- Ernährung
Gesund durch die Schwangerschaft
4 Minuten
Für werdende Mütter mit Diabetes ist nicht nur eine gute medizinische Betreuung wichtig, sondern ebenso gesundes Essen und ausreichend Bewegung. Hierfür geben wir praktische Tipps.
Hurra, ein Baby ist bald da. Doch bevor der neue Mensch das Licht der Welt erblickt, ist es wichtig, sich entsprechend vorzubereiten. Dazu zählen sämtliche Dinge rund um Diabetesmanagement, Bewegung und Essgewohnheiten. Im Hinblick aufs Essen ist es jetzt besonders ratsam, ballaststoffreich und ausgewogen auszuwählen. So werden Mutter und Ungeborenes mit lebenswichtigen Nährstoffen versorgt.
Ferner spielen Folsäure und Jod eine zentrale Rolle. Außerdem ist es hilfreich, das Körpergewicht im Auge zu behalten, um mögliche Komplikationen für Mutter und Kind zu verhindern. Essen und Trinken, dem jeweiligen Bedarf und Schwangerschaftsmonat angepasst, helfen dabei, Blutzuckerwerte in Balance zu halten. Außerdem sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen, das Überprüfen des HbA1c-Werts, wöchentliches Wiegen und ggf. Tests auf Ketonkörper im Urin sinnvoll.
Essen, so viel man will? Besser nicht!
Viele Schwangere gehen davon aus, dass die vielen Kilos, die sich während der Schwangerschaft angesammelt haben, mühelos nach der Geburt und durch Stillen wieder verschwinden. Leider sieht die Praxis oft anders aus: So dauert es bei vielen Frauen mehrere Monate oder gar Jahre, bis sie ihre Babykilos wieder los sind. Deshalb ist es auch bei Diabetes wichtig, ein Mehr an Kilos in den 9 Monaten im Blick zu halten. Das amerikanische Institute of Medicine (IOM) empfiehlt:
Folsäure – am besten schon vor der Schwangerschaft
Essen für zwei ist heute also nicht mehr empfehlenswert. Statt reichlich Kalorien darf es bei Vitaminen und Mineralien sowie Ballaststoffen schon mehr sein. Besonders wichtig in der Schwangerschaft sind Folsäure, B-Vitamine, Kalzium, Magnesium, Eisen, Jod und Vitamin D. Insbesondere Folsäure ist für eine gesunde Entwicklung des Kindes sehr wichtig. Deshalb wird heute bereits bei der Planung einer Schwangerschaft empfohlen, ein Folsäurepräparat einzunehmen.
Essen und Trinken in der Schwangerschaft
- Trinken: zu jeder Mahlzeit 1 bis 2 Gläser/Tassen; zwischendurch öfter ein Glas Wasser oder Tee; von Anfang an komplett auf Alkohol, gezuckerte Getränke und Energy Drinks verzichten
- täglich 2 bis 3 Portionen Gemüse und/oder Salat und 2 Portionen frisches Obst
- statt Weißbrot, Toast und Co besser Vollkornbrot, es enthält doppelt so viel Eisen und Magnesium wie Weißbrot
- täglich 3 Portionen Milchprodukte wie Magerquark, Skyr natur, fettarmer Joghurt, 1 Scheibe Käse, 1 Esslöffel Frischkäse etc.; vegane Alternativen sollten ohne Zucker-, aber mit Kalziumzusatz sein
- mindestens 1, besser 2 Portionen Seefisch pro Woche essen
- statt Zucker bieten sich auch in der Schwangerschaft künstliche Süßstoffe wie Stevia, Cyclamat, Saccharin oder Aspartam an, ebenso wie der Zuckeraustauschstoff Erythrit
- gegen Übelkeit in der Schwangerschaft und für gemäßigte Blutzuckerverläufe können anstelle von 3 Hauptmahlzeiten 5 bis 6 kleinere Mahlzeiten verzehrt werden
- Vom 4. bis 6. Schwangerschaftsmonat täglich 250 kcal mehr essen. Das wäre z.B. eine Scheibe Vollkornbrot mit Käse. Im letzten Trimester (7-9. Monat) täglich 500 kcal mehr essen.
- Keine rohen Lebensmittel vom Tier wie Rohmilch, Tartar, Fleisch, Fisch, Sushi und Eier essen.
- Fleisch, Fisch, Eier immer mindestens 2 Minuten innen auf mindestens 70 Grad erhitzen, praktisch durchgaren.
Besprechen Sie dies mit ihrem Gynäkologen. Folsäurereiche Lebensmittel sind zum Beispiel grünes Gemüse, Vollkornprodukte, Hühnereier und Weizenkeime. Insgesamt ist es wichtig, täglich frisches Gemüse, Salate und Obst zu essen, ferner Vollkornprodukte und fettfreundliche Milchprodukte. Auch ein bis zwei Portionen Fleisch, dabei wenig rotes Fleisch und Wurst, sowie mindestens ein bis zwei Portionen Seefisch pro Woche helfen dabei, den Vitalstoffbedarf natürlich zu decken.
Bewegung kann Diabetes und Schwangerschaft guttun
Neben abwechslungsreichem und dem individuellen Bedarf entsprechenden Essen und Trinken sollte Bewegung ein wichtiger Bestandteil des Alltags sein. Das tut Mutter und ungeborenem Kind gut. So wird dank Bewegung das Baby über die Nabelschnur besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Aktive Schwangere ohne Diabetes haben zudem ein niedrigeres Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes. Ganz gleich ob mit oder ohne Diabetes lässt sich so auch einer überhöhten Gewichtszunahme in dieser Lebensphase entgegenwirken.
Empfehlungen für die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft
- bei Untergewicht vor der Schwangerschaft (Body-Mass-Index/BMI unter 18,5 kg/m²): 12,5 bis 18 kg
- bei Normalgewicht (BMI 18,5 bis 24,9 kg/m²): 11,5 bis 16 kg
- bei Übergewicht vor der Schwangerschaft (BMI 25 bis 29,9 kg/m²): 7 bis 11,5 kg
- bei starkem Übergewicht vor der Schwangerschaft (BMI über 30 kg/m²): 5 bis 9 kg
Ein weiterer Pluspunkt für Bewegung können bessere Blutzuckerwerte sein; ggf. dafür notwendige Therapieanpassungen, gerade bei einer Insulintherapie, sollten mit dem Diabetologen besprochen werden. Frauen, die trotz heranwachsenden Lebens in ihrem Bauch in sportlicher Bewegung bleiben, sind seltener von Rückenschmerzen und Inkontinenz betroffen.
Viele Vorteile durch Bewegung
Geburtskomplikationen und Kaiserschnitte kommen bei sportlich aktiveren Frauen seltener vor. Und insgesamt tut Bewegung der Seele gut und macht zufrieden. „Gründe für weniger oder keinen Sport in der Schwangerschaft sind vor allem Ängste und Sicherheitsaspekte“, erklärt Prof. Dr. Christine Graf von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention. Graf ist Mitautorin der Empfehlungen für Schwangere, herausgegeben vom Netzwerk Gesund ins Leben.
Dabei gibt es eine einfache Methode, mit der jede Schwangere selbst prüfen kann, ob sie sich nicht überanstrengt: „Das ist der Talk-Test. Eine Unterhaltung sollte während der körperlichen Belastung immer noch möglich sein“, erklärt Graf. Was die Häufigkeit der Bewegung angeht, empfiehlt sie täglich eine halbe Stunde oder länger aktiv zu sein. Optimal wäre die Bewegung an der frischen Luft.
Dazu empfiehlt sie, Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erledigen oder die Mittagspause für einen Spaziergang zu nutzen und statt den Aufzug zu nehmen besser Treppen zu steigen. Wer dazu noch mäßig Sport treibt wie Walken, Schwimmen, Schwangerschaftssport oder angepasstes Krafttraining, macht es richtig. Aktive Schwangere sind nach der Geburt auch schneller wieder fit als Frauen, die keinen Sport in dieser Zeit betrieben haben.
Autorin:
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (9) Seite 74-76
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig