- Eltern und Kind
Kinder jetzt wieder impfen? Was empfiehlt die Kinderärztin?
3 Minuten
Der Schutz unserer Kinder und Jugendlichen gegen schwere Infektionskrankheiten ist nicht nur den Kinderärzten ein wichtiges Anliegen. Insbesondere bei Krankheiten, bei denen es keine ursächliche Therapie gibt, ist das Vermeiden der Infektion ein wichtiges Ziel. Erfreulicherweise stehen gegen viele dieser schweren Infektionskrankheiten vorbeugende Schutzimpfungen zur Verfügung. Ihr Kinderarzt und auch Ihr Diabetologe ist ein guter Ansprechpartner, wenn es um die Frage nach notwendigen und sinnvollen Impfungen für Ihr Kind geht. Ihr Kinderarzt berät dazu regelmäßig bei den Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U9 sowie J1. Des Weiteren gibt es in Deutschland ein Expertengremium, die Ständige Impfkommission (STIKO), die empfiehlt, welche Impfungen zu welchem Zeitpunkt bei wem sinnvoll sind. Diese Empfehlungen werden mindestens einmal im Jahr nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auf den Prüfstand gestellt. Entsprechend wird der sogenannte Impfkalender (www.rki.de/impfen) regelmäßig aktualisiert.
Impfungen sollen vor schweren Erkrankungen schützen
Jede Impfung soll eine schwere Erkrankung verhüten. Wie groß der Nutzen ist, wie die Nebenwirkungen sind, wie lange der Impfschutz bestehen bleibt und welche Gründe gegen eine Impfung sprechen, das sind Fragen, die bei jeder Impfung unterschiedlich zu beantworten sind. Alle modernen Impfstoffe werden wie jedes Medikament vor der Zulassung gründlich getestet und geprüft. Sie sind gut verträglich und unerwünschte Arzneimittelwirkungen sind selten. Auch ein Mensch mit Diabetes mellitus kann ohne Einschränkung mit den in Deutschland zugelassenen Impfstoffen geimpft werden. Einen direkten Einfluss auf den Diabetes haben Impfstoffe nicht; manchmal kann es nach einer Impfung zu etwas schwankenderen Blutzuckerwerten kommen, wie Sie das vielleicht auch mal bei milden Infekten bei Ihrem Kind beobachten.
Grundsätzlich sollten Sie wissen, dass es nach der Injektion eines Impfstoffes etwa ein bis drei Wochen dauert, bis der Schutz ausreichend aufgebaut ist.
Bereits im Säuglings- und Kleinkindalter wird für alle Kinder der Aufbau eines Impfschutzes gegen Tetanus, Kinderlähmung (Poliomyelitis), Diphterie, Keuchhusten (Pertussis), Rotaviren, Hepatitis B, Pneumokokken, Meningokokken C, Masern, Mumps, Röteln und Windpocken empfohlen. Im Alter von 9-14 Jahren ist es sinnvoll, alle Mädchen und Jungen gegen HPV (Humanes Paillom-Virus) zu impfen. Diese Impfserie sollte vor dem ersten Sexualkontakt abgeschlossen sein. Außerdem sollten Sie an die Auffrischimpfungen von Tetanus, Keuchhusten und Diphterie nach 5 und 10 Jahren sowie von Kinderlähmung nach 10 Jahren denken.
Empfohlene Impfungen für Kinder mit Typ-1-Diabetes
Bei Menschen mit Diabetes mellitus kann ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit Grippeviren bestehen. Deshalb ist einmal jährlich die Impfung gegen die Virusgrippe (Influenza) empfehlenswert. Diese Erkrankung kann bei Menschen mit Diabetes besonders gefährlich werden, da es während einer Infektion zu einem schwereren Krankheitsverlauf und zu schweren Stoffwechselentgleisungen kommen kann. Der saisonale Impfstoff, der regelmäßig an die sich ständig verändernden Grippeviren angepasst wird, steht meist etwa ab September zur Verfügung. Sie sollten rechtzeitig vor Beginn der Grippesaison im Herbst einen Termin zur Impfung bei Ihrem Haus- oder Kinderarzt vereinbaren.Für die kommende Grippesaison befürchten einige Experten nach der Coronapandemie eine besonders hohe Zahl an Grippeinfektionen. Deswegen sollten Sie in diesem Jahr unbedingt eine rechtzeitige Schutzimpfung gegen Grippe planen. Auch angesichts der weiterhin grassierenden Coronaviren sollten Sie auf einen ausreichenden Impfschutz gegen die Covid 19-Infektion für Ihr Kind mit Diabetes mellitus achten. Die Corona-Impfung ist ab dem 5. Lebensjahr zugelassen und wird allen ab diesem Alter mindestens einmal empfohlen. Bei Erwachsenen mit Diabetes mellitus besteht ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid 19-Infektion. Dieses Risiko ist auch bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes nicht auszuschließen. Deshalb rät die STIKO Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus zu einer Covid 19-Impfung, wenn der Diabetes nicht gut eingestellt ist beziehungsweise wenn der HbA1cWert > 9,0 % ist. Diese Kinder sollen eine Grundimmunisierung mit zwei Impfungen sowie eine Auffrischimpfung erhalten. Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren empfiehlt die STIKO eine Auffrischimpfung in einem Zeitfenster von 3 bis 6 Monaten nach der abgeschlossenen Grundimmunisierung.
Diese Impfempfehlung wurde vorsorglich ausgesprochen. Weil ein erneuter Anstieg von Covid 19-Infektionen im kommenden Herbst bzw. Winter zu erwarten ist, können sich die Empfehlungen kurzfristig ändern. Auch kann es sein, dass es im Verlauf einen an die sich aktuell verbreitenden Virusvarianten angepassten Impfstoff geben wird. Sprechen Sie beim nächsten Arztbesuch mit Ihrem Kinderarzt oder Diabetologen, der kann Sie sicherlich über die aktuell sinnvollen Maßnahmen informieren.
Die Kosten für alle genannten Impfungen, die von der STIKO empfohlen werden, übernimmt die Krankenkasse.|
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 1 Tag, 23 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 2 Tagen, 21 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 2 Tagen, 20 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike