Entspanntes Abnehmen

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© Kirchheim/Bernhard Kölsch
Entspanntes Abnehmen

Wer gesund Pfunde verlieren möchte, muss nicht hungern und darf alles essen – von vielen Lebensmitteln sogar das Doppelte. Klingt nach einer Wunderdiät, ist aber keine. Denn eine Diät brauchen Sie im Grunde genommen nicht, um abzunehmen. Ab jetzt gibt es beim gesunden Gewichtsverlust kein schlechtes Gewissen mehr, keine Schuldgefühle: statt Verbote nur noch Gebote. Und zur Belohnung ein stetiges Verabschieden ungeliebter Fettpolster. Wie das geht, lesen Sie hier.Statt Diäten und Verboten: Viel besser ist es, seine Schwachpunkte zu kennen und zu lernen, damit umzugehen. Denn wer auf Dauer sein Gewicht in Balance halten will, schafft es am besten, indem er seine Gewohnheiten ändert. Unser 10-Punkte-Programm hilft dabei.

So gut wie jeder Erwachsene hierzulande hat mindestens schon einmal versucht, mittels bestimmter Vorgaben erfolgreich abzunehmen. Oft bleibt es beim Versuch, denn die meisten Diäten scheitern: Entweder ist das Programm so niedrigkalorisch, dass vor Hunger der Kopf schmerzt oder dass die Nerven blank liegen. Oder die Lebensmittelauswahl ist eintönig – schon nach kurzer Zeit hat man sich satt gegessen an Eiern, Kohl oder Milchprodukten.

Je nach Diät kann die Lebensmittelauswahl auch kostspielig sein: zum Beispiel wenn viel Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchte dazugehören. Bei Diabetes ist die Therapie ausschlaggebend: mit Insulin? Mit Medikamenten, die eine Unterzuckerung bewirken können? Hat der Betroffene eine diabetesbedingte Nierenerkrankung? Je nachdem muss man entscheiden, ob und welches Essen infrage kommt.

Wer sich für eine Diät entscheidet, assoziiert damit meistens auch Verzicht. Für einen bestimmten Zeitraum wird also auf so manche Lieblingsspeise verzichtet – getreu dem Motto “Halte durch, bald ist es vorbei”.Mit dem Effekt, dass darauf oft Heißhunger oder kulinarischer Nachholbedarf folgen und das Gewicht steigt. Der typische Jo-Jo-Effekt. Wer zwei lästige Urlaubskilos verlieren möchte, kann das mit einer kurzfristigen Diät schaffen.

500 kcal pro Tag einsparen

Doch für die meisten Menschen mit und auch ohne Diabetes geht es darum, größere Mengen, die schon lange auf den Hüften sitzen, abzunehmen. Dazu empfehlen Experten wie die Leiterin des Bundeszentrums für Ernährung, Dr. Margareta Büning-Fesel: “Die Empfehlung für gesundes Abnehmen heißt, etwa 500 Kilokalorien täglich einzusparen – indem weniger gegessen oder durch körperliche Aktivität mehr verbraucht wird. Im Schnitt lässt sich so eine Abnahme von rund einem Pfund pro Woche erreichen.”

Klingt vernünftig und realistisch. Allerdings weiß man heute, dass allein durch mehr Bewegung bei gleichem Essverhalten das Gewicht nicht dauerhaft sinkt. Der Hauptakteur zum Abnehmen ist das Essen.

Abnehmen: Hauptakteur ist das Essen!

Die beste Kombination ist, täglich kalorienbewusst zu essen und Alltagsbewegung als Selbstverständlichkeit zu integrieren. Hervorragend für den Körper wären 2,5 Stunden Sport pro Woche wie Radfahren, Schwimmen, Gerätetraining, Gymnastik, Walken etc. Gesund Gewicht zu verlieren, sollte eine langfristige Sache sein. Dazu empfiehlt Ernährungswissenschaftlerin Büning-Fesel: “Sinnvoll ist zudem ein Stufenprinzip. Praktisch etwas abnehmen, beispielsweise einen Monat, und im Anschluss versuchen, das Gewicht ein bis zwei Wochen zu halten, und dann wieder weiter abnehmen.

Der Grund liegt darin, dass der Körper seine angelegten Fett-Depots verteidigt und in einen Sparmodus schaltet, sobald an der Kalorienschraube gedreht wird.” Ob Abnehmen auf Dauer funktioniert, hängt auch davon ab, wie gut geplant und wie eigene Vorlieben dabei berücksichtigt werden.

Fasten: Fragen Sie Ihren Arzt oder Diabetesberater

Propagiert in den letzten Jahren wurden Diäten mit leicht reduzierter bis drastischer Reduktion der Kohlenhydrate wie Low Carb, Logi, Dukan, Paleo, um nur einige zu nennen; heute erscheint eher das Fasten als probates Mittel.

Bei Typ-2-Diabetes gab es schon vor etlichen Jahren die Empfehlung für einzelne Hafertage; dazu gibt es an einem Tag pro Woche nur Mahlzeiten mit Hafer als Grundbaustein. Wobei das Getreide mit Wasser oder Brühe zum Brei gekocht wird – ähnlich wie Porridge. Gewürze sind erlaubt, Zucker und Honig nicht. Davon profitiert das Gewicht, und Blutfettwerte sowie der Insulinbedarf können sinken.

Zwei weitere Fasten-Optionen sind die 5/2-Regel sowie der 16/8-Rhythmus. Beim 5/2-Fasten wird an fünf Tagen in der Woche normal gegessen. An zwei Tagen, die nicht aufeinander folgen sollten, gibt es maximal 500 bis 600 Kilokalorien. Dabei wird empfohlen, die Mahlzeit möglichst kohlenhydratreduziert auszuwählen – mit wenig tierischem Fett, zugunsten von Eiweiß, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien.

Am Fastentag passen zum Beispiel gemischte Blatt- und Gemüsesalate mit Essig-Öl-Dressing, etwas Geflügel oder Fisch, Lupinen oder Tofu dazu. Alternativ Gemüsesuppe mit Linsen. Hoch im Kurs und einfach in der praktischen Umsetzung ist die 16/8-Methode. Dabei wird beispielsweise ab 20 Uhr abends bis um 12 Uhr am nächsten Mittag nichts gegessen. Auch das lässt sich auf zwei Tage pro Woche beschränken.

Bevor Sie eine der Methoden in Betracht ziehen, ist es wichtig, Ihr Vorhaben mit dem Diabetologen oder der Diabetesberaterin zu besprechen. Durch das Fasten kann es zu Unterzuckerungen kommen, und die Dosis der Diabetes-Medikation kann sich verändern.

Erfolge haben ähnliche Muster

Fragt man Menschen mit und ohne Diabetes, wie sie es geschafft haben, abzunehmen und das Gewicht auch zu halten, zeigen sich immer wieder ähnliche Dinge: Entscheidend dabei ist, dass das Essen schmeckt und auch satt macht. Für die meisten gehören täglich reichlich Gemüse und Salat dazu; oft werden diese Portionen verdoppelt, machen also den Löwenanteil auf dem Teller aus; auch gegen die Lust auf Süßes hilft Obst.

Wer insgesamt gern süß mag, kann mit Süßstoffen den Übergang von sehr süßem, zuckerreichem Essen auf weniger süß überbrücken. Kaum jemand, der erfolgreich abgenommen hat, hat das in einem Schritt geschafft. Oft ist eine Pause nötig, in der zunächst das Gewicht gehalten wird.

Zum Schluss nun doch einige “Diäten”, die eine gesunde Umstellung der Gewohnheiten fördern: Abnehmen mit Genuss von der AOK, Die Brigitte- oder Fit For Fun-Diät, das Weight Watchers Prinzip, die Mittelmeer-Diät und das Programm Ich nehme ab von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Das “Steiner Prinzip” des Olympiasiegers und Typ-1-Diabetikers Matthias Steiner (www.steinerprinzip.com) gibt es als Buch sowie online mit einer eigenen Rubrik für Diabetiker. Ihnen viel Erfolg!


von Kirsten Metternich von Wolff
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (3) Seite 72-75

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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