Es ist wieder so weit: Plätzchen, Stollen und Kuchen stehen auf dem Backzettel. Hast Du Lieblingsrezepte, die Du jedes Jahr backst? Oder liebst Du die Abwechslung und probierst immer mal wieder etwas Neues aus? Hier findest Du bewährte Tipps rund ums Plätzchenbacken für die Adventszeit und erfährst, warum Fertigteige und gekaufte Plätzchen wenig Sinn machen und welche Süße in Deine Kekse passt.
Das Angebot an fertigen, perfekt aussehenden Plätzchen in Bäckereien, Supermärkten und Discountern wird immer größer. Auch auf Weihnachtsmärkten werden Plätzchen angeboten und sehen dabei so appetitlich aus wie frisch aus der heimischen Backstube.
Gekaufte Plätzchen? Lange Zutatenliste und oft bedenkliche Süßungsmittel
Doch beim genauen Hinschauen entpuppen sich die lecker aussehenden Plätzchen als hoch verarbeitetes Lebensmittel. Meistens enthalten sie als Fett neben Butter auch Palmfett. Herkömmlicher Zucker wird kombiniert mit beispielsweise Gerstenmalzextrakt, Dextrose, Invertzucker-Sirup oder Glukose-Fruktose-Sirup. Letzterer hat besonders negative Wirkungen auf Körpergewicht und die Lebergesundheit, Detaillierte Infos dazu findest Du hier. Statt klassischem Hühnerei ist oft Trockenvolleipulver oder Hühnertrockeneieiweiß enthalten. Hinzu kommen Aromen, kandierte Zutaten sowie Farbstoffe.
Ich schaue bei industriel gebackenen Zimtsternen auf die Zutatenliste und entdecke: Mandel-Haselnuss-Mischung, Zucker, kandierte Fruchtschalen, Fruktose, Weizenmehl, Marzipan, Zimt, Hühnertrockeneieiweiß, Weizenstärke, Backtrieb- und Säuerungsmittel sowie Gelatine vom Schwein. Zum Vergleich: In selbst gebackene Zimtsterne kommt Erythrit oder Zucker, Haselnüsse oder Mandeln, Eier, Zimt, Vanillemark, Puderzucker oder Puder-Erythrit. Es ist schon erstaunlich, wie viele Zusätze in gekauftem Gebäck stecken.
Lohnt sich das Plätzchenbacken mit Fertig-Teigen?
Ein weiterer Trend sind frische Plätzchenteige. Sie warten in der Kühltheke darauf, zu Hause einfach nur auf dem mitgelieferten Backpapier ausgerollt zu werden. Damit das Gefühl, selbst Plätzchen gebacken zu haben, zumindest ein bisschen erhalten bleibt, kann man noch nach eigenem Belieben Formen ausstechen.
Beim Blick auf die Zutatenlisten finden sich auch in Fertigteigen Zusätze, die eigentlich nicht nötig sind. Zum Beispiel enthält ein Fertigteig für Butterplätzchen Butter, Zucker, Glukosesirup, Weizenstärke, Volleipulver, Glycerin sowie Backtriebmittel wie Dinatriumhydrogendiphosphat und Natriumhydrogencarbonat (Natron). Dazu noch Salz, Vanille-Extrakt, natürliches Aroma und Ascorbinsäure.
Puh, das sind ganz schön viele Zutaten für einen eigentlich einfachen und klassischen Plätzchenteig. Wie es anderes geht, siehst Du in meinem Grund-Rezept für Butterplätzchen. Im Rezept ist als Zusatz lediglich ein Fläschchen Buttervanille-Aroma enthalten. Das kannst Du aber auch weglassen und mit natürlicher Vanille arbeiten.
Grund-Rezept für Butterplätzchen
Was man für Butterplätzchen braucht? Natürlich Butter – und ein tolles Grund-Rezept. Das findest Du hier – zusammen mit vielen Tipps, wie Du den Grundteig ganz einfach abwandeln kannst.
Fazit: Fertig gebackene Plätzchen oder Plätzchen aus fertigem Teig mögen gut schmecken. Sie enthalten aber Inhaltsstoffe und Zusätze, die der Gesundheit nicht guttun. Besser ist es, selbst zu backen.
Tipps für Plätzchenbacken in der Adventszeit – so kannst Du Rezepte gut variieren
Ein klassisches Plätzchenrezept lässt sich meistens gut variieren:
- Erdnussbutter unterstreicht den nussigen Geschmack von Nuss-Keksen. Einfach statt z.B. 100 Gramm Butter oder Margarine nur 70 g Butter oder Margarine plus 30 g cremige oder stückige Erdnussbutter in den Teig geben.
- Herkömmliches Weizenmehl (Type 405) lässt sich durch das etwas höherwertige Weizenmehl Type 1050 ersetzen.
- Wer den Kohlenhydratgehalt des Mehls reduzieren möchte, erreicht dies zum Beispiel durch verschiedene Alternativen wie Erdmandelmehl, Mandelmehl oder Sojamehl. Im Schnitt lassen sich damit 20 bis 30 Prozent des herkömmlichen Weizenmehls ersetzen. Die Austauschmengen variieren je nach Sorte und Hersteller. Deshalb ist es sinnvoll, die Empfehlungen auf der Verpackung zu beachten. Solche Alternativmehle bekommst Du im Drogeriemarkt, Reformhaus, Bio-Supermarkt, Internet und teilweise auch in gut sortierten Supermärkten. Selbst Discounter haben sie hin und wieder als Aktionsware im Angebot. Im aktuellen Video zeige ich Dir ein paar der Mehl-Alternativen und gebe Tipps dazu.
Tipps für Plätzchenbacken im Video: Welche Süße passt in meine Kekse?
Zucker ersetzen fürs Plätzchenbacken – wie geht das?
Süße Zutaten wie Schokolade kann man zum Beispiel um bis zu 30 Prozent reduzieren. Alternativ bieten sich zuckerfreie Kakaonibs an, die man heute auch oft schon im gut sortierten Supermarkt findet. Auch im Drogeriemarkt, Reformhaus, Bio-Supermarkt oder im Internet kannst Du fündig werden. Praktisch und lecker sind zudem zuckerfreie Schokoladensorten, die beispielsweise mit dem Zuckeraustauschstoff Maltit-Sirup, Erythrit, Xylit und/oder Stevia gesüßt sind. Für die Zuckeraustauschstoffe gibt es zahlreiche Anbieter, auch online.
Zucker, brauner Zucker und Honig lassen sich zum Beispiel auf eine Gesamtmenge von 100 Gramm im Rezept reduzieren. Sollte es dem Teig nun an Süße fehlen, kannst Du mit kohlenhydratfreien Alternativen wie flüssigem Süßstoff oder Süßstoff zum Streuen, Erythrit, braunem oder pudrigem Erythrit nachsüßen. Zucker lässt sich auch komplett ersetzen. Wie das geht, erkläre ich Dir hier:
Dosierung von Süßstoff und Erythrit
100 g Zucker im Plätzchenrezept lassen sich ersetzen durch beispielsweise:
- 10 g Stevia Streusüße oder 8 bis 10 ml Stevia flüssig
- 120 bis 140 g Erythrit oder 120 bis 140 g braunes Erythrit oder 100 bis 120 g Puder-Erythrit
- 50 g Streusüße auf Basis von Erythrit und Stevia, wenn das Produkt die doppelte Süßkraft von Zucker enthält (siehe Herstellerangaben)
- 100 Gramm Streusüße auf Basis von Erythrit und Stevia, wenn das Produkt die gleiche Süßkraft wie Zucker enthält (siehe Herstellerangaben)
- 50 g fertig gemischten Stevia-Zucker (hat die doppelte Süßkraft wie Zucke)r
- 7,5 ml flüssigen Süßstoff oder drei Esslöffel flüssigen Süßstoff
Jetzt bleibt mir nur noch zu sagen: Viel Vergnügen beim Backen und Genießen. Herzliche Advents-Backgrüße von Kirsten Metternich von Wolff!
Autorin Kirsten Metternich von Wolff
Kirsten Metternich von Wolff hat eine ernährungsmedizinische Ausbildung mit Zusatzqualifikation bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und ist Werbewirtin. Sie war viele Jahre in Reha-Kliniken, Hotels und Fitnessstudios sowohl in der Ernährungsberatung als auch in der Küche tätig.
Seit mehr als 20 Jahren arbeitet sie als freie Journalistin, Buchautorin und Referentin. Gesunde Ernährung bei Diabetes ist einer ihrer thematischen Schwerpunkte, darüber informiert sie auch regelmäßig im Magazin des Diabetes-Ankers. Darüber hinaus schreibt sie über gesundes Backen, Frauengesundheit und Beauty-Themen auf ihrem Blog unter www.herzwiese24.de.
von Kirsten Metternich von Wolff