Brexit? Bringt auch Gutes!

2 Minuten

© AdobeStock – Olivier
Brexit? Bringt auch Gutes!

Was die EU nicht schafft, gelingt den Brexit-Briten: Eine ökologische Landwirtschaftspolitik. Unser Kolumnist und Bestseller-Autor Hans Lauber wirft einen Blick über den Ärmelkanal.

Ja, auch ich habe geglaubt, was alle geschrieben haben: Der Brexit ist nur schlecht, er ist der Anfang vom Ende Europas. Da ist sicher etwas dran, verringert er doch die Schlagkraft eines gemeinsamen Auftritts des Alten Kontinents in der Welt. Doch was ich nicht wusste, und was leider auch in unseren Medien nirgends beschrieben wurde: Die Engländer wollen nicht nur raus, sondern sie wollen Dinge auch besser machen – und das ausgerechnet in einem Bereich, wo die EU bislang fast alles schlecht gemacht hat, in der Landwirtschaftspolitik.

„Britanniens Agrarwende als Vorbild“, schreibt die FAZ am 9. März diesen Jahres. Staunend lese ich da, was die Engländer schon vom nächsten Jahr an vorhaben: „Die marktwirtschaftlich orientierten Briten waren seit je Kritiker der Brüsseler Agrarsubventionsorgien, konnten sich aber nie durchsetzen. Jetzt nutzt das Vereinigte Königreich die mit dem Brexit gewonnene gesetzgeberische Unabhängigkeit, um radikal von der EU-Landwirtschaftspolitik abzuweichen“.

In der Tat ist es eine radikale Abkehr von der bisherigen EU-Förderpraxis, die mit ihren Direktzahlungen die großen Betriebe immer größer gemacht hat, die damit die industrielle Landwirtschaft mit ihren Monokulturen gepäppelt hat – und die den kleinen Bauern immer mehr die Luft zum Atmen nimmt. Das alles wollen die Briten anders machen – und es liest sich wie die Erfüllung eines grünen, ökologischen Traums was Philip Plickert, FAZ Wirtschaftskorrespondent für Großbritannien, schreibt:

Ökologischer Wunschtraum „An die Stelle der Direktzahlungen tritt ein innovativer Ansatz, den Ökonomen wie Ökologen vernünftig finden: Die Landwirte bekommen Steuergeld künftig nur dafür, dass sie öffentliche Güter produzieren, nämlich zu besserer Luft- und Wasserqualität beitragen, die Bodenqualität sichern, Landschaftsschutz betreiben, Lebensraum für Tiere und Pflanzen erhalten biologische Vielfalt schützen. Dazu müssen sie sich individuell vertraglich verpflichten. Konkret bedeutet das beispielsweise, dass Landbesitzer finanzielle Förderung erhalten, wenn sie auf übermäßigen Dünger- und Pestizideinsatz verzichten, wenn sie Bäume und Hecken pflanzen und pflegen, die gegen die Bodenerosion helfen. Auch die Wiederherstellung von Moor- und Torfgebieten soll gefördert werden.“

Das ist nun wirklich eine Revolution – und was mich am meisten verblüfft: Die Landwirtschaftslobby „grummelt“ zwar, so Philip Plickert, ist aber prinzipiell bereit, die Kehrtwende mitzutragen. Wie anders ist das bei uns, wo die Bauern massenhaft das Demonstrationsrecht missbrauchen, um gegen strengere Düngeregeln zu protestieren, die helfen sollen, das Grundwasser zu schützen – und wo sie von der Politik auch noch auf mildes Verständnis hoffen dürfen.

Würde das alles in Großbritannien tatsächlich so umgesetzt, hätten wir endlich einmal eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur – und eine Landwirtschaft, die im großen Stil der Gesundheit der Menschen dient.

Übrigens: Ins Leben gerufen wurde diese Revolution von einer konservativen Regierung, die damit das optimal umsetzt, was „conservare“ ausmacht, die Erhaltung des Bestehenden. Vielleicht schickt einmal jemand die britischen Pläne unserer Lobby-seligen Landwirtschaftsministerin.


von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de

Internet: www.lauber-methode.de

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Von der Insulin-Entdeckung zu modernen Diabetes-Therapien – mit Prof. Thomas Forst

Von tierischen Extrakten zu Insulin‑Analoga: In dieser Podcast-Folge beschreibt Prof. Dr. Thomas Forst den Weg von der lebensrettenden Insulin-Entdeckung vor einem Jahrhundert hin zu den modernen Insulin-Therapien sowie zu neuen medikamentösen Optionen bei Typ‑2‑Diabetes.
Diabetes-Anker-Podcast: Von der Insulin-Entdeckung zu modernen Diabetes-Therapien – mit Prof. Thomas Forst | Foto: zVg

2 Minuten

Jeder Dritte erkrankt an Gürtelrose: Vorsorge für Ältere und chronisch Kranke besonders wichtig

Gürtelrose wird vom Windpocken-Virus ausgelöst. Sie kann von einem Ausschlag, aber auch langwierigen Nervenschmerzen begleitet sein und die Lebensqualität stark mindern. Die STIKO empfiehlt daher besonders Älteren und chronisch Kranken zur Vorsorge eine Impfung.
Jeder Dritte erkrankt an Gürtelrose: Vorsorge für Ältere und chronisch Kranke besonders wichtig | Foto: Publicis China / Publicis UK – ASSET-242627

3 Minuten

Anzeige

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

Verbände