April, April: 9 typische Situationen, in denen der Diabetes selten macht, was er soll

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April, April: 9 typische Situationen, in denen der Diabetes selten macht, was er soll

Jeder von uns kennt das – der Blutzucker ist natürlich selten dauerhaft perfekt, aber gefühlt spinnt er immer dann, wenn es gerade so gar nicht passt. Wie der April macht er dann das, was er will … Ein paar dieser unpassenden Situationen habe ich mal für euch aufgeschrieben. Vielleicht kennt ihr die ja auch oder habt noch ein paar mehr, von denen ihr gern erzählen möchtet.

1. Beim Sport

Die Basalrate ist schon reduziert oder man hat eine Sport-KE gegessen, bevor man sich auf den Weg zum Sport gemacht hat. Kaum ist man umgezogen und schaut aufs CGM, FGM oder aufs Messgerät – was sieht man: eine Hypoglykämie. Genauso gut kann es sein, dass man vor dem Sport alles wie sonst auch gehandhabt hat, und plötzlich ist der Wert viel zu hoch und man muss das Training ausfallen lassen. Solch eine Situation gibt es immer mal wieder, man ärgert sich und fragt sich, was man falsch gemacht hat. Oft hat man aber nichts anders gemacht als sonst, und der Diabetes hat einfach keine Lust. Daran kann man dann leider nicht viel ändern und muss das Beste daraus machen.

Quelle: privat

2. Wenn man mit dem Auto los möchte

Ich messe den Blutzucker meist 30 Minuten, bevor ich mit dem Auto losfahren möchte. Meist ist der Wert dann im genau richtigen Bereich fürs Fahren. Manchmal hat der Dia aber wohl keine Lust und ist dann kurz vor der Abfahrt plötzlich viel zu hoch oder zu niedrig. In der Regel passiert das immer dann, wenn man es besonders eilig hat. Natürlich bleibe ich dann sitzen, korrigiere oder esse etwas. Ärgern tut man sich aber dann doch sehr.

3. Beim Lernen

Es läuft gerade richtig gut beim Lernen, und bis zur wichtigen Klausur ist es auch nicht mehr lang, aber dann macht einem der Diabetes einen Strich durch die Rechnung. Er schießt in die Höhe oder schnellt nach unten und macht einen „lernunfähig“. Die Konzentration ist weg, Kopfschmerzen stellen sich ein, und man fühlt sich einfach nur zermatscht. Natürlich passiert das nicht immer, aber ab und an kommt sowas ja mal vor.

Quelle: privat

Bestimmt kennt jeder von euch diese Situation, und als wenn einem das nicht schon reicht, kommt noch dazu, dass man dann schnell in Panik gerät und Angst hat, man würde die Klausur nicht schaffen, weil einem der Dia gerade die Konzentration raubt. Meist läuft am Ende doch alles gut, aber das kann man vorher ja nicht wissen.

4. Auf einer Familienfeier

Familienfeiern sind in der Regel mit viel Essen und wenig Bewegung verbunden. Das Essen lässt sich manchmal recht schwer abschätzen, und wenn das der Fall ist, spritzt man aus Versehen mal viel zu viel oder zu wenig Insulin. Hohe bzw. niedrige Blutzuckerwerte sind dann vorprogrammiert. Die eigene Laune sinkt mit den eher unschönen Werten in den Keller, man ist schneller genervt von den immer gleichen Fragen der Verwandtschaft und würde sich am liebsten ins Bett verkriechen. Man ist schlecht gelaunt und hat keine Lust mehr, obwohl man sich vorher auf die Feier und all die lieben Menschen gefreut hat.

5. Mitten in der Vorlesung

Man sitzt in einer total interessanten Vorlesung, es ist mucksmäuschenstill und plötzlich piept die Insulinpumpe bzw. das CGM. Der Unterzuckerungsalarm oder der Alarm für die zu hohen Werte meldet sich. Der Kopf läuft rot an und alle schauen sich nach dem Geräusch um. Eigentlich wollte man die Pumpe/das CGM vorher auf „nur Vibration“ stellen und die Werte waren eigentlich auch super. Aus irgendwelchen Gründen wurde das Abstellen des Tons dann aber doch vergessen und der Zucker hat sich auch überlegt, dass er eine Runde Achterbahn fahren möchte. Die Konzentration sinkt natürlich, dank der Werte, auch noch, und man versucht, beim Traubenzuckerauspacken/der Bolusabgabe nicht zu viele Geräusche zu machen. „Danke für den peinlichen Moment!“, denkt man dann nur und hofft, dass es doch nicht allzu viele Menschen mitbekommen haben.

6. Dann, wenn man satt ist

Es gibt so eine Situation, in der ich mich von meinem Diabetes manchmal besonders geärgert fühle, und das ist dann, wenn direkt nach dem Essen oder wenn ich noch total satt bin eine Unterzuckerung im Anmarsch ist. Kennt ihr das? Man mag dann eigentlich überhaupt nichts essen oder trinken, aber man muss. Es gibt keinen anderen Ausweg aus dieser blöden Situation.

Trinken geht meist noch besser als Essen, aber auch Saft und Co. mag man dann manchmal nicht. Ich habe für eine solche Situation leider noch keine gute Lösung gefunden. Habt ihr da eventuell Tricks, die euch helfen und die auch im satten Zustand gut gehen? Wenn ja, erzählt doch gerne mal davon.

7. Unterwegs/beim Wocheneinkauf

Da ist man gerade im Supermarkt beim Wocheneinkauf, beim Shopping mit der Freundin oder auf einem Spaziergang mit dem/der Liebsten und plötzlich überkommt einen ein riesiger Durst oder man merkt die ersten Symptome einer Hypoglykämie. Traubenzucker oder Hypohelfer hat man meist dabei und kann so die Hypo behandeln, aber wer hat für hohe Werte und den damit oft verbundenen Durst schon immer eine Flasche mit Wasser oder Ähnlichem dabei?

Quelle: privat

Im Supermarkt hat man Glück, kann eine Flasche kaufen und trinken, sobald man aus dem Laden ist. Beim Shopping funktioniert das oft auch, außer man hat keinen Supermarkt oder Kiosk in der Nähe. Beim Spaziergang durch einen Park oder Wald ist das aber seltener der Fall. Ich persönlich bin bei einer Überzuckerung oder Hypoglykämie dann manchmal auch so kaputt, dass ich gar nicht mehr weiterlaufen mag. Das kommt bei der jeweiligen Begleitung natürlich auch nicht immer super an.

8. In intimen Momenten

Ein romantischer Abend mit tollem Essen, einem Film und noch viel mehr … es wird immer später, und irgendwann findet man sich im Schlafzimmer wieder. Die Stimmung ist gut, alles ist super, und plötzlich zerstört ein Piepen die ganze Stimmung. Mir ist das tatsächlich schon drei oder vier Mal passiert. Egal, ob es ein Alarm wegen einer Hypoglykämie oder eines schnell steigenden Werts war. Natürlich könnte man solch eine Störung vermeiden, indem man vorher den Zucker kontrolliert, den Ton ausstellt oder Ähnliches. Ich muss aber sagen, dass man daran manchmal gar nicht denkt, wenn sich alles einfach so ergibt. Mich selbst stört das Ganze auch nicht so extrem. Ich handle dann schnell und schon kann es weitergehen, aber meinen Freund nervt das natürlich trotzdem.

9. Mitten in der Nacht

Bei mir laufen die Nächte in der Regel eigentlich immer super und problemlos. Es gibt aber auch nicht so tolle Nächte. Ist man zum Beispiel krank, hat Alkohol getrunken, zu spät noch was gegessen oder der Katheter ist verstopft, kann es auch mal sein, dass man mitten in der Nacht von einem piepsenden CGM geweckt wird. Solche Situationen finde ich immer besonders nervig, weil ich dann nicht nur halb wach werde und etwas gegen das Piepen unternehme, sondern ich werde hellwach und kann nicht mehr gut einschlafen. Zum Glück kommt sowas nicht zu häufig vor. Wie ist das bei euch – könnt ihr immer direkt weiterschlafen?

Mein Rezept: ruhig bleiben, wenn der Dia sich so verhält wie das Wetter im April

In allen neun Situationen ist es natürlich blöd, zu niedrige oder zu hohe Werte zu haben, aber ich habe für mich persönlich festgestellt, dass es nichts bringt, sich darüber aufzuregen. Meist beeinflusst die Aufregung meinen Blutzucker nur negativ und er geht nur noch mehr in die Höhe oder er sinkt immer weiter in den Keller.

Das beste Mittel in solchen Fällen ist: schön ruhig bleiben, entspannt an das Ganze rangehen, überlegen, was zu tun ist – und schon wird alles wieder gut. Sowas passiert halt mal und ist kein Drama, da es ja nicht die Regel ist. Ich wünsche euch viel Gelassenheit mit eurem Dia, denn die kann man ja immer gebrauchen – erst recht, wenn er sich so verhält wie das Wetter im April.

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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