharmafirmen der EFPIA (europäischer Dachverband der nationalen Verbände forschender Pharmaunternehmen) finanziert auch die Juvenile Diabetes-Stiftung (JDRF) und der “Leona M. and Harry B. Helmsley Charitable Trust” das Vorhaben.
Translation – schneller vom Labor in die Praxis
“Gemeinsam sind wir stark” ist das Motto von INNODIA. Statt in verschiedenen Einzelinitiativen das Ziel der Typ-1-Diabetes-Verhinderung zu erreichen, soll eine konzertierte Aktion die Forschung beschleunigen. Dabei müssen Forscher der Diabetesentstehung auf molekularer und zellulärer Ebene mit Klinikern zusammenarbeiten, wie die verschiedenen Wege der Entstehung und des Fortschreitens der Erkrankung klinisch beim Betroffenen messbar gemacht werden können.
Mit diesen neuen Methoden der Diagnostik könnten neue medikamentöse Ansätze, die in der Pharmaindustrie gegenwärtig in der Entwicklung sind, ohne Verzögerung auf Effektivität geprüft werden. (Diese Vorgehensweise nennt man Translation.) Daher ist INNODIA ein Zusammenschluss aus 26 Einrichtungen sowohl der Grundlagenforschung als auch der klinischen Medizin und der Pharmaindustrie.
In einem ersten Schritt soll durch INNODIA ein europäisches Forschungsnetzwerk unter Einbeziehung von bestehenden nationalen Registern unter Nutzung bestehender internationaler Kooperationen geschaffen werden.
Patienten in Planung einbezogen
Eine klare Priorität von INNODIA ist es, auch die Bedürfnisse und Belange der Patienten mit Typ-1-Diabetes in den Mittelpunkt des Projekts zu stellen. Zu diesem Zweck wurde ein Patienten-Beratungskomitee (sogenanntes Patient Advisory Comittee, PAC) geschaffen. Das PAC stellt sicher, dass die Erfahrungen, Meinungen und Wünsche von Patienten und ihren Angehörigen bei der Entwicklung der strategischen Ziele von INNODIA mit den Perspektiven der Betroffenen übereinstimmen.
Dabei verstehen sich die Mitglieder des PAC (sechs Männer und eine Frau im Alter von 23 bis 62 Jahren mit Typ-1-Diabetes aus verschiedenen europäischen Ländern, ein deutscher Vertreter ist bislang nicht dabei) als Botschafter von INNODIA und suchen daher den aktiven Austausch mit anderen Betroffenen und Patientenorganisationen.
Näheres findet man auf der Website. Um gerade auch jüngeren Kindern INNODIA zu erklären, entwickelte das PAC den Cartoon-Charakter “Delta” der in einem (bislang nur auf Englisch vorliegenden) Youtube-Video erklärt, worum es geht.
Studienteilnehmer gesucht
Nachdem die vorbereitenden Projektschritte weit fortgeschritten sind, werden jetzt nach Zustimmung der Ethikkomissionen Studienteilnehmer zunächst zur ausschließlichen Beobachtung des natürlichen Verlaufs der Typ-1-Diabeteserkrankung gesucht, bevor dann in einem nächsten Schritt in der dritten Phase des siebenjährigen Projekts neuartige Therapieansätze geprüft werden. Gesucht werden zunächst europaweit neu diagnostizierte Typ-1-Diabetespatienten zwischen einem und 45 Jahren. Diese werden bis zu zwei Jahre im Rahmen der Studie beobachtet; es sind fünf Untersuchungstermine geplant.
Untersuchung von neu erkrankten Patienten und von Verwandten
Bei diesen Terminen wird ein sogenannter Mixed-Meal-Toleranz-Test bei allen Typ-1-Diabetes-Patienten über einem Alter von fünf Jahren durchgeführt. Damit soll untersucht werden, wie viel eigenes Insulin der Körper trotz manifester Diabeteserkrankung unter den Bedingungen einer standardisierten Testmahlzeit noch produzieren kann.
Gesucht werden aber auch bislang nicht betroffene Verwandte ersten Grades von an Typ-1-Diabetes erkrankten Menschen zwischen einem und 45 Jahren. Hier ist eine Beobachtungsdauer bis zu vier Jahren mit sieben Untersuchungsterminen für die Studie vorgesehen, wenn sich bei Verwandten im Blut mit Diabetes assoziierte Antikörper ohne bereits ausgebrochene Diabeteserkrankung nachweisen lassen.
Es bleibt zu hoffen, dass sich europaweit viele Teilnehmer sowohl von betroffener als auch (noch) nicht betroffener Seite finden, damit der nächste Schritt des Projekts – die Erprobung neuer Studienverfahren und medikamentöser Behandlungsverfahren zum Stopp der Autoimmunkrankheit Typ-1-Diabetes – bald folgen können.
von Prof. Dr. med. Thomas Danne
Diabetes-Eltern-Journal-Chefredakteur, Kinderdiabetologe,
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin “Auf der Bult”, Hannover,
E-Mail: danne@hka.de
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2017; 10 (2) Seite 4-5
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 1 Woche
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 1 Woche, 1 Tag
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Wochen, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike