Erste Discounter wollen WHO-Empfehlungen umsetzen

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Erste Discounter wollen WHO-Empfehlungen umsetzen

Die meisten Kinder in Deutschland konsumieren deutlich mehr Zucker, als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt. Das erhöht ihr Risiko, zum Beispiel an Typ-2-Diabetes und Adipositas zu erkranken. Nun kündigen erste Lebensmittel-Discounter an, Empfehlungen der WHO bei Werbung und Rezepturen umzusetzen, und werden dafür von Experten gelobt.

Die Ankündigung des Lebensmittel-Discounters Lidl, sein Kindermarketing für ungesunde Lebensmittel zu beenden, wertet der AOK-Bundesverband als wichtiges Signal und einen Schritt, dem andere folgen sollten. “Die Menschen brauchen mehr Unterstützung, damit sie sich gesünder ernähren können. Das machen die Ergebnisse unserer AOK-Familienstudie deutlich, die wir Ende vergangenen Jahres vorgestellt haben”, heißt es in einer Stellungnahme der Vorstandsvorsitzenden des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann. “Demnach fühlen sich viele Eltern mit einer gesunden und umweltfreundlichen Ernährung überfordert und wissen auch nicht, wie sie an entsprechende Informationen gelangen können.”

Etwa 83 Prozent der befragten Eltern sagen laut AOK, dass es ihnen helfen würde, wenn auf jeder Lebensmittelpackung einfach und schnell erkennbar wäre, ob ein Lebensmittel gesund sowie klima- und umweltfreundlich ist. 80 Prozent wünschen sich demnach klare Vorgaben der Bundesregierung an die Lebensmittelindustrie. Der Discounter Lidl hat unlängst angekündigt, ab März freiwillig auf Werbung für ungesunde Lebensmittel zu verzichten, die auf Kinder als Zielgruppe ausgelegt sind. Ausnahmen sollen bei Aktionsartikeln vor Weihnachten oder auch Ostern gemacht werden. Fast zeitgleich kündigte der Discounter Aldi Süd an, bis Ende 2025 die Rezepturen seiner Kinderprodukte wie Joghurts, Getränke und Cerealien an die WHO-Richtlinien anzupassen, wie mehrere Medien meldeten.

Der AOK-Bundesverband lobt diese Selbstbeschränkungen zwar, sie gehen Dr. Carola Reimann aber noch nicht weit genug. “Wir fordern die verpflichtende Werbebeschränkung für ungesunde Kinder-Lebensmittel in TV, Radio und Streaming-Diensten”, so die AOK-Bundesvorsitzende. “Die Bundesregierung sollte damit nicht warten, bis Bundesernährungsminister Cem Özdemir die Ernährungsstrategie vorgelegt hat. Werbung beeinflusst nachweislich das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen und muss deshalb beschränkt werden.”

Ein Werbeverbot ohne gleichzeitige Verringerung des Zuckergehaltes in Fertigprodukten wäre nach Ansicht der Krankenkasse jedoch nur die halbe Miete. “Wir haben bereits 2020 in einer Studie nachgewiesen, dass Kindercerealien Zuckerbomben sind”, führt Reimann weiter aus. 99 Prozent der verkauften Produkte haben demnach einen höheren Zuckergehalt als die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Menge von 15 Gramm je 100 Gramm. “Das ist ein echtes Problem. Besonders vor dem Hintergrund, dass aktuell bereits etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht und sechs Prozent sogar von Adipositas betroffen sind”, kritisiert Reimann.

Kindern mit Übergewicht drohen Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Jeder siebte Todesfall in Deutschland ist laut Daten der OECD auf ungesunde Ernährung zurückzuführen. Diese dramatische Entwicklung von Übergewicht und Adipositas in Deutschland müsse endlich einen breiten Ansatz wirksamer und effektiver Maßnahmen nach sich ziehen, fordert der AOK-Bundesverband. “Deshalb ist es an der Zeit, dass die Bundesregierung im Rahmen der Ernährungsstrategie verbindliche Ziele festlegt, um den Zuckergehalt in Fertigprodukten zu reduzieren”, so Reimann abschließend.


Quelle: AOK Bundesverband | Redaktion

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  • gingergirl postete ein Update vor 4 Tagen, 17 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

  • hexle postete ein Update vor 5 Tagen, 21 Stunden

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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