Der 12. August ist „Kinder-Überzuckerungstag“

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Der 12. August ist „Kinder-Überzuckerungstag“

Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch e. V. hat den 12. August zum „Kinder-Überzuckerungstag“ erklärt: Kinder und Jugendliche in Deutschland haben an diesem Tag rechnerisch bereits so viel Zucker konsumiert, wie eigentlich für ein ganzes Jahr empfohlen wird. Für diese Fehlernährung trägt die Lebensmittelindustrie eine entscheidende Mitverantwortung.

Kinder und Jugendliche in Deutschland essen deutlich mehr Zucker als von Fachorganisationen wie etwa der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) empfohlen wird.

Die Organisationen empfehlen, dass Minderjährige maximal 10 Prozent der täglich aufgenommen Kalorien durch sogenannte freie Zucker aufnehmen. Tatsächlich aber nehmen Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren in Deutschland 16,3 Prozent ihrer Tagesenergie aus freien Zuckern auf – also 63 Prozent mehr als empfohlen. Umgerechnet erreichen die jungen Menschen damit schon am 224. Tag im Jahr, dem 12. August, ihr Zucker-Limit für ein ganzes Jahr.

Mädchen essen 22 Gramm Zucker pro Tag zu viel, Jungen 26 Gramm

Konkret bedeutet das: Mädchen essen im Durchschnitt mehr als 60 Gramm freie Zucker pro Tag, obwohl sie maximal 38 Gramm zu sich nehmen sollten. Jungs essen im Schnitt mehr als 70 Gramm freie Zucker pro Tag, obwohl sie nicht mehr als 44 Gramm verzehren sollten.

Als freie Zucker werden alle Zuckerarten bezeichnet, die z.B. Lebensmittelhersteller ihren Produkten zusetzen, sowie der in Honig, Sirup, Fruchtsaftkonzentraten und Fruchtsäften natürlich enthaltene Zucker. Natürlicherweise in Früchten oder Milchprodukten vorkommender Zucker fällt nicht darunter.

„Freiwillige Vereinbarungen mit der Industrie zum Scheitern verurteilt“

Die Lebensmittelindustrie trägt hier laut foodwatch eine entscheidende Mitverantwortung, da Hersteller und Handel vor allem überzuckerte Lebensmittel aggressiv an Kinder vermarkten würden. Fehlernährung bei Kindern prägt das Ernährungsverhalten im späteren Alter und trägt dadurch zur Fettleibigkeits- und Diabetes-Epidemie bei. Der Ansatz von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner, die Lebensmittelindustrie freiwillig zu einer Zuckerreduktion zu bewegen, sei somit völlig unzureichend, so die Verbraucherschützer.


»Natürlich ist es kein Problem, wenn Kinder mal Süßigkeiten essen. Aber: Wenn die Lebensmittelindustrie völlig ungehemmt fast ausschließlich Süßigkeiten, überzuckerte Getränke und anderes Junkfood an Kinder vermarktet, darf Ernährungsministerin Julia Klöckner nicht weiter tatenlos zusehen.«
Oliver Huizinga, Leiter Recherche & Kampagnen bei „foodwatch“

Eine „foodwatch“-Marktstudie hatte beispielsweise erst kürzlich gezeigt, dass Joghurts und Frühstücksflocken für Kinder stark überzuckert sind – und dies selbst nach Umsetzung der angekündigten freiwilligen Reduktionsziele noch wären. foodwatch fordert: Anstatt nur auf Selbstverpflichtungen zu setzen, müsse die Bundes­ernährungs­ministerin Lebensmittelhersteller dazu verpflichten, nur noch gesunde Produkte an Kinder zu bewerben.

Grundlage für die Berechnung des „Kinder-Überzuckerungstags“ sind Daten aus der sogenannten DONALD-Studie aus dem Jahr 2016, die das Ernährungsverhalten von mehr als 1.000 Kindern und Jugendlichen untersucht hat. Aktuellere Zahlen zum Konsum von freiem Zucker durch Kinder in Deutschland liegen nicht vor. Männer erreichen in Deutschland ihren „Überzuckerungstag“ umgerechnet am 20. September, Frauen am 8. Oktober.


Quelle: http://foodwatche.V.
| Redaktion

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  • Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 1 Woche

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

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