- Eltern und Kind
Studie: Was die Kaufentscheidungen von Kindern beeinflusst
3 Minuten
Welche Faktoren bestimmen, wie Kinder ihr Geld für Snacks ausgeben? Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Erfahrungen der Kinder im Umgang mit Geld sowie ihre Vorliebe für bestimmte Marken die Kaufentscheidung beeinflussen. Zumindest für einen Teil der Kinder führen höhere Preise für ungesunde Snacks dazu, dass sich die Kinder für die gesündere Alternative entscheiden.
Neben Eltern beeinflussen eine Vielzahl von Akteuren wie Schulen, Regierungen und Lebensmittelhersteller den Konsum der Kinder von energiedichten, nährstoffarmen Snacks – etwa durch Anleitung und Beschränkung des Zugangs zu solchen Lebensmitteln im Elternhaus, Schulprogramme (Schulessen und Verkaufsautomaten), staatliche Interventionen (Besteuerung und Gesundheitskampagnen) sowie Marketingmaßnahmen.
Was beeinflusst Kinder, wenn sie auf eigene Faust Süßigkeiten und Snacks kaufen?
Ein Forscherteam unter der Leitung der Professoren Monika Hartmann von der Universität Bonn und Sean Cash von der Friedman School of Nutrition Science and Policy an der Tufts University untersuchte, wie Kinder im Alter von 8 bis 11 ihr Taschengeld nutzen, um auf eigene Faust Süßigkeiten und andere Snacks zu kaufen. In ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift “Appetit” veröffentlicht wurde, zeigen sie, dass die Bekanntheit einer Marke nicht unbedingt mit einer Präferenz für den Snack verbunden ist.
Ein weiteres interessantes Ergebnis ist, dass der Grad der Erfahrung im Umgang mit Geld die Kaufentscheidung beeinflusst. Höhere Preise für ungesunde Snacks könnten somit zumindest diejenigen Kinder zu gesünderen Entscheidungen zu motivieren, die bereits Erfahrung mit Geld haben.
116 Kinder, eine Umfrage, zwei kognitive Tests und ein Kaufexperiment
Die Forschung fand nachmittags in Offenen Ganztagsschulen in der Region Boston statt. Die Stichprobe umfasste 116 Kinder im Alter von 8 bis 11 Jahren. Die Studie bestand aus einer Umfrage, zwei kognitiven Tests und einem Kaufexperiment. Die Teilnehmer erhielten nach Abschluss der kognitiven Tests zwei US-Dollar als kleine Entlohnung. Dieses Geld konnten sie im anschließenden Kaufexperiment ausgeben.
“Wir wissen nicht viel darüber, wie Kinder ihr Geld für Snacks ausgeben”, sagte der Korrespondenzautor der Studie, Prof. Dr. Sean Cash, Ökonom an der Friedman School of Nutrition Science and Policy. “Es ist ein von der Forschung bislang vernachlässigtes Feld. Derzeit haben viele Kinder Geldbeträge, über die sie verfügen können – in der Regel Taschengeld. Sie entscheiden selbst, wie sie ihr Geld für Snacks ausgeben, aber wir wissen sehr wenig darüber, wie sie diese Entscheidungen treffen.”
Dies gelte insbesondere dafür, wie Kinder Abwägungen zwischen Preisen und anderen Nahrungsmittelattributen vornehmen.
Das Experiment sollte möglichst realistische Entscheidungssituation schaffen
Die Forscher präsentierten den Kindern verschiedene Snack-Optionen: Kekse, Apfelscheiben und Joghurt. Jedem Kind wurden zehnmal Fotos von jeweils zwei Snack-Artikeln gezeigt, die sich nach Art des Produkts, in Hinblick auf den Preis und die Marke unterschieden. Die Kinder konnten sich jeweils für eines der beiden Produkte entscheiden oder auch entscheiden, keines der Produkte zu wählen.
Den Kindern wurde gesagt, dass am Ende des Experiments zufällig eine ihrer zehn Entscheidungen gezogen würde und sie verpflichtet wären, den bei dieser Entscheidung gewählten Snack zu dem entsprechenden Preis zu kaufen. Die Preise der Snacks lagen zwischen 30 US-Cent und 70 US-Cent und die Kinder mussten das Produkt von dem zuvor verdienten Geld bezahlen und erhielten anschließend den Snack.
Dieser Teil des experimentellen Designs machte die jeweilige Entscheidungssituation möglichst realistisch für die Kinder. Ein Teil der Snacks waren McDonald’s-Produkte, und dienten dazu, die Bedeutung der Marke auf das Entscheidungsverhalten zu testen.
Die Erfahrung mit Geld macht einen Unterschied, die Markenbekanntheit nicht
Die Entscheidung der Kinder war primär durch die Art des Produktes bestimmt (Kekse, Apfelscheiben, Joghurt). In dem Experiment wählten die Kinder am häufigsten den Schokoladenkeks, während die Apfelschnitten den zweiten Platz einnahmen.
Andere Ergebnisse waren überraschend: “Wir stellten fest, dass die Markenbekanntheit kein wesentlicher Faktor für den Kauf eines Snacks war. Vielmehr kam es darauf an, ob das Kind die Marke mag oder nicht”, sagt Erstautorin Prof. Dr. Monika Hartmann, die während der Studie Gastwissenschaftlerin an der Friedman School war und am Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik der Universität Bonn tätig ist.
Das zweite wichtiges Ergebnis war eine deutliche Zweiteilung in Bezug darauf, wie der Preis die Kaufentscheidung der Kinder beeinflusst: Kinder, die es gewohnt waren, von ihren Eltern Taschengeld zu erhalten, reagierten in der erwarteten Weise auf höhere Preise, während diejenigen, die wenig Erfahrung mit Geld hatten, dies im Allgemeinen nicht taten. Dieses Ergebnis unterstützt Forschungserkenntnisse, die darauf hinweisen, dass Erfahrung mit Geld ein wichtiger Aspekt ist, um die Bedeutung von Preisen zu erlernen.
Studiendesign schränkt Aussagekraft ein, weitere Forschungsarbeiten notwendig
“Insgesamt ist die Literatur über die Reaktion von Kindern auf Preise und die Bekanntheit von Marken spärlich”, schrieben die Autoren in ihrem Artikel. Dies gelte vor allem für Grundschulkinder. Gleichzeitig betonen sie, dass Kinder eine beträchtliche Menge an Geld für Snacks ausgeben und chronische ernährungsbedingte Krankheiten (Typ-2-Diabetes, koronare Herzkrankheit und Fettleibigkeit) im Kindesalter weltweit auf dem Vormarsch sind.
Die Autoren weisen jedoch auch darauf hin, dass ihre Studie auf einer kleinen Stichprobe basierte, regional begrenzt war und nur wenige Produktalternativen im Kaufexperiment zur Verfügung standen. Sie sehen die Notwendigkeit für weitere Forschungsarbeiten, die untersuchen wie Preise und die Präsentation von Produkten (z. B. Verpackung, Branding) dazu beitragen können, Kaufentscheidungen positiv zu beeinflussen.
Diese Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziell gefördert und erhielt zusätzliche Unterstützung durch das U.S. Department of Agriculture’s National Institute of Food and Agriculture. Weitere Autoren der Studie sind Ching-Hua Yeh and Stefanie C. Landwehr von der Universität Bonn und Anna R. McAlister vom Endicott College (USA).
Quelle: Pressemitteilung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig