Experten-Empfehlungen: 13 Tipps für alle Stress-Esser

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Experten-Empfehlungen: 13 Tipps für alle Stress-Esser

Wenn Sie langfristig abnehmen oder Ihr Gewicht halten möchten, kann ein anderer Umgang mit Stress ein wichtiger Baustein sein. Prof. Dr. phil. Bernhard Kulzer hat 13 Tipps für Stress-Esser, um besser mit negativen Emotionen und Stress umzugehen.

Sie kennen das wahrscheinlich aus eigener Erfahrung: Sich um die Diabetestherapie und/oder das Gewicht zu kümmern, fällt viel schwerer, wenn Sie gestresst sind. Es gibt 3 grundsätzliche Strategien, um mit Stress besser zurechtzukommen:

3 Strategien gegen den Stress

  • Die beste Strategie ist natürlich, Stress zu vermeiden. Können Sie bestimmte Situationen so verändern, dass sie nicht mehr so stresshaft werden?
  • Auch Ihre Einstellung spielt eine wichtige Rolle – und auch daran können Sie arbeiten und Ihre Einstellung so verändern, dass Sie weniger Stress empfinden.
  • Je mehr Situationen Sie im Leben haben, die Ihnen Kraft geben, desto eher wirken diese als Stresspuffer und helfen, dass Sie gegen Stress gewappnet sind.

Der Experte

Prof. Dr. phil. Bernhard Kulzer ist Psychologe und leitet am Diabetes Zentrum Mergentheim das Forschungs­institut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM). Er ist u. a. stark engagiert in der Entwicklung und Weiterentwicklung von Schulungs­programmen für Menschen mit Diabetes. Im Diabetes-Journal schreibt er immer wieder über Akzeptanz und einen guten Umgang mit dem Diabetes sowie über mentale Gesundheit mit einer chronischen Erkrankung.

Dies ist eine gekürzte Version eines Beitrags von Prof. Dr. Bernhard Kulzer. Sie möchten noch mehr darüber erfahren, wie sie anders mit Stress umgehen können? Das können Sie in der Langversion dieses Artikels nachlesen.

Stress vermeiden – die 4 besten Tipps

  1. Nein sagen | Wenn Ihnen bestimmte Aufgaben über den Kopf wachsen, überlegen Sie doch mal, ob Nein zu sagen nicht eine Möglichkeit ist? Üben Sie, Nein zu sagen, und zwar am besten zunächst in harmlosen Situationen.
  2. Über Konflikte sprechen | Schwelende Konflikte machen Stress – schwierig, aber häufig günstiger ist es, über Konflikte offen zu sprechen. Es ist nicht einfach, langjährige Lebensgewohnheiten zu verändern. Daher sollten Sie einen gewissen gesunden Egoismus an den Tag legen und über Konflikte, die Ihnen dies stark erschweren, sprechen.
  3. Persönliche Prioritäten festlegen | Stress entsteht, wenn Sie viele Dinge gleichzeitig machen und wenn diese Sie stark belasten. Die Folge: Sie haben weniger Energie fürs Abnehmen. Prüfen Sie kritisch, ob Sie genügend Zeit haben, um Ihr Vorhaben umzusetzen.
  4. Tagesablauf strukturieren | Fürs Abnehmen ist es sinnvoll, den Tag zu planen hinsichtlich Essenszeiten, Essensmenge und Bewegung. Das hilft, Vorsätze durchzuhalten. Planung und Priorisierung setzen dem unbewussten Zurückfallen in alte Gewohnheiten etwas entgegen.

Andere Einstellung zu Stressfallen – die 4 besten Tipps

  1. Perfektionismus abbauen | Eigentlich ist nichts Schlimmes daran, wenn Sie hohe Ziele und Ideale haben und versuchen, die wichtigsten Ziele möglichst gut zu erreichen. Schwieriger wird es, wenn Sie immer perfekt sein möchten – dann werden die eigenen Ansprüche zur Stressquelle.
  2. Auf das eigene Gefühl vertrauen | Da ist der ständige Druck, einem Schönheitsideal zu entsprechen – oder gesund leben zu müssen, um glücklich zu sein. Das wird dann negativ, wenn Sie sich durch diese Ansprüche selbst unter Druck setzen. Versuchen Sie deshalb besser, auf Ihr eigenes Gefühl zu hören.
  3. Aus Schwierigkeiten lernen | Versuchen Sie, Schwierigkeiten im Alltag nicht als nervige Ärgernisse zu sehen, sondern sehen Sie sie eher als Herausforderungen. Gerade in den kleinen Niederlagen steckt der Schlüssel zum Erfolg, denn ein Fehler ist nur dann ein richtiger Fehler, wenn Sie aus ihm nicht lernen und ihn wiederholt machen.
  4. Sich durch Erfolge motivieren | Freuen Sie sich, wenn Sie etwas erreicht haben. Wichtig ist, dass Sie sich diese kleinen Erfolge bewusst machen. Erfolge können anspornen – etwa, indem Sie sich innerlich vorsagen: „Ich bin stolz auf mich“, „Ich nehme mir Zeit für mein Vorhaben, da ich es mir wert bin“ oder „Toll, dass es geklappt hat“.

Stress abpuffern – die 5 besten Tipps

  1. Mit körperlicher Bewegung entspannen | Viele möchten sich nach einem stressigen Tag nur noch berieseln zu lassen. Auf Dauer wird so kein Stress bewältigt: Viel besser ist es, sich aktiv zu entspannen. Körperliche Bewegung ist gut fürs Abnehmen und um den Kopf freizubekommen.
  2. Pausen einplanen | Gönnen Sie sich täglich mehrere kurze Unterbrechungen, in denen Sie etwas Schönes und Entspannendes machen. Wichtig ist, dass Sie die Pausen wirklich einplanen, um sie nicht zu vergessen.
  3. Gesunder Schlaf | Ein gesunder Schlaf (6 bis 8 Stunden) ist wichtig, um gegen den Alltagsstress gewappnet zu sein. Achten Sie auf Schlafhygiene: Essen oder trinken Sie einige Zeit vor dem Schlafen möglichst nicht mehr viel. Versuchen Sie, zu halbwegs geregelten Zeiten ins Bett zu gehen.
  4. Entspannungsübungen | Besonders gut geeignet sind Entspannungsmethoden wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Atemübungen, Fantasiereisen oder Meditation.
  5. Zufriedenheit | Eine innere Balance erreichen Sie, indem Sie gezielt auf die positiven Elemente Ihres Lebens schauen und diese pflegen. Es gibt vieles in Ihrem Leben, das nicht selbstverständlich ist – für das Sie dankbar, mit dem Sie zufrieden sein können. Suchen Sie bewusst nach Dingen, mit denen Sie zufrieden sind!

von Redaktion diabetes-online.de

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  • cesta postete ein Update vor 2 Tagen, 1 Stunde

    Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa

    • Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
      Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.

      LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c

  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid

    • @sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
      Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻‍♀️

    • @sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

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