Zweite OP: alles okay

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Zweite OP: alles okay

Nach einer Operation vor einiger Zeit gab es viel Wirbel um Lucas Blutzuckerwerte. Deshalb wollten er und seine Familie nun dafür Sorge tragen, dass diesmal alles besser abläuft – mit Erfolg!

“Schon wieder ins Krankenhaus – das nervt mich langsam!” Kürzlich haben wir wieder in einer Klinik “eingecheckt”, wovon Luca wenig begeistert war. Mit seinem Diabetes hatte der geplante Aufenthalt zwar nichts zu tun, bei medizinischen Untersuchungen oder Operationen mit örtlicher Betäubung oder Narkose gibt es bei Diabetes allerdings einiges zu beachten. Wir wissen das, seit sich Luca vor einigen Jahren einer kleinen Operation unterziehen musste und es im Anschluss Wirbel um die Blutzuckerwerte unseres Sohnes gab.

Damals hatten wir mit Lucas behandelndem Arzt abgesprochen, dass wir morgens, unmittelbar vor dem Eingriff, kein Insulin spritzen, um keinen starken Blutzuckerabfall während der OP zu provozieren. Demzufolge korrigierten wir Lucas Wert weit über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) am Morgen der OP nicht und gaben bei der Aufnahme im Klinikum noch einmal an, dass wir die erhöhten Werte erst zum Mittagessen therapieren – also nach dem Eingriff. So war es mit dem Facharzt für Diabetes abgesprochen.

Aus vorherigen Versäumnissen gelernt

Der Schreck war groß, als Luca während der Aufwachphase einen Wert von unter 50 mg/dl (2,8 mmol/l) hatte und eine medizinische Betreuerin mitteilte, der Wert sei zuvor noch niedriger gewesen. Als klar wurde, dass ein Mediziner Lucas Blutzuckerspiegel vor der OP ohne Rücksprache mit den Diabetes-Profis am Klinikum oder uns Eltern korrigiert hatte, gab es einige sehr leidenschaftlich geführte Debatten.

Daraus haben wir gelernt und vor der jetzigen OP mehrfach mit den Ärzten der Fachklinik gesprochen. Als sich zu den Gesprächen mit dem behandelnden Arzt und dem Anästhesisten der Chefarzt gesellte und uns ebenfalls versprach, unserer Diabetestherapie zu folgen, waren wir beruhigt.

Die ärztlichen Vorgaben an uns waren eindeutig: Luca isst nichts und spritzt nicht – auf ein Korrekturinsulin wird gänzlich verzichtet. Auch Luca hatte toll mitgewirkt: Am Abend vor der OP rief er uns an und fragte, ob er auch noch das Basisinsulin, das er derzeit kurz vor dem Zubettgehen spritzt, reduzieren solle. Er reduzierte minimal. Die Werte von 170 und 220 mg/dl (9,4 und 12,2 mmol/l) vor der Operation sowie 250 mg/dl (13,9 mmol/l)) unmittelbar danach bestätigten die allgemeine Vorgehensweise.

Luca achtet nun auf die Siganle seines Körpers

Luca hat den kleinen Eingriff gut überstanden. Die Ärzte empfahlen uns jedoch, den an Lucas Bronchien entdeckten Entzündungsherd mit einem Antibiotikum zu behandeln. Was bei Luca nicht gut ankam, weil er wegen der zweiwöchigen Einnahme nicht leistungsorientiert Fußball spielen durfte, war gut für den Blutzucker: Bereits kurz nach der Einnahme der ersten Tabletten pendelte sich der Wert, der in den Wochen zuvor für uns unerklärlicherweise leicht erhöht war, wieder bei Werten ab 100 mg/dl (5,6 mmol/l) ein. Ziemlich sicher war die Entzündung der Grund für die erhöhten Werte.

Apropos Verantwortung: Mehr denn je zeigt unser Sohn, dass er die Signale seines Körpers nicht nur wahrnimmt, sondern auch danach entscheidet: “Ich spiele erst wieder Fußball, wenn ich kein Antibiotikum mehr nehmen muss, denn ich fühle mich viel zu schlapp”, sagte er vor einem wichtigen Spiel seinen Kameraden und setzte sich an den Spielfeldrand. Dass sein Team auch ohne ihn knapp gewann, freute ihn besonders.

Achtung: Der Umgang mit dem Diabetes bei einer OP ist nicht immer gleich und muss immer abgesprochen werden! Mehr dazu finden Sie im Beitrag “Eine Operation steht an – wer kümmert sich um den Diabetes?”.

von Michael Denkinger
Michael Denkinger (44) lebt mit seiner Familie in Memmingen und hat drei Kinder: Luca (12 Jahre), Angelina (14) und Timo (7). Er ist Inhaber der PR-Agentur Denkinger Kommunikation.

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2015; 8 (3) Seite 34

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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