„Erlebnisse einer Hyporeise“

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„Erlebnisse einer Hyporeise“

Die eigene Vorbereitung

Hypoglykämie“: eine niedrige Glukosekonzentration im Blut, je nach Quelle unter 60 oder 50 mg/dl (3,3 oder 2,8 mmol/l) [https://flexikon.doccheck.com/de/Hypoglyk%C3%A4mie, https://www.pschyrembel.de/hypoglyk%C3%A4mie/K0ADU/doc/]. So zumindest eine Definition für das, was jeder Mensch mit Diabetes bereits erlebt hat und kennt oder noch kennenlernen wird. Doch den Satz „Ich habe grade eine Hypoglykämie und brauche jetzt etwas zu essen“ wird man in dieser Form von den wenigsten während einer „Hypo“ hören. Zum einen kürzen die meisten das Wort ab und sagen „Hypo“, zum anderen können alle, die schon einmal eine „Hypo“ erlebt haben, bestätigen, dass sie in solchen Situationen nicht wirklich gewillt sind, eine akute körperliche und emotionale Stresssituation mit einem komplexen Wort ausführlich zu beschreiben. So geht es mir auch: ich beschränke mich dann auf das Wesentliche und in diesem Augenblick unbedingt Notwendige – Hunger, Nahrung, Jetzt! Doch warum eigentlich?

Die Lösung hierfür lässt sich ziemlich schnell auf den Punkt bringen: Mit der Wahrnehmung einer „Hypo“ ist der Körper bereits im Stressmodus – er braucht Zucker.

Schnellwirksame Kohlenhydrate, wie z.B. Gummibärchen,sind bei Hypoglykämien Lebenswichtig
Quelle: Photo by Brooke Lark on Unsplash

Jetzt gilt es dann, einen kleinen „Hypohelfer“ zur Hand zu haben, d. h. schnell etwas Leckeres und Süßes essen oder trinken, was optimalerweise auch noch schnell vom Körper resorbiert wird und ins Blut geht.

Richtige Sachen für unterwegs

Jeder Mensch mit Diabetes sollte seinen „Hypohelfer“ jederzeit zur Hand oder in unmittelbarer greifbarer Nähe bei sich haben. Beispiele für gute „Hypohelfer“ sind (Liste nicht abschließend):

  • Traubenzucker
  • flüssige Glukose
  • Süßigkeiten
  • zuckerhaltige Getränke
  • Fruchtsäfte
  • Obst
  • süße Brotaufstriche

Um für die jederzeitige eigene Verfügbarkeit von „Hypohelfern“ zu sensibilisieren, werden in Schulungen für den Umgang mit Diabetes die Teilnehmer gern einmal aufgefordert, in ihre Hosentaschen zu greifen und diese auszuleeren. Dann macht es sich gut, wenn ein „Hypohelfer“ auftaucht, um nicht vorwurfsvollen Blicken der Gruppe oder der Schulungsleitung ausgesetzt zu sein.

Doch ebenso wichtig wie die jederzeitige Verfügbarkeit eines „Hypohelfers“ ist es zu unterscheiden, in welcher Situation ein „Hypohelfer“ gegebenenfalls benötigt wird. Bin ich zu Hause oder in meiner gewohnten Umgebung, habe ich andere Anforderungen und Verfügbarkeiten als beispielsweise unterwegs, auf Reisen oder beim Sport. Dann gewinnen Haltbarkeit, Temperaturempfindlichkeit, Gewicht und Transportfähigkeit an Bedeutung. Zum Glück gibt es hierzu eine große Auswahl, um die Bedürfnisse jedes Einzelnen, ob „flüssig oder fest“, „hart oder weich“, „naturbelassen oder chemisch hergestellt“, „verpackt oder unverpackt“, „klein oder groß“, „wasserdicht oder nicht“ oder „lecker oder sehr süß“, zu erfüllen.

Doch wie fühlt sich die „Hypo“ jetzt an?

Einige Reiseerlebnisse

Die Situation während einer „Hypo“ ist die, dass der Körper „jetzt“ im Stress ist. Ich spüre das zum Beispiel daran, keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können. Ich lese einen Absatz in einem Text mehrmals und frage mich, warum ich den Inhalt nicht verstehe. Oder ich schweife immer wieder in Gedanken ab. Auch Gegenstände, die ich während einer „Hypo“ ablege, finden sich öfter an Orten wieder, wo ich sie im normalen Zustand mit Sicherheit nicht abgelegt hätte. Dazu können bei mir noch Symptome wie zum Beispiel erhöhte Reizbarkeit oder Aggressivität kommen und ich sage in dem einen Moment vielleicht Dinge in einer Art oder einem Tonfall, die mir später leidtun.

Körperlich merke ich oft ein starkes Schwitzen oder Schwindel, ein verstärktes Zittern der Hände und gegebenenfalls ein „sprachliches Lallen“, vergleichbar mit einem kleinen Schwips auf einer Party. In anderen Situationen oder Tagen hingegen kündigt sich die „Hypo“ durch eine gewisse „Langsamkeit“ bis hin zur „Kraftlosigkeit“ an. Grade wenn ich in Bewegung bin, habe ich dann oft das Gefühl, auf der Stelle zu treten, und jeder weitere Schritt und jede weitere Bewegung fällt mir schwerer. Mir zieht es buchstäblich die Kraft aus dem Körper, während mein Kopf es noch nicht mitbekommen hat, was grade im Körper passiert und in gleichem Tempo eigentlich immer weiterwill.

Unterwegs etwas vergessen

Die Erlebnisse während einer „Hyporeise“ sind schwer zu verstehen und einzuordnen. Während ich überlege, was das eigentlich für Symptome sind und woher die grade kommen, bleibt mein Blutzucker bestenfalls auf niedrigem Niveau, schlimmstenfalls rauscht er weiter in den Keller. Während ich eigentlich in Aktion treten und handeln sollte, um den Blutzucker zu stabilisieren und wieder auf ein normales Niveau zu bringen, bin ich weiter in einer Gedankenspirale gefangen und sinniere darüber, was eigentlich grade mit mir und meinem Körper los ist und warum das jetzt alles.

Carsten ins Ges auf dem Diabetes-Hypo-Barcamp der Blood Sugar Lounge
Quelle: Kirchheim-Verlag / Stephan Benz

Die Situation, jetzt nach einem „Hypohelfer“ suchen zu müssen oder mir diesen gar erst in einem Geschäft, einer Apotheke oder Bar kaufen zu müssen, ist die denkbar schlechteste in diesem Moment. Um aus der Gedankenspirale jetzt rauszukommen, ist es für mich hilfreich, den „Hypohelfer“ irgendwo, am besten in der Hostentasche, auch zu „spüren“ oder auf einem Tisch oder Regal zu „sehen“. Denn in der Situation einer „Hypo“ heißt es zu handeln und abzuwarten. Auch auf das Blutzuckermessen in einer „Hypo“ sollte verzichtet werden. Der Blutzucker ist jetzt tief. Wie tief genau, ist jetzt im Moment nicht wichtig, zumal die Messwerte bei tiefen Blutzuckerwerten weniger genau sein können im Vergleich zu einer Messung bei Werten im Normbereich. Das Messen kann gerne hinterher erfolgen.

Wieder zu Hause

Obwohl der der Blutzucker sich nach der Einnahme des „Hypohelfers“ vergleichsweise schnell normalisieren sollte, kann es vorkommen, dass die eigene Leistungsfähigkeit noch etwas auf sich warten lässt.

Während ich in meinen Anfangsjahren den Stress einer „Hypo“ nicht gespürt habe, währenddessen weitergearbeitet und den Traubenzucker quasi nebenbei gegessen habe, merke ich jetzt häufiger, dass mein Körper nach der „Hypo“, in der er im Stress war und im Hochmodus gearbeitet hat, nach Ruhe und Erholung verlangt. Auch wenn vielleicht die körperlichen Symptome wie das Zittern oder Schwitzen verschwunden sind und ich wieder klarer denken kann, bin ich dann einfach nur noch müde. Ich fühle mich körperlich erschöpft und habe das Gefühl, einen intensiven sportlichen Work-out hinter mir zu haben. Doch die Möglichkeit dazu habe ich nicht immer. Hier bin auch oftmals vom Alltag oder meinen eigenen Ansprüchen mir gegenüber zu fremdbestimmt.

Ein Rückblick

Jede Reise ist anders – die eine dauert länger, die andere ist intensiver und wiederum eine scheint beendet, bevor sie unmittelbar noch weitergeht. Auch der Diabetes und der eigene Stoffwechsel verändern sich mit den Jahren. Für die „Hypo“ gilt das Gleiche wie beispielsweise für die Insulingabe – was einmal gut funktioniert habt, bedeutet nicht, dass es immer so bleiben wird. Auch die Wahrnehmungen der „Hypo“ und die damit verbundenen Symptome ändern sich und werden sich ändern. Doch eines ist allen gleich – es gibt auf jeder Reise etwas zu lernen und die persönlichen Erfahrungen nehmen zu.


Zwischen Menschen mit und ohne Diabetes steht immer wieder die Frage: Sind DiabetikerInnen selber schuld an ihren „Hypos“? – Heike hat sich Gedanken zu dem Thema gemacht und in ihrem Umfeld nachgefragt.

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  • bloodychaos postete ein Update vor 3 Tagen, 1 Stunde

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 22 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 5 Tagen, 19 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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