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Fehl-, Mangel- und Überernährung sind für die Entstehung zahlreicher Erkrankungen verantwortlich. Trotz der hohen Relevanz ernährungsmedizinischer Versorgung gibt es an deutschen Universitäten keine Lehrstühle für Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie. Zudem sind ernährungsmedizinische Inhalte im Medizinstudium unterrepräsentiert. Deshalb fordern mehrere Fachgesellschaften die Politik zum Handeln auf. Dazu zählt, Lehrstühle für Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie einzurichten.
Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an Diabetes, Bluthochdruck, Gelenk- und Krebserkrankungen. „Eine der Hauptursachen für die Entstehung dieser Krankheitsbilder ist die Überernährung mit Übergewicht, Adipositas und schließlich dem metabolischen Syndrom“, erklärt Prof. Dr. med. Johannes G. Wechsler, Präsident des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner e.V. (BDEM). „Jeder zweite Erwachsene in Deutschland hat Übergewicht, fast ein Viertel leidet sogar an starkem Übergewicht“, so Wechsler.
„Doch auch die Mangelernährung ist ein großes Problem in Deutschland, das mit vielen Folgeerkrankungen einhergeht. Mehr als 1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen“, sagt Privatdozent Dr. med. Frank Jochum, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM). „Es ist wissenschaftlich belegt, dass Mangelernährung einen negativen Einfluss auf den Verlauf von Akuterkrankungen, Lebensqualität und Lebenserwartung hat.“ Die Daten verdeutlichen: Deutschland hat einen hohen Bedarf an gut ausgebildeten Ernährungsmedizinern.
Die Ernährungsmedizin ist ein Querschnittsfach, das nicht nur viele Krankheiten betrifft, sondern auch fachübergreifend in allen ärztlichen Fachdisziplinen Bedeutung hat. „Doch die Ernährungsmedizin ist im Medizinstudium bzw. in der ärztlichen Ausbildung nicht ausreichend verankert“, kritisieren die Experten. Im Jahr 2018 wurde die Ernährungsmedizin in die Weiterbildungsordnung aufgenommen und wird derzeit von den Landesärztekammern umgesetzt.
Bei der Ausbildung von Ärzten – im Studium – werden ernährungsmedizinische Erkenntnisse und Zusammenhänge im Gegensatz zur Weiterbildungsordnung in Deutschland bis heute jedoch überhaupt nicht umgesetzt. „Im Gegensatz zu anderen EU-Ländern wird Ernährungsmedizin an deutschen Universitäten nicht gelehrt. Der Wissensstand der Studenten auf diesem Gebiet ist dementsprechend erschütternd niedrig“, so Prof. Dr. med. Gerd Bönner, Präsident der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin e.V. (DAEM).
Wissenschaft und Forschung kann nur existieren bzw. sich erfolgreich entwickeln, wenn es Lehrstühle und Abteilungen gibt, die das Gebiet der Ernährungsmedizin in Lehre und Forschung kompetent vertreten. Nur so ist es möglich, evidenzbasiertes Wissen zu schaffen, das Voraussetzung ist, um ernährungsmedizinische Therapien erfolgreich anzuwenden.
Die Ernährungsmediziner Deutschlands, die im BDEM, der DGEM und der DAEM vertreten sind und eng kooperieren, möchten auf dieses Problem und die Defizite aufmerksam machen und plädieren für eine Verankerung der Ernährungsmedizin als Querschnittsfach. „Wir fordern die Politik auf, im Interesse der Menschen, insbesondere der Patienten und nicht zuletzt für die Volksgesundheit zu handeln und die Einrichtung von Lehrstühlen für Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie in Ausbildung und Forschung an Universitäten und medizinischen Fakultäten zu unterstützen“, so die Experten.
Das gemeinsame Memorandum können Interessierte auf den Websites des BDEM, der DGEM und der DAEM abrufen.
Pressemitteilung des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM), der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) sowie der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin (DAEM)
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