Ernährung: Fit mit 65 plus

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Ernährung: Fit mit 65 plus

Heute heißt es oft: “50 ist das neue 40 und 60 das neue 50.” Tatsächlich fühlen sich viele Menschen in diesem Zeitabschnitt agiler, fitter und sind aktiver als Gleichaltrige vor 20 Jahren. Einerseits dank fortschreitender, medizinischer Forschung; andererseits, weil viele “Best Ager” heute bewusst ihren Lebensstil verändern und ihre Bedürfnisse auf diesen Altersabschnitt angepasst haben. Das ist gar nicht so schwer, wie es oft klingt. Kleine Veränderungen können Großes bewirken.

Im Jahre 2000 lebten 420 Mio. über 65-jähirge auf der Erde. Fünfzig Jahre später werden es vermutlich über eine Milliarde sein. Viele von ihnen sind recht rüstig, dennoch steigt etwa die Zahl der an Demenz und Alzheimer erkrankten. Heute leben in Deutschland rund 1,2 Mio. Betroffene. Im Hinblick aufEss-Empfehlungen gegen das Vergessen wird derzeit “Polyphenolen” eine wichtige Rolle zugesprochen: Sie kommen reichlich in der mediterranen Küche vor. Also in Gemüse, Obst, Nüssen, Olivenöl, Gewürzen, Tee, Rotwein und rotem Traubensaft.

Es gibt Hinweise, dass Polyphenole einen besseren Blutfluss im Gehirn fördern, ferner können sie Entzündungen im Hirn entgegenwirken und zur Verbesserung der Zellkraftwerke (Mitochondrien) beitragen. Dennoch gibt es leider nicht das Allheilmittel und auch kein Superfood, das den Mensch sicher davor schützt. Fakt ist aber, dass ein allgemein gesunder Lebensstil dazu beitragen kann, möglichst lange gesund und fit zu bleiben.

Anders ernähren Stück für Stück

Viele Menschen mit Typ-2-Diabetes stellen im Zuge der Diagnose Stück für Stück ihr Essverhalten um. Das ist gut für den Blutzucker und richtet sich gegen diabetesbedingte Folgeerkrankungen – und auch gut für Gewicht, Gelenke, Blutfettwerte, den Blutdruck, fürs allgemeine Wohlbefinden und natürlich für die Seele. Sicher ist es schwer, über Jahre angeeignete Gewohnheiten zu verändern.

Wichtig ist, dass Sie sich dabei nicht zu stark unter Druck setzen, für sich festlegen, was Sie anders machen möchten und diese Eckdaten nicht aus den Augen verlieren; auch wenn es immer mal wieder Rückschläge geben wird. Denn letztlich sollen sich neue, gute Gewohnheiten festigen – und Sie in Ihrem weiteren Leben begleiten. Das Schöne daran: Die Empfehlungen für eine gesunde Diabetes-Kost sind gut für jedermann, und sie passen perfekt zu den Vorschlägen für gesundes Essen ab 65 aufwärts:

So wichtig kann altersgerechtes Essen sein

Täglich frisches Gemüse, Salat und Obst, Vollkornprodukte, ein paar Nüsse, ein bis drei Portionen Fisch pro Woche, wenig rotes Fleisch und Wurst, dafür besser fettarme Milch und Milchprodukte sowie kleine Mengen an Pflanzenöl: so könnte gesundes Essen 65 plus aussehen. Kommt Ihnen das bekannt vor? Denn im Grunde genommen sind es ähnliche Empfehlungen wie die einer gesunden Kost bei Typ-2-Diabetes.

Dass sich gesunder Lebensstil auszahlt, bestätigt eine Untersuchung unter Leitung der Universität von Southampton, England; daran nahmen 969 Personen teil. Die Probanden machten im Alter von 36, 43, 53 und 60 bis 64 Jahren Angaben zu ihren Ernährungs- und Lebensgewohnheiten. Ein positives Ernährungsmuster lag vor, wenn die Teilnehmer viel Obst, Gemüse und Vollkornbrot, aber wenig Weißbrot, Kartoffelprodukte, Wurst und Lebensmittel mit Zuckerzusatz aßen.

Im Alter von über 60 Jahren durchliefen sie verschiedene Mobilitätstests, um die körperliche Leistungsfähigkeit einschätzen zu können: So wurde die Zeit gemessen, in der sie 10-mal von einem Stuhl aufstehen und sich wieder setzen konnten. In einem zweiten Test sollten sich die Teilnehmer von einem Stuhl erheben, drei Meter in normaler Geschwindigkeit laufen, umdrehen und sich wieder hinsetzen. Außerdem wurde geprüft, wie gut die Probanden stehend auf einem Bein mit geschlossenen Augen ihr Gleichgewicht halten konnten.

Laut Auswertungen der Wissenschaftler zeigte sich, dass ein gesunder Lebensstil eine zentrale Voraussetzung für gesundes Altern bietet. Die Experten vermuten, dass Nährstoffe eine wichtige Rolle spielen wie Eiweiß, Vitamin D, Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren (wichtig für Muskel- und Skelettfunktion). Trotzdem ist wichtig, dass es nie zu spät ist, seine Gewohnheiten umzustellen und auch in höherem Alter noch etwas für seine Gesundheit zu tun. Den stärksten Einfluss schienen dennoch die aktuell praktizierten Essgewohnheiten zu haben, meinen die Wissenschaftler.

Knackpunkt Eiweiß

Einerseits ist es also wichtig, auf die richtige Lebensmittelauswahl zu achten, andererseits gilt es, das Gewicht in Balance zu bringen. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Nährstoff Eiweiß (Protein). Wer mit 60 plus aktiv gegen seine Kilos angehen möchte, sollte das am besten wohlüberlegt tun. Eine Gewichtsreduktion geht häufig auch mit einem Verlust von Muskelmasse einher, ebenso wie beim steigenden Alter.

Bis zum 80. Lebensjahrhaben die meisten Senioren etwa 20 bis 40 Prozent Muskelmasse zugunsten von Fettmasse eingebüßt. Wer regelmäßig sportlich aktiv ist, kann dem zumindest ein Stück weit entgegenwirken. Das ist wichtig für den daraus resultierenden Energiebedarf und auch für die Kraft. Denn ältere Menschen verlieren Jahr für Jahr etwa 1 bis 4 Prozent ihrer Kraft. Um möglichst Muskelmasse zu behalten, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung Menschen ab 65 Jahren aufwärts eine Eiweißmenge von täglich 1 g pro kg Körpergewicht.

Was das Thema Abnehmen betrifft, heißt es in den neuen Leitlinien zur Proteinaufnahme der Deutschen Diabetes Gesellschaft, dass ein höherer Eiweißanteil in einer allgemein kalorienreduzierten Kost erfolgreiches Abnehmen erleichtern kann. Und: Werden bevorzugt pflanzliche Eiweißträger ausgewählt, kann das den Cholesterinspiegel von Diabetikern günstig beeinflussen. Tipps gibt‘s auf den nächsten Seiten!


von Kirsten Metternich
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (2) Seite 72-75

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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